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Diskussion über Verpackungsmüll

Plastikmüll

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

14. März 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Landkreis RosenheimWie ist der richtige Umgang mit Leichtverpackungen? Darüber diskutierten die Grünen im Rahmen einer Kreisversammlung im Landkreis Rosenheim mit dem Umweltjuristen Christopher Schuhknecht und der Augsburger Abfallexpertin Alexandra Eisenrith. Ausgangspunkt war der erst vor wenigen Wochen umgesetzte Beschluss des Rosenheimer Kreisumweltausschusses, Leichtverpackungen als Teil der Verkaufsverpackungen nicht mehr getrennt zu sammeln.

Seit Anfang des Jahres wurden daher im Landkreis Rosenheim die Sammelcontainer für Weißblech und Getränkekartons von den Wertstoffinseln entfernt. Die Bürger müssen seitdem alle Leichtverpackungen mit ihren Wertstoffbestandteilen, Aluminium genauso wie Weißblech oder verschiedenste Kunststoffe, zu einem der 42 Wertstoffhöfe im Landkreis bringen. Lediglich Papier und Glas werden weiterhin in eigenen Containern an gut 200 Wertstoffinseln gesammelt.

Unmut in der Bevölkerung
ist recht groß

Der Unmut über diesen Schritt ist in der Bevölkerung recht groß. Der Landkreis Rosenheim mache beim Thema Recycling keine gute Figur, so die Meinung der Rosenheimer Grünen. Schon beim Thema Biomüll habe sich gezeigt, dass ein Bringsystem weit geringere Wiederverwertungsquoten mit sich bringe. Kaum etwas mehr als ein Kilogramm Bioabfall bringe jeder Einwohner des Kreises pro Jahr zum Biomüllcontainer beim Wertstoffhof.

Die Stadt Wasserburg
hat ein eigenes Holsystem

Die Stadt Wasserburg, die ein eigenes Holsystem außerhalb der Abfallwirtschaft im Landkreis Rosenheim aufgebaut hat, erreiche damit weit bessere Ergebnisse. Von etwa fünf Kilo Bioabfall pro Einwohner  und Jahr vor Einführung der Biotonne schaffte es die Stadt auf heute knapp 76 Kilo wiederverwertete Bioabfälle. „Ähnliche Ergebnisse können alle Landkreise vorweisen, die denselben Schritt gegangen sind“, so die Rosenheimer Grünen.
Für die Entsorgung der Leichtverpackungen seien nach dem Gesetz zunächst diejenigen verantwortlich, die sie herstellen und unter die Leute bringen. Produzenten und Handel müssten den Bürger unentgeltlich den Verpackungsmüll wieder abnehmen – ob als Hol- oder Bringsystem bleibe dabei allerdings offen.

Bringsystem spart den
Unterhalt von Müllfahrzeugen

Ein Bringsystem sei zunächst günstiger: Es spare den Unterhalt von Müllfahrzeugen und die Pflege der Wertstoffinseln. Außerdem sei es weniger anfällig für falsch sortierten Müll. Denn selbst wenn alle Leichtverpackungen unsortiert in einem Container gesammelt werden, lasse sich in den modernen Sortieranlagen der Müll erstaunlich zuverlässig und günstig in die einzelnen Stoffgruppen trennen.
Und dennoch spricht laut Meinung der grünen Müllexperten Schuhknecht und Eisenrith einiges für ein Holsystem für Leichtverpackungen. „Die Bürger  haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf eine sehr detaillierte Trennung ihrer Wertstoffe eingelassen. Mit der Einführung eines gelben Sacks etwa wäre nicht zu erwarten, dass diese mit einem Mal Restmüllbestände in die Wertstoffsäcke werfen. Außerdem müsste die vermehrten Anfahrten zum Wertstoffhof mit in die Bilanz einberechnet werden“, meinen sie. Nach Meinung der Experten ist es nicht nur mit Blick auf die CO2-Bilanz günstiger, regelmäßig mit einem Müllfahrzeug einen Wertstoffcontainer in einem Wohngebiet zu leeren, als den verstärkten Mülltourismus zu den Wertstoffhöfen durch die viele private PKWs zu verlangen.
Dringend nötig ist es daher aus Sicht der Rosenheimer Grünen, die oft langjährigen Verträge mit den Entsorgungsfirmen neu zu beleuchten und zu ordnen. Ziel muss dabei sein, den Anteil der recycelten Verkaufsverpackungen deutlich zu erhöhen und auch beim Biomüll endlich eine zeitgemäße Wiederverwertungsquote zu erreichen: „Noch wichtiger jedoch wäre, dass endlich die Mengen an Verpackungsmüll, die alljährlich im Landkreis anfallen, deutlich zurückgingen. Eine Aufgabe, bei der jedoch die Bürger  und Unternehmen mehr gefragt wären als die Entsorgungsbetriebe.“
(Quelle: Pressemitteilung der Rosenheimer Grünen / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

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