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Exponate im Rampenlicht: Teil 1

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

26. Dezember 2021

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Im Städtischen Museum Rosenheim hat jedes der gut 4000 Museumsstücke seine Geschichte. Längst ist noch nicht alles erzählt. Die Serie „Exponate im Rampenlicht“ beleuchtet einzelne Ausstellungsstücke aus einem neuen Blickwinkel.

Bühne frei für das Stadtmodell!

Das Stadtmodell steht gleich hinter der Museumskasse. Nicht nur die Besucher des Museums werden damit empfangen. Auch viele Stadtführer machen dort Station, um den Teilnehmern ihrer Führungen anschaulich vor Augen zu führen, wie Rosenheim im Laufe der Zeit verändert hat. Das Modell zeigt Markt Rosenheim um 1800.  Die Kirche St. Nikolaus mir ihrem charakteristischen Turm – heute neben dem Mittertor das Wahrzeichen der Stadt – fällt sofort ins Auge. Auch noch einige andere markante Gebäude erkennen Einheimische sofort.
Das Modell ist liebevoll und detailreich gestaltet. Jedes der Miniatur-Gebäude wurde maßstabsgetreu seinem Original nachempfunden. Orientiert haben sich die Modellbauer an alten Stichen, wie Museumsleiter Walter Leicht weiß.
Entstanden ist das Stadtmodell in den späten 60er Jahren in der technischen Abteilung des Bundesgrenzschutz Rosenheim. Für die Auszubildenden dort war dieser Modellbau damals eine gute Übung für das Ausmessen von realen Gebäuden. Zum Bau verwendet wurden Materialien, die man von der Landschaftsgestaltung der Modelleisenbahnen kennt:

Viele interessante
Details

Wer genau hinsieht, entdeckt zwischen den Gebäuden einige interessante Details, die erst im Laufe der Zeit hinzugefügt wurden. So etwa das kleine Kanu, dass auf dem Stadtbach dümpelt. „Es stellt den Bezug zu den Klepperfaltbooten her“, erklärt Walter Leicht. Deren Geschichte begann, als Johann Klepper im Jahr 1907 von Alfred Heurich, dem Urvater des Faltboots, die Lizenz zur Alleinfabrikation des Bootstyps „Delphin“ erwarb und auf dem Dachboden seines Hauses in Rosenheim eine Faltbootwerft einrichtete.
Genau hinschauen muss man auch, um den winzigen Messerschmitt Kabinenrollers zu sehen, der sich zwischen den Gebäuden versteckt. Auch seine Entstehungsgeschichte ist eng mit der Stadt verknüpft.  Die ersten Mobile nannten sich Fend Flitzer und wurden in Rosenheim hergestellt, bevor im Januar 1953 die Serienproduktion des KR 175 im Messerschmitt-Werk Regensburg begann.

Rosenheim-Cops
mit dabei

Noch ein weiteres Fahrzeug hat in den vergangenen Jahren Einzug in die Modell-Stadt gehalten – ein Polizeiauto. Es stellt einen Bezug her zu der in ganz Deutschland beliebten Fernseh-Serie „Rosenheim-Cops“, deren erste Folge „Die Tote am See“ am 9. Januar 2002 ausgestrahlt wurde.
Keine so schlüssige Erklärung hat der Museumsleiter für den Mini-Dinosaurier parat – ein Stegosaurus, der friedlich vor den Toren des Markt Rosenheim grast. Aber eines steht fest: die kleine Plastikfigur kommt vor allem bei den Kindern, die das Städtische Museum besuchen, super an. „Die sehen den Dino immer sofort“, schmunzelt Walter Leicht.
Zuletzt gibt es dann noch die kleine Figur mit Trenchcoat und Hut, die vor dem Miniatur-Gebäude steht, dass seit 1895 das städtische Museum ist. Mit ihr wandelt Walter Leicht quasi selbst durch das Rosenheim um die Zeit 1800.

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