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Gemeinsam pflanzen und ernten

Erwin Kiefer und Gisela Schreiner bauen Salat auf Hügelbeeten an. Fotos: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

7. September 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – In Zeiten von Lebensmittelskandalen, Lieferengpässen und Inflation gewinnt das Konzept der „solidarischen Landwirtschaft“ immer mehr Anhänger. Nun startete auch in Rosenheim ein derartiges Projekt.

 

Ein kleines Gartenparadies entsteht auf dem Gelände des Islandpferdehofs in Happing. Fotos: Innpuls.me

Erwin Kiefer und Gisela Schreiner beim garteln beim Islandpferdehof im Rosenheimer Stadtteil Happing. Fotos: Innpuls.me

Die Zahl der sogenannten Solidarischen Landwirtschaften „Solawi“ ist in den vergangenen Jahren deutschlandweit stark gewachsen. Insbesondere während der Corona-Pandemie gab es noch mal einen kräftigen Schub. Das Prinzip ist einfach: die Mitglieder einer Solawi tragen Arbeit und Kosten gemeinsam. Im Gegenzug erhalten sie einen Anteil der Ernte.
Das Forum „Forum Humane Landwirtschaft“  „HuLaWi“ hat in den vergangenen Jahren schon einige Projekte beruhend auf diesem System in der Region ins Leben gerufen, in Prien-Hub, in Frasdorf und darüber hinaus in ganz Bayern.
Nun wurde auch in Rosenheim mit dem gemeinschaftlichen garteln begonnen. Initiator ist Erwin Kiefer vom Forum „HuLaWi“. Er konnte nach einem Infovortrag beim „Happinger Hof“ jüngst gut zehn Interessierte gewinnen. Zusammen wurde dann ein nicht eingetragener Verein ins Leben gerufen. Die Initiatoren des Islandpferdehofs in Happing haben  zum Projektstart erst einmal eine gut 1000 Quadratmeter große Fläche zur Bewirtschaftung auf ihrem Areal zur Verfügung gestellt.

Dort wurden in den vergangenen Wochen ganz besondere Beete angelegt. Besonders auffällig  ist das Beet in der Mitte in Form einer Pyramide. „Da können sich die nachfolgenden Generationen dann mal Gedanken darüber machen, welche Kultur hier am Werke war“, schmunzelt Erwin Kiefer. Gewählt wurde dafür das  „Forma Hügelbeet“ und auch für die übrige Anordnung der Beete drum herum. Dies geschah vor allem aus ästhetischen Gesichtspunkten. „Es steht doch nirgends geschrieben, dass ein Gemüsegarten nicht auch für das Auge etwas Wohltuendes bieten kann“, meint Erwin Kiefer.

Hochbeet in Pyramidenform im Rosenheimer Stadtteil Happing. Foto: Innpuls.me

Hochbeet in Pyramidenform.

Die Hügelform hat aber auch noch einen ganz praktischen Nutzen: Mehr Pflanzen finden so auf kleiner Fläche Platz, die Pflege ist einfacher und im Inneren sorgen verrottende Äste und Pferdedung dafür, dass die Pflanzen auch über Jahre hinweg gut wachsen.
Angepflanzt wird weitgehend in Mischkulturformation. Die generelle Philosophie der Permakultur spielt dabei eine nachhaltige und naturkonforme Rolle.  Dabei werden, wann und wo immer es geht und sinnvoll ist, natürliche Kreisläufe und Ökosystem zum Vorbild genommen, um ganzjährig gesunde und leckere Ernteerträge von der Natur geschenkt zu bekommen.

Salate, Radies, Krautsorten, Zwieben und Porree warten auf das Einpflanzen. Foto: Innpuls.me

Salate, Radies, Krautsorten, Zwiebeln, Porree und noch einiges andere warten auf das Einpflanzen. 

Zum Start wurden in Rosenheim verschieden spätsaisontaugliche Salate, Radies, Krautsorten, Zwiebeln, Porree etc. angepflanzt und diese entwickeln sich schon prächtig. Bald können sie von den Mitgliedern geerntet werden. Um dabei für Gerechtigkeit zu sorgen, wurde in der Humanen Landwirtschaft ein ausgeklügeltes Gutschein-System entwickelt. Jedes Mitglied bekommt für seinen Mitgliedsbeitrag eine bestimmte Anzahl von Gutscheinen. Für jede Gartenstunde bekommt man einen weiteren Gutschein. So darf der, der sich mehr in die Gartenarbeit einbringt, am Schluss auch mehr ernten.
Neben dem Anbau von gesunden, nachhaltig erzeugten Gemüse geht es Erwin Kiefer bei diesem Projekt vor allem auch darum, die Menschen zusammenzubringen und sie eine zukunftsweisende und produktive Gemeinschaft erleben und genießen zu lassen. . „Es ist auf viele Weise ein großes Experimentierfeld“, meint der aktive „Unruheständler“.
Schon nach den ersten Wochen steht für Erwin Kiefer fest: „Das Projekt zieht ermutigende Kreise“.

Informationsveranstaltung in Happinger Hof

Um weitere Interessierte dafür zu begeistern, findet am Donnerstag, 14. September im Happinger Hof ab 19 Uhr eine Infoveranstaltung mit Workshop-Charakter zur regionalen Selbstversorgung statt. Für alle, die sich danach konkret für eine Mitmach-Beteiligung interessieren, gibt es am Samstag, 16. September, ab 10 Uhr ein praxisorientierter Workshop zum Hügelbeetbau und der Permakultur. Nähere Infos dazu finden sich hier.
Bei weiter wachsendem Interesse ist für dieses Projekt dann auch in den kommenden Jahren eine noch wesentlich größere Fläche für die Humane Landwirtschaft in Rosenheim nutzbar.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam, Gisela Schreiner)

Hier weitere Impressionen: 

Hulawi im Rosenheimer Stadtteil Happing. Fotos: Gisela Schreiner
Hulawi im Rosenheimer Stadtteil Happing. Fotos: Gisela Schreiner
Hulawi im Rosenheimer Stadtteil Happing. Fotos: Gisela Schreiner
Hulawi im Rosenheimer Stadtteil Happing. Fotos: Gisela Schreiner

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