Hilpoltstein / Bayern – Ein knirschendes Zwitschern, gefolgt von melodischen Tönen – der Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, meldet sich dieser Tage mit seinem unverwechselbaren Gesang zurück aus seinem Winterquartier.
„Oft hört man den Hausrotschwanz, bevor man ihn sieht. Bereits im Morgengrauen tönt sein Lied von den Dächern. Mit seinem Gesang macht das Männchen seinen Revieranspruch deutlich und versucht ein passendes Weibchen anzulocken“, erklärt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Doch obwohl der Hausrotschwanz jedes Jahr zuverlässig nach Bayern zurückkehrt, kann er sich längst nicht mehr darauf verlassen, dass er in der heutigen Landschaft passende Bedingungen zum Brüten vorfindet: Es gibt immer weniger Nischen an Gebäuden zum Nisten und auch Insekten werden als Nahrung zunehmend knapp. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) gibt deshalb Tipps, wie sich zum Start in die Gartensaison dafür sorgen lässt, dass der Vogel des Jahres 2025 sich wohlfühlt.
Natürliche Vielfalt bewahren
Als Insektenfresser leidet der Hausrotschwanz unter dem Rückgang von Insekten durch naturferne Gärten und intensive Landwirtschaft. Ein naturnah gestalteter Garten oder Balkon hingegen bietet ihm wertvollen Lebensraum. „Mit den ersten wärmeren Tagen haben viele Gartenbesitzende das Bedürfnis, im Garten Ordnung zu schaffen. Dabei gilt es, natürliche Rückzugsorte wie wildwachsende Ecken, Reisighaufen und Totholz zu erhalten, wo zahlreiche Insekten derzeit noch überwintern“, erklärt die LBV-Biologin. Darüber hinaus bieten Holzstöße oder Steinhaufen dem Hausrotschwanz wichtige Ansitzmöglichkeiten – sowohl für die Nahrungssuche als auch als Bühne für seinen Gesang. Der LBV empfiehlt daher, auf übermäßige Ordnung zu verzichten.
Auf heimische Pflanzen setzten
Heimische Pflanzen sind ein weiterer Baustein, um den Lebensraum des Hausrotschwanzes zu erhalten. Stauden und Sträucher, die bereits seit Generationen natürlicherweise im Freistaat wachsen, locken die heimischen Insekten an und bieten schützenden Rückzugort für den Vogel des Jahres. „Jetzt im März, wenn das Wetter milder wird, ist der ideale Zeitpunkt, um bewährte Gartenpflanzen wie Glockenblumen, Astern oder blühende Gewürze wie Thymian, Gewöhnlichen Dost oder Staudensalbei zu pflanzen“, weiß Angelika Nelson. Wichtig ist es, die Blühzeiten der Pflanzen aufeinander abzustimmen, so dass von Frühling bis Herbst immer ein Blütenangebot herrscht. Wer außerdem auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet, schafft so ein lebendiges Ökosystem, das dem Vogel des Jahres und vielen anderen Arten dauerhaft optimale Bedingungen bietet.
Nistplätze erhalten und schaffen
Der Hausrotschwanz, einst ein Felsbewohner, hat sich im Laufe der Zeit an das städtische Umfeld angepasst. Alte Gebäude bieten oft reichlich Nischen zum Nisten, doch moderne Bauweisen lassen häufig keine entsprechenden Hohlräume mehr zu. Wer Nistbretter unter dem Dach anbringt oder Halbhöhlennistkästen aufhängt, hilft dem Vogel des Jahres und anderen Gebäudebrütern, weiterhin geeignete Plätze zum Nestbau zu finden. „Wer noch Nisthilfen für den Hausrotschwanz anbringen will, sollte jetzt keine Zeit mehr verlieren, denn die Brutsaison geht schon bald los“, sagt LBV-Ornithologin Nelson. Zwischen März und Juli sollten Hausbesitzende darauf verzichten, Bau- oder Renovierungsarbeiten an Gebäuden durchzuführen, die den Hausrotschwanz und andere Gebäudebrüter stören könnten. Sind Sanierungsmaßnahmen unumgänglich, ist vorab sorgfältig zu prüfen, ob bestehende Nistplätze gefährdet sind.
Vogelparadies auszeichnen lassen
Gemeinsam mit dem Bayerische Artenschutzzentrum des Landesamts für Umwelt zeichnet der LBV seit 2022 vogelfreundliche und strukturreich gestaltete Gärten mit einer Plakette aus. Wer die genannten Tipps umsetzt und dem Hausrotschwanz sowie anderen Gartenvögeln und Insekten einen geeigneten Lebensraum bietet, kann sich hier für eine Bewertung im Rahmen der Aktion „Vogelfreundlicher Garten“ anmelden: www.vogelfreundlichergarten.de.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto; re)
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