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„Energie in Bürgerhand“

Blick in den Gewölbesaal des Gasthof D`Feldwies in Übersee

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

26. Februar 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Landkreis Traunstein – „Energie in Bürgerhand“ lautete der Titel einer SPD- Infoveranstaltung im Gasthaus „D`Feldwies“. Referent war Markus Käser, Vorsitzender der Bürgerenergie Bayern.

Sepp Parzinger, SPD Vorsitzender im Landkreis Traunstein, hob zur Begrüßung die Bedeutung des Themas für die Region und den Landkreis Traunstein hervor. Für den südlichen Landkreis, geprägt vom Tourismus und den wirtschaftlich starken Norden im bayerischen Chemiedreieck sei eine saubere und günstige Energieversorgung essenziell. „Fossile, hochspekulative Energieträger aus dem Ausland bieten weder Sicherheit noch Preisgarantie. Erneuerbare Energien sind bereits heute eine verfügbare und günstigere Alternative. Statt für viel Geld Energieträger im Ausland zu kaufen, solle eine eigenständige Energieversorgung in der Heimat aufgebaut werden und die Wertschöpfung dadurch in der Region bleiben“, so Parzinger.

Für die Infoveranstaltung im Gasthaus „D’Feldwies“ lud die SPD Übersee Markus Käser, den Vorsitzenden des Bürgerenergie Bayern ein. Seit über einem Jahrzehnt engagiert sich Markus Käser auf vielen Ebenen passioniert und kreativ für den Ausbau erneuerbarer Energien und konnte als Stadtrat in Pfaffenhofen bereits einige Projekte abschließen.

„Artenschutz nicht gegen
Klimaschutz ausspielen“

In seinem  Vortrag wies Markus Käser daraufhin, dass der Ausbau erneuerbarer Energien ein sehr vernetztes Thema sei und das Engagement vieler beteiligter Stellen erfordere. Insbesondere der Artenschutz dürfe, so Käser, nicht gegen Klimaschutz ausgespielt werden. Er kritisierte dabei konkret Klagevereine, wie den VLAB, die das Thema Artenschutz missbrauchen, um den Ausbau erneuerbarer Energien aufzuhalten, obwohl der Klimawandel selbst ein massives Risiko für die Biodiversität darstelle.
Seit der 10H-Regel in Bayern, die einen massiven Einbruch der Windenergie in Bayern bewirkt habe, finde der Ausbau erneuerbarer Energien primär im Norden Deutschlands statt. „Durch das Defizit an Windenergie, hier ist Südostbayern besonders betroffen, fehlt Bayern aktuell das zweite Standbein der Versorgung erneuerbarer Energien. Wind und Sonne ergänzen sich nachweislich über das Jahr hinweg“, so Käser.

Stadt Pfaffenhofen plant
 „Power to Gas“- Anlage

Nach der langjährigen Erfahrung im Raum Pfaffenhofen seien es maximal drei Tage, die es bei reduziertem Wind und eingeschränktem Sonnenertrag zu überbrücken gelte, so Käser. Um diese Lücke zu schließen, plane die Stadt Pfaffenhofen, nach Stadtradtsbeschluss bis 2035 klimaneutral, eine „Power to Gas“ Anlage. Hierbei wird überschüssiger Strom genutzt, um mittels Elektrolyse zuerst Wasserstoff und dann Biogas zu gewinnen das zu erforderlicher Zeit wieder verstromt werden kann.
Die Zuhörenden, im bis auf den letzten Platz besetzten Gewölbe im Gasthaus D‘Feldwies, lauschten auch interessiert den Ausführungen zu regionalen Strommärkten, die bereits in naher Zukunft umgesetzt werden könnten. Regionale Strommärkte ermöglichen lokalen Stromproduzenten den Direktverkauf an Abnehmer vor Ort und damit günstige Energie für heimische Betriebe und kommunale Liegenschaften. Eine vielerorts verpasste Investition in eigene Energieversorgung könnte jedoch den Strom in Bayern dann weiter verteuern. „Wer heute nicht in günstige erneuerbare Energien investiere, werde sich morgen rechtfertigen müssen, wieso der Strom woanders deutlich günstiger ist als vor Ort“, so Käser. Konkret sprach sich der Experte für Bürgerenergie auch dafür aus die Energienetze wieder zurück in kommunale Hand zu holen.
Bereits heute würden sich ein Dritter der Bürgerenergiegenossenschaften Deutschlands in Bayern befinden- Mit seinem Appell selbst aktiv zu werden, erreichte Markus Käser die Gefühlslage der Anwesenden und stimmte in eine angeregte Diskussion ein, die auch die anwesenden Vertreter des Ökomodell Achentals konstruktiv aufnahmen und bestätigten diesen Kurs intensiv verfolgen zu wollen.
(Quelle: Pressemitteilung SPD Übersee / Beitragsbild: SPD Übersee)

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