Rosenheim – Seit Ende Februar 2023 gilt für die Rosenheimer Stadtbusse ein neuer Fahrplan mit längeren Fahrzeiten, längeren Betrieb an den Samstagen und tagsüber durchgängigen 30-Minuten-Takt. Der SPD-Stadtratsfraktion ist das nicht genug. Sie forderten, mittelfristig einen 15-Minuten-Takt im ÖPNV zu etablieren. Der Antrag scheiterte.
Der Unmut über das „Nein“ in der Stellungnahme der Stadtverwaltung zu diesem Antrag stand SPD-Stadtrat Robert Metzger bei der jüngsten Sitzung des Verkehrausschusses ins Gesicht geschrieben. „Es ist wohl klar, dass ich diese Entscheidung nicht positiv aufgenommen habe“, sagte er und erinnerte daran, dass von 2008 bis zur Corona-Pandemie Linie 1 und die Linienfamilie 11 bereits im 15-Minuten-Takt unterwegs waren. Die Linie 3 habe den 15-Minuten-Takt sogar schon seit 2004 bedient und auch die Linien 2,6 und 10 seien in der Vergangenheit im 20-Minuten-Takt verkehrt.
Geändert hat sich das dann nach Meinung der SPD-Stadtratsfaktion mit Beginn der Corona-Pandemie. “ Da wurden Notfahrpläne erstellt und die Takt-Dichte auf 30- beziehungsweise 60 Minuten vergrößert“, heißt es dazu im Antrag der SPD. Mittlerweile seien die Maßnahmen der Pandemie aber weitgehend aufgehoben und die Normalität habe wieder Einzug in den Alltag gehalten. Und diese Normalität müsse sich nun eben auch in der Taktdichte einstiger Zeiten widerspiegeln.
Die Stadtverwaltung sieht für eine weitere Taktverdichtung derzeit aber keine Veranlassung. Jetzt müsse sich erst einmal der neue Fahrplan etablieren. „Im Hinblick auf eine sparsame und wirtschaftliche Haushaltsführung sollte vorerst abgewertet werden, welche Wirkung die nun umgesetzten Maßnahmen zeigen, bevor weitere Taktverdichtungen in Angriff genommen werden“, heißt es dazu in der Stellungnahme des Rathauses. Außerdem müsse man auch den Mangel an Fahrpersonal im ÖPNV bei dieser Diskussion berücksichtigen.
Sonja Gintenreiter von den Grünen schlug deshalb der Stadtverwaltung vor, nach Möglichkeiten zu suchen, Busunternehmen bei der Anwerbung von Personal unter die Arme zu greifen, beispielsweise durch die finanzielle Unterstützung der Fahrer beim Busführerschein oder auch dadurch, dem Personal bezahlbare Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
Oberbürgermeister Andreas März widersprach. Dies sei nicht Aufgabe der Kommune und es gäbe schließlich ja auch viele andere Branchen, die ebenfalls eine derartige Unterstützung benötigen würden.
Mangelnde Kommunikation nach außen bemängelt
Bemängelt wurde von einigen Stadträten auch die aus ihrer Sicht nach mangelnde Kommunikation nach außen. „Viele Bürger wissen noch gar nicht, dass es überhaupt einen neuen Fahrplan gibt“, meinte CSU-Stadtrat Daniel Artmann. Sein Fraktionskollege Dr. Wolfgang Bergmüller stimmte ihm zu und von Christine Degenhart von den Freien Wähler/UP kam dazu der Vorschlag, doch in irgendeiner Form einen Kummerkasten für Beschwerden der Fahrgäste anzubringen, um darauf einzugehen und somit den ÖPNV zukünftig noch attraktiver gestalten zu können.
Oliver Kirchner, Geschäftsführer der RoVG hält das nicht für zielführend. Wenn es Beschwerden gäbe, würden sich die Kunden bereits jetzt telefonisch oder per Mail an ihn wenden. Klar sei aber auch, jeden könne man es sowieso nie recht machen. Grundsätzlich dauere es immer eine gewisse Zeit, bis sich ein neuer Fahrplan etabliere – Minimum dauere dies ein Jahr.
Die Stadträte einigten sich deshalb schließlich darauf, den Antrag zurückzustellen und sich im ersten Quartal 2024 wieder mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Denn bis dahin erwarten sie, dass erste verlässliche Zahlen vorliegen, die zeigen, wie sich der neue Fahrplan auf die Fahrgastzahlen auswirkt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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