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Frauennerfling: Wiederansiedlung einer seltenen Fischart in der Isar

Juvenile Frauennerflinge über Kiesgrund. Foto: Copyright LfU

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

25. Dezember 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Bayern – „Frauennerfling“ – ein etwas skuriller Name für eine Fischart, die als gefährdet eingestuft ist. Nun wurde diese seltene Fischart an einem restaurierten Abschnitt in der Isar zwischen Oberföhring und Moosbach ausgewildert.

Die Fischart  „Frauennerfling“ (Rutilus virgo) ist in Bayern stark zurückgegangen und wird als gefährdete Art auf der Roten Liste eingestuft (Rote-Liste-Kategorie 3). Seit Herbst 2020 arbeitet das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) gemeinsam mit dem Fischereiverein „Die Isarfischer e.V.“ daran, den Frauennerfling wieder in den Isarauen anzusiedeln. Durch gezielte Besatznahmen soll kurz- bis mittelfristig ein stabiler und sich selbsterhaltender Bestand aufgebaut werden. Am vergangenen Freitag wurden hierzu erneut Frauennerflinge in der Isar ausgewildert.
Erste Erfolge des Artenhilfsprogramms des LfU zeichnen sich bereits ab. Fischbestandserhebungen und Fänge von Anglern konnten Frauennerflinge, die auf die Wiederansiedlungsmaßnahmen zurückzuführen sind, in verschiedenen Altersklassen im Bereich der mittleren Isar nachweisen. +++

Hauptverantwortlich für die Gefährdungssituation des Frauennerflings (Rutilus virgo) und dem damit einhergehenden Schutzstatus sind menschliche Eingriffe in die Gewässer. So fragmentieren Querbauwerke in Flüssen die Lebensräume. Dies schränkt die Wanderungen des Frauennerflings ein, wodurch relevante Lebensräume schlechter erreicht werden. Dadurch sind häufig Laich- und Jungfischhabitate nicht mehr funktional mit Aufenthaltsorten für adulte Tiere vernetzt. Populationen können hierdurch zurückgehen bzw. sogar ganz aussterben. Nicht zuletzt darum ist der Frauennerfling im Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union gelistet.

Frauennerfling fast vollständig verschollen

Zahlreiche erfolgreich umgesetzte Revitalisierungsmaßnahmen in der Isar zwischen Oberföhring und Moosburg setzen, laut Lfu die Grundlage für eine erfolgreiche Wiederansiedlung des Frauennerflings. Die ökologischen Durchgängigkeit wurde durch das WWA München auf fast 50 km Fließstrecke wiederhergestellt. Vor dieser Maßnahme war die Art in diesem Isar-Abschnitt fast vollständig verschollen.

55.000 Frauennerflinge gezüchtet und ausgewildert

Im Zuge der Artenhilfsmaßnahmen wurden bisher knapp 55.000 Frauennerflinge in der Teichanlage des LfU in Wielenbach gezüchtet und in der Isar ausgewildert. Die Wiederansiedlungsmaßnahmen wurden von den Isarfischern, dem WWA München und der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern tatkräftig vor Ort unterstützt. Die Besatzstelle bei Ismaning bietet sich hierbei aus mehreren Gründen gut an: Durch die bereits umgesetzten und weitere angedachte Revitalisierungsmaßnahmen bietet der Abschnitt langfristig wieder günstige Gewässerstrukturen. Zudem ist eine großräumige Verteilung der ausgewilderten Frauennerflinge in die unterliegenden Gewässerbereiche durch ein Verdriften der Jungfische flussabwärts gegeben. Der gleiche Effekt ist auch bei erfolgreicher natürlicher Reproduktion von Fisch-Larven und Jungfischen zu beobachten. Um diese stromabwärts gerichtete Verteilung zu kompensieren, wandern deshalb zahlreiche Fischarten wie Frauennerfling, Nase oder Huchen zum Laichen stromaufwärts.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Unwelt / Beitragsbild: Lfu)

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