Traunstein / Trostberg – Um der schweren Atemschutzausrüstung im Ernstfall gerecht zu werden, sind neben den taktischen Fertigkeiten auch Ausdauer und Kraft gefragt. Rund 1.500 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren im Landkreis Traunstein haben in den vergangenen zehn Wochen ihre jährliche Pflichtübung an einer der beiden Übungsstrecken des Landkreises in Traunstein oder Trostberg absolviert und haben in voller Montur den Übungsparcours durchlaufen. Überwacht und kontrolliert wurden sie dabei von 25 ehrenamtlichen Ausbildern des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein, die für einen reibungslosen Ablauf in der Übungsanlage sorgten und stets ein wachsames Auge auf die Sicherheit hatten.
Alle Feuerwehren im Landkreis Traunstein haben ihre Atemschutzgeräteträger in den vergangenen Wochen zum Belastungstest geschickt. Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Die Feuerwehrfrauen und -männer mit der Zusatzausbildung „Atemschutzgeräteträger“ tragen während des Tests jeweils ein Atemschutzgerät sowie die entsprechende Schutzausrüstung und starten anschließend mit mehr als 20 Kilogramm „Zusatzgepäck“ ihre Übung. „Im Ernstfall sind dann noch weitere Ausrüstungsgegenstände wie Wärmebildkameras oder Brechwerkzeuge dabei, die das Gewicht weiter in die Höhe treiben“, betont Stefan Thurner, der Fach-Kreisbrandmeister für den Atemschutz. Trotz der Anstrengungen ist auch der Atemschutzbereich keine reine Männerdomäne mehr. „Unsere weiblichen Einsatzkräfte stehen den Männern in nichts nach und schaffen die gesellten Anforderungen meist völlig problemlos“, ergänzt Stefan Thurner.
Leitersteigen und Laufband
Die Ausdauer wird gleich zu Beginn mit 15 Meter Leitersteigen beziehungsweise 150 Meter schnellem Gehen auf einem Laufband gefordert. „Gut aufgewärmt“ geht es für sie anschließend in die abgedunkelte Belastungsstrecke, einem Art Stahlgitterlabyrinth mit Treppen, Türen und engen Hindernissen, die die Teilnehmer überwinden müssen. In Zweier- oder Dreiertrupps kriechen sie durch diesen Käfig und bewerkstelligen gemeinsam alle Hindernisse. Dabei wird körperliche Höchstleistung abverlangt. Das Ende der Übung bildet dann ein neuerlicher Durchgang auf dem Laufband beziehungsweise auf der sogenannten Endlosleiter.
Laut der sogenannten FwDV 7, der Feuerwehrdienstvorschrift für den Atemschutzeinsatz, ist dieser Belastungstest auf eine körperliche Leistung vom 80 Kilojoule ausgelegt.
Konzentration und Ausdauer sind bei der Übung gefragt.
Für eine Einsatzkraft mit 100 Kilogramm „Einsatzgewicht“, also etwa 80 Kilogramm Körpergewicht, bedeutet das im übertragenen Sinne, das Gesamtgewicht in eine Höhe von 80 Metern zu schaffen. Plastisch formuliert, würde jeder Einzelne in voller Montur den Salzburger Dom in gut 20 Minuten zu Fuß vom Boden aus bis zu dessen Spitze erklimmen.
„Die Krankheitswelle gleich am Anfang des Jahres hat in den Feuerwehren schon zu ziemlichen Organisationsaufwand geführt“, erzählt der stellvertretende Übungsstreckenleiter in Traunstein, Sven Lein, im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. Patrick Benje und Michaela Böhr waren an diesem Abend ebenfalls als Ausbilder in der Anlage, sie zeigten sich sehr zufrieden mit dem gesamten Ablauf der vergangenen Wochen und betonten, „es gab kaum Ausfälle oder Verschiebungen, weil alle Verantwortlichen in den Feuerwehren vor Ort maximal bemüht waren, jeweils die gebuchten Plätze zu besetzen“. Einig waren sich alle Drei, „wenn wir auch nach den Tests immer wieder in verschwitze Gesichter blicken, so sehen wir auch immer wieder den Stolz der Frauen und Männer, diese Übung erfolgreich beendet und damit die Leistungsanforderungen erfüllt zu haben.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Fotos: Hubert Hobmaier, Stefan Lohwieser, Anita Mußner)
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