Rosenheim – Zoll, Polizei und Steuerfahndung haben in mehreren südbayerischen Städten Ermittlungen gegen Subunternehmer eines Lebensmittelkonzerns durchgeführt. Verdacht: Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und illegale Beschäftigung von Ausländern.
Am 7. und 9. Oktober 2025 führten rund 50 Ermittlungsbeamte des Zolls, der Polizei und der Steuerfahndung gemeinsam mit Staatsanwälten Durchsuchungen in Büroräumen, Kanzleien und Wohnungen in mehreren Städten Südbayerns durch. Dabei wurden umfangreiche Unterlagen und digitale Speichermedien sichergestellt. Zudem wurden Vermögenswerte in Form von Bankguthaben und Immobilien im Wert von etwa drei Millionen Euro gesichert.
Die Ermittlungen richten sich gegen mehr als 70 Beschuldigte, die größtenteils für Subunternehmer tätig waren, die Supermarktregale eines Lebensmittelkonzerns befüllten. Die Konzernführung ist nicht Gegenstand der Ermittlungen. Den Beschuldigten wird unter anderem Vorenthalten von Arbeitsentgelt, Steuerhinterziehung sowie gewerbsmäßige und bandenmäßige Beschäftigung von Ausländern ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung vorgeworfen. Nach derzeitigen Schätzungen des Hauptzollamts Rosenheim entstand ein Schaden für die öffentliche Hand und Sozialversicherungsträger von mindestens 20 Millionen Euro.
Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft München I in einer auf Wirtschaftsstrafsachen spezialisierten Abteilung geführt. Aufgrund des Umfangs wurde eine Ermittlungsgruppe aus Beamten des Kriminalkommissariats, der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) und der Steuerfahndung gebildet. Ausgangspunkt waren Kontrollen in Supermärkten des Lebensmittelkonzerns, bei denen unter anderem Personen ohne erforderliche Aufenthaltsgenehmigung beschäftigt wurden.
Laut Angaben des Hauptzollamts Rosenheim sollen die Nachunternehmer ihren sozialversicherungs- und steuerrechtlichen Pflichten nur unzureichend nachgekommen sein. Demnach existierten viele Firmen nur kurzzeitig und wurden anschließend ersetzt, sodass der Verdacht auf Scheinunternehmen bestehe. Bereits identifizierte Tätergruppen befinden sich teilweise in Untersuchungshaft, während andere Beschuldigte derzeit flüchtig sein sollen. Außerdem bestehe gegen einige Subunternehmer und einen Mitarbeiter des Lebensmittelkonzerns der Verdacht der Beihilfe, so die Behörden.
(Quelle: Pressemitteilung Hauptzollamt Rosenheim / Beitragsbild: Hauptzollamt Rosenheim)


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