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Fischotter bereitet Fischern Sorgen

Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim. Fotos: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

24. April 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis Rosenheim – Der Fischotter bereitet den Fischern zunehmend Sorgen – das wurde bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim deutlich. Mittlerweile sei das kleine Raubtier in allen Gewässern im Landkreis anzutreffen und schädige nicht nur den Fischbestand.

Ausnahmsweise fand die Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim diesmal nicht in der Auerbräu-Festhalle auf der Loretowiese  sondern im Kultur- und Kongresszentrum statt. Ob dieser Wechsel nun Schuld war an der relativ niedrigen Teilnehmerzahl, darüber lässt sich nur spekulieren. Auf alle Fälle kamen diesmal nur 173 Fischer und damit blieben viele Sitzplätze frei – wie Vorstand Rainer Schäfer zur Kenntnis nahm.
Dabei registrierte der Verein in den vergangenen Jahren einen enormen Zulauf. Mit aktuell rund 2400 Mitgliedern zählt er zu den größten Fischereivereinen in ganz Bayern

Vorstand Rainer Schäfer bei seiner Rede. Foto: Innpuls.me

Vorstand Rainer Schäfer bei seiner Rede. Fotos: Innpuls.me

Finanziell steht der Kreisfischereiverein Rosenheim derzeit sehr gut da. Doch die derzeit hohe Inflation macht sich auch dort bemerkbar, insbesondere bei den Preisen für den Fischbesatz. Eine Beitragserhöhung sei darum unumgänglich. Greifen soll diese aber erst ab 2025.

Unter den Gästen war auch Axel Bartelt. Am Vortag wurde er zum neuen Präsident der bayerischen Fischer gewählt. In seinem Grußwort stellte Bartelt klar: „Fischer sind nicht die Ausbeuter der Natur, sondern Naturschützer“. Dieses Verständnis sei aber noch nicht überall angekommen:  „50 Prozent der Leute sind mit der Arbeit der Fischer zufrieden. Da ist also noch Luft nach oben“, meinte Bartelt.

Fischotter

Der Fischotter mit seinem Appetit auf Fische und Muscheln bereitet den Fischern Sorgen

Bild von Fischen, die von Fischottern angfressen wurden

Bilder von Fischen, die von Fischottern angefressen wurden, erreichen die Fischer aktuell immer wieder. 

Herausforderungen für die Fischer sieht der frischgewählte Präsident aktuell viele, allen voran in dem Fischotter, der sich zunehmend in Bayern ausbreite und für Schäden sorge.
Dass dem so ist, bestätigten dann auch Gewässerwart Mathias Hirsch und Besatzwart Anton Huber vom Fischereiverein Rosenheim in ihren Tätigkeitsberichten. Hirsch präsentierte dazu einige Fotos von Fischen, die von Fischottern getötet oder schwer verletzt wurden. Hunger hätten die Raubtiere aber nicht nur auf Fische, sondern auch auf Muscheln und damit würde sich auch deren Bestand teils schon deutlich reduzieren. „Die Experten wollten uns lange nicht glauben, dass Fischotter auch Muscheln fressen. Aber die Forschung geht weiter und langsam denken auch sie um“, so Anton Huber.
Er und  Axel Bartelt wünschen sich eine sichere Rechtsgrundlage zur Regulierung des Fischotterbestands. Beim Kormoran habe diese Regulierung in der Vergangenheit schon funktioniert. „Unsere wichtigsten Verbündeten sind da die Jäger“, so Vorstand Rainer Schäfer.

Jagdhornbläserinnen
Jagdhornbläser bei der Jahreshauptversammlung des Fischereivereins Rosenheim. Fotos: Innpuls.me

Die Jagdhornbläser sind bei der Jahreshauptversammlung des Fischereivereins Rosenheim traditionell immer zu Gast und stimmen musikalisch ein.

Lob für die Arbeit des Fischereivereins Rosenheim kam von Landrat Otto Lederer. „Für mich sind Fischer die aktiven Naturschützer schlechthin,“ sagte er. Seinen Worten schloss sich Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner an: „Fischer leisten Naturschutz auf besondere Weise, sie arbeiten still und niemals laut“.
Zu der Arbeit des Fischereivereins Rosenheim zählt auch die Beteiligung und Unterstützung von Forschungsprojekten. Eines dieser Projekte stellte Christoffer Nagel vom Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie der Technischen Universität München in seinem Gastreferat vor. Rund 5000 Fische wurden in den vergangenen Monaten bereits mit Sendern ausgestattet und im Verlauf des Inns Antennen stationiert, um auf diese Weise die Tiere bei ihrem Zug durch die Fischpässe, Altwässer und Zubringer zu begleiten. Darüber hinaus diene das Projekt der Wachstumsanalyse von Fischen.

Ehrungen bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Zum Abschluss der Versammlung standen Ehrungen langjähriger Mitglieder auf dem Programm.

Zum Abschluss der Versammlung stand die Ehrung langjähriger Mitglieder auf dem Programm. Für 60-jährige Mitgliedschaft wurden Friedrich Hofer, Gerhard Pößnecker und Paul Spötzl ausgezeichnet und für 50-jährige Mitgliedschaft Otto Gartner und Klaus Mayer.
Die Ehrennadel in Gold für besondere Leistungen um den Verein gab es für Sepp Guggenbichler, Anton Huber und Franz Mayer. Zum Ehrenmitglied wurde Franz Klingler ernannt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)

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