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Gesundheitsamt ruft zur HPV-Impfung auf

Impfung

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

16. Juli 2022

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis Rosenheim Die sechste Bayerische Impfwoche, eine gemeinsame Aktionswoche des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege und der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI), widmet sich in diesem Jahr dem Schwerpunktthema Impfung gegen Humane Papillomviren (HP-Viren; HPV). In der Woche vom 18. bis 24. Juli 2022 können Bürger bei verschiedenen Veranstaltungen zur HPV-Impfung bayernweit und direkt vor Ort informieren. Das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim beteiligt sich an der landesweiten Kampagne mit einem Aktionstag am 19. Juli an der Städtischen Realschule für Mädchen in Rosenheim.

Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamtes erklärt: „Gebärmutterhalskrebs wird hauptsächlich durch Humane Papillomviren verursacht. Er verursacht schweres Leid, kann ein höheres Risiko für Frühgeburten darstellen und auch einen tödlichen Verlauf nehmen. Gegen Vorstufen dieser Krebserkrankungen steht eine hochwirksame Schutzimpfung zur Verfügung, die inzwischen durch die STIKO für alle Kinder ab neun Jahren empfohlen wird. Die Impfung sollte idealerweise vor Aufnahme erster sexueller Kontakte durchgeführt werden. Bislang sind die Impfquoten bei Mädchen und Jungen deutschlandweit noch zu gering. In der Region Rosenheim ist die Durchimpfungsrate noch einmal um etwa 10 Prozentpunkte geringer als im Landesdurchschnitt. Unsere Kampagne soll dazu beitragen, Jugendliche sowie deren Eltern für eine HPV-Impfung zu sensibilisieren.“

Das Gesundheitsamt Rosenheim wird im Rahmen der Kampagne am Dienstag, 19. Juli, in der Städtischen Realschule für Mädchen in Rosenheim von etwa 9 Uhr bis 13 Uhr mit einem Infostand zum Thema HPV-Impfung informieren. Die Schülerinnen der voraussichtlich 7. bis 10. Klassen werden das Team des Gesundheitsamtes in den Pausen sowie teilweise in den Unterrichtsstunden, mit den Lehrkräften besuchen und können sich ungezwungen über die Themen HPV und HPV-Impfung informieren. Zudem wird die Stadtbibliothek Rosenheim während der Impfwoche ein Schaufenster zum Thema dekorieren.
HPV-Infektionen gehören nach Angaben des Gesundheitsamtes Rosenheim  zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Sie werden oftmals schon beim ersten Sexualkontakt übertragen und können Krebs am Gebärmutterhals, aber auch an After, Penis oder in Mund und Rachen verursachen.
Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) verursachen HP-Viren in Deutschland jährlich etwa 1.600 Krebserkrankungen bei Männern und 6.250 bei Frauen. Bei Frauen stehen Erkrankungen an Gebärmutterhalskrebs mit jährlich etwa 4.500 Fällen im Vordergrund. Hauptsächlich erkranken daran jüngere Frauen zwischen 35 und 59 Jahren. Etwa 1.500 Frauen versterben pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs.
Die Impfung schützt nach den Angaben des Gesundheitsamtes wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und kann damit das Risiko für Krebserkrankungen senken. Empfohlen wird die Impfung für  Mädchen und Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Nachholimpfungen werden bis zu einem Alter von 17 Jahren empfohlen. Die Impfung sei wirksam und gut verträglich.
Jedoch werde diese Präventionsmaßnahme bislang ungenügend wahrgenommen. In der Region Rosenheim waren nach aktuellen Daten des RKI1 im Dezember 2020 bei Mädchen in der Stadt Rosenheim 27,6 Prozent und im Landkreis 30,8 (40,2 in Bayern im Jahr 2019) der 15-Jährigen vollständig geimpft, bei den 18-Jährigen waren es 31,4 bzw. 36,5 (44,5 in Bayern). Bei den Jungen waren es bei den 15-Jährigen 5,5 Prozent (Stadt) und 7,4 (Landkreis) (3,6 Bayern) bzw. bei den 18-Jährigen 6,6 (Stadt) und 4,1 Landkreis (2,0 Bayern). Die Durchimpfungsraten müssen in der Region Rosenheim noch deutlich gesteigert werden. Mit der sechsten Bayerischen Impfwoche sollen das Thema HPV und die HPV-Impfung mehr in den Blickpunkt gerückt werden. Eltern und Jugendliche werden hierbei vorrangig angesprochen.
Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Aktuell sind in Deutschland zwei Impfstoffe zur Impfung gegen HPV zugelassen. Seit Zulassung der Impfung wurden weltweit mehr als 270 Millionen Dosen verabreicht. Sowohl vor als auch nach der Zulassung wurde die Sicherheit der HPV-Impfung in diversen, umfangreichen Studien untersucht. Dabei seien keine schweren Nebenwirkungen im ursächlichen Zusammenhang mit der HPV-Impfung festgestellt worden. Das Paul-Ehrlich-Institut, in Deutschland zuständig für die Sicherheit von Impfstoffen, hat auf seinen Internetseiten weitere Informationen veröffentlicht (www.pei.de).
Die Impfung biete allerdings keinen vollständigen Schutz vor allen krebsauslösenden Papillomviren. Deshalb seien Krebsvorsorgeuntersuchungen nach wie vor notwendig. Unabhängig von einer erfolgten HPV-Impfung sollten die geimpften Mädchen nach den Worten des Gesundheitsamtes Rosenheim später daher unbedingt regelmäßig am empfohlenen Gebärmutterhals-Screening teilnehmen, da es das frühzeitige Erkennen von Zellveränderungen oder Tumor-Vorstufen ermögliche, die durch die restlichen, nicht von den Impfstoffen abgedeckte HPV-Typen verursacht werden könnten.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

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