Bayern – Eintauchen in Bayerns Bäder-Geschichte: Gerade an kalten Herbsttagen bietet sich der Besuch der denkmalgeschützten Hallenbäder in Bayern an. Dabei kann man sich nicht nur bestens aufwärmen und entspannen, sondern auch die verschiedenen Baustile des 20. Jahrhunderts erleben.
Das Müller`sche Volksbad in München. Foto zeigt den Haupteingang mit Turm. Fotos: BLfD
Nieselregen, Nebel, kurze Tage: Wenn es draußen wieder ungemütlich wird, laden
denkmalgeschützte Hallenbäder zu Erholung und Bewegung in historischem Ambiente ein. Die Landeshauptstadt München wartet mit drei denkmalgeschützten Hallenbädern auf. Das erste öffentliche Volksbad Bayerns und wahrscheinlich das schönste und am besten erhaltene Hallenschwimmbad des barockisierenden Jugendstils in Europa ist das Müller’sche Volksbad. Eröffnet wurde es 1901 nach den Plänen des
Architekten Carl Hocheder. Mit seiner prominenten Lage an der Isar und dem mächtigen, mit
Ornamenten von Nixen, Muscheln und Delfinen verzierten Turm lockt es Besucher schon von weitem an. In den prächtigen Innenräumen befinden sich zwei Schwimmbecken, ein Saunabereich mit rundem Bassinraum wärmt Körper und Seelen an kalten Tagen.
„Bayerns historische Hallenbäder sind nicht nur Orte der Erholung, sondern auch wichtige Zeugnisse der Baugeschichte des 20. Jahrhunderts. Ihre Nutzung lässt Besucherinnen und Besucher sprichwörtlich in die Vergangenheit eintauchen und auf Zeitreise gehen“, sagt Prof. Mathias Pfeil, Generalkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.
Nordbad, München, Schwimmhalle:
Das Nordbad in München wurde von 1936 bis 1941 nach Plänen des Architekten Karl Meitinger errichtet, im Zweiten Weltkrieg durch Bomben beschädigt und von 1949 bis 1951 weitgehend in der alten Form wieder aufgebaut. Die strenge Grundrissgestaltung positioniert das Schwimmbecken exakt mittig, orientiert an römischen Kaiserthermen. Neu
zu dieser Zeit war, dass Schwimmhalle und Umkleidebereich räumlich voneinander getrennt wurden und die Umkleiden nicht mehr um das Becken herum angeordnet waren. Die Schwimmhalle wird geprägt durch raumhohe Fenster und ein großflächiges Wandmosaik des Malers Günther Graßmann.
Olympiaschwimmhalle, München, Hauptbecken.
Die Olympiaschwimmhalle wurde im Jahr 1972 zusammen mit dem Olympiapark für die anstehenden Sommerspiele fertiggestellt. Ein 50 Meter langes Sportbecken sowie ein Sprungbecken werden von der prägenden Zeltdachkonstruktion des Architekten Frei Otto überspannt. Unter der Zuschauertribüne befinden sich ein Planschbecken für Kinder sowie ein Trainingsbecken. Sportmuffel können dem bunten Treiben von der Tribüne aus zuschauen und die ikonische Architektur auf sich wirken lassen.
Das Stadtbad in Augsburg wurde 1903 im Rahmen sogenannter „stadthygienischer Maßnahmen“ eröffnet, die darauf abzielten, die schlechten hygienischen Zustände in der schnell wachsenden Stadt, insbesondere in den Arbeitervierteln, zu verbessern. Vorbild war das Müller’sche Volksbad in München. Bei Renovierungsarbeiten in den 1920er Jahren wurde die ursprüngliche Jugendstilausstattung zugunsten einer schlichteren Gestaltung reduziert. Heute zeichnet sich das Alte Stadtbad durch eine Mischung aus klaren Formen und ornamentalen Jugendstilelementen aus und verfügt über zwei Schwimmhallen sowie einen Saunabereich.
Das Hallenbad am Margarethendamm in Bamberg.
Obwohl in einigen historischen Bädern nicht mehr geschwommen wird, bleibt ihre Architektur sehenswert: Das Volksbad am Plärrer in Nürnberg, eröffnet im Jahr 1913, wird aktuell renoviert und soll voraussichtlich Mitte 2025 wiedereröffnet werden. Bis dahin können Interessierte Führungen durch die Baustelle besuchen. Im Ernst-Sachs-Bad in Schweinfurt, eröffnet im Jahr 1933, wurde der Badebetrieb im Jahr 2004 eingestellt. Heute ist in dem Gebäude die Kunsthalle Schweinfurt untergebracht. Das Hallenbad am Margarethendamm in Bamberg wurde im Jahr 1967 eröffnet. Der Badebetrieb wurde 2011 eingestellt, das Gebäude ist von außen zu besichtigen.
(Quelle: Pressemitteilung Landesamt für Denkmalpflege Bayern / Beitragsbild, Fotos: Copyright BLfD)
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