Rosenheim / Bayern – In der Nacht auf den 12. Dezember zeigte sich über Rosenheim ein ungewöhnliches Himmelsschauspiel. Pastellige Farbtöne von Gelb über Rosa bis hin zu Grün und Blau waren gegen 23 Uhr deutlich am Firmament zu sehen. In sozialen Netzwerken kursierten schnell erste Fotos und Spekulationen – viele fragten sich: Handelte es sich erneut um Polarlichter über dem Inntal?
Polarlichter sind in Deutschland normalerweise eine Rarität. Das farbenprächtige Leuchten entsteht, wenn geladene Teilchen des Sonnenwinds mit Atomen der oberen Erdatmosphäre kollidieren und diese zum Leuchten anregen. In der Regel ist dafür jedoch deutlich stärkere Sonnenaktivität nötig, als sie im Durchschnitt auftritt – weshalb Aurora-Sichtungen meist auf Regionen weit nördlich von Mitteleuropa beschränkt bleiben.
Doch 2025 ist kein normales Jahr. Die Sonne befindet sich aktuell im Maximum ihres etwa elfjährigen Aktivitätszyklus. In dieser Phase treten häufiger Sonnenflecken, Eruptionen und koronale Massenauswürfe (CMEs) auf. Genau diese Ereignisse können das Magnetfeld der Erde so stark beeinflussen, dass Polarlichter weit nach Süden vordringen – manchmal bis nach Bayern.
Wer also in letzter Zeit häufiger farbige Himmelserscheinungen wahrgenommen hat, täuscht sich nicht: Die Bedingungen für Auroras über Deutschland sind derzeit außergewöhnlich gut.
Aktuelle Lage: kurze Pause – aber neue Chancen zu Weihnachten
Wie das Portal sonnen-sturm.info berichtet, war um den 10.–12. Dezember herum tatsächlich ein geomagnetischer Sturm aktiv, der in Teilen Deutschlands für sichtbare Polarlichter sorgte. Der Kp-Index – die zentrale Messgröße für die Stärke solcher Stürme – erreichte dabei Werte, die Beobachtungen bis in südliche Regionen ermöglichen.
In den kommenden Tagen deutet sich zwar eine kurze Ruhephase an, doch bereits zu Weihnachten besteht laut Experten wieder erhöhtes Potenzial für starke Aurora-Aktivität. Das Portal prognostiziert dafür sogar die Wahrscheinlichkeit eines G3-geomagnetischen Sturms.
Was bedeutet „G3-Aktivität“?
- Geomagnetische Stürme werden auf einer Skala von G1 bis G5 eingeordnet:
G1 – gering - G2 – moderat
- G3 – stark
- G4 – schwer
- G5 – extrem
Ein G3-Sturm gilt als stark und kann Polarlichter bereits gut sichtbar bis in Mitteldeutschland, manchmal sogar bis in den Alpenraum, bringen.
Zudem können bei G3-Ereignissen auch technische Effekte auftreten – etwa Schwankungen im Funkverkehr, Beeinträchtigungen von Navigationssystemen oder selten auch Störungen in Stromnetzen.
Für Beobachter bedeutet das jedoch vor allem eines:
Eine realistische Chance auf farbenintensive Polarlichter direkt vor der Haustür.
Fazit: Gute Chancen, dass Rosenheim Polarlichter gesehen hat
Die ungewöhnlichen Farben am Nachthimmel über Rosenheim, die aktuelle Sonnenaktivität sowie die bestätigten geomagnetischen Stürme der vergangenen Tage sprechen dafür, dass es sich tatsächlich um Polarlichter oder zumindest um aurora-nahe atmosphärische Effekte gehandelt haben könnte.
Wer das Spektakel dieses Mal verpasst hat, hat vielleicht schon bald die nächste Gelegenheit:
Rund um Weihnachten könnte der Himmel erneut in Grün, Rosa und Violett aufleuchten.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Josefa Staudhammer)


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