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Exponate im Rampenlicht: Teil 2

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

9. Januar 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Im Städtischen Museum Rosenheim hat jedes der gut 4000 Museumsstücke seine Geschichte. Längst ist noch nicht alles erzählt. Die Serie „Exponate im Rampenlicht“ beleuchtet einzelne Ausstellungsstücke aus einem neuen Blickwinkel.

Bühne frei für das Römerskelett!

Eigentlich sollte der Schauraum „Rosenheim zu Römerzeit“ renoviert und neu gestaltet werden. Doch daraus wurde nichts, nachdem 2017 aufgrund statischer Untersuchungen klar wurde, dass das gesamte Gebäude saniert werden muss. Frühestens 2026 soll diese Maßnahme nach aktuellem Stand in Angriff genommen werden. Bis dahin ist das Römer-Skelett in seinem gläsernen Schaukasten ziemlich einsam in seinem Schauraum. Denn die meisten anderen Exponate sind seitdem im Depot zwischengelagert.  

Gefunden wurden die menschlichen Überreste Mitte des 20. Jahrhunderts bei Ausgrabungen im Raum Rosenheim. Viele Besucher rätselten lange Zeit darüber, ob die Knochen von einer Frau oder einem Mann stammen. Vor einigen Jahren kam dann die Ernüchterung: das Skelett ist ein „Puzzle“ – zusammengesetzt aus den Knochen von drei verschiedenen Menschen. Vermutlich handelte es sich um Legionäre.
Einer Anthropologin fielen bei einer Untersuchung vor einigen Jahren aber noch einige andere, interessanter Details auf: die Schlüsselbeinknochen wurden falsch herum eingehängt. Die Füße bestehen aus Handknochen.

Skelett ist ein
großer „Fake“

Ein großer „Fake“ also, zustande gekommen dadurch, dass das Skelett von einem Tier-Präparator zusammengesetzt wurde. „Ihm war die menschliche Anatomie wohl nicht so vertraut,“ mutmaßt Museumsleiter Walter Leicht.  Es könne aber auch sein, dass der Präparator versucht hat, aus dem Sammelsurium an Knochen ein möglichst vollständiges Skelett zu erhalten.
Auch wenn man mittlerweile weiß, dass einiges an dem Römer-Skelett nicht so ganz passt, bleibt es wohl in einem Stück, meint Walter Leicht: „Der Tierpräparator hat zum Zusammensetzen auch eine Art Sekundenkleber genommen. Ohne größere Schäden könnte man es gar nicht mehr zerlegen.“
Die Tatsache, dass es sich bei dem Skelett um die Überreste von verschiedenen Menschen handelt, hat nach Ansicht von Walter Leicht aber auch etwas Gutes. Die Frage der Pietät stellt sich deswegen seiner Meinung nach weniger: „Das wäre sicher auch für mich anders, wenn man es mit den Überresten eines bestimmten Menschen zu tun hätte.“
Eines Tages könnte der Schädel des Römer-Skelett aber ein „Gesicht“ bekommen. Technisch ist das heutzutage kein Problem mehr. Bis es so weit ist, wird es aber dennoch noch eine ganze Weile dauern. Denn eine 3D-Gesichtsrekonstruktion kostet viel Geld und das wird erst einmal dringender für die Sanierung gebraucht.  

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