Staudach-Egerndach -Nach zweijährigen Corona-Zwangspause fand nun am vergangenen Samstag der letzte Übungssamstag für die heimischen Hilfs- und Rettungsorganisationen statt. Die Verantwortlichen im Kreisfeuerwehrverband haben in diesem Jahr „sprichwörtlich Gas gegeben“, damit man alle ausgefallenen Termine aufholt und es ab dem kommenden Jahr im gewohnten Turnus weiter geht. Die Aktiven der Feuerwehr Staudach-Egerndach hatten sich bei der Vorbereitung mächtig ins Zeug gelegt, um den 223 Beteiligten einen interessanten und lehrreichen Übungstag zu bereiten.
223 Helferinnen und Helfer der heimischen Rettungsorganisationen beteiligten sich am Übungssamstag in Staudach-Egerndach. In neun verschiedenen Übungen wurden die Einheiten im Gemeindegebiet gefordert. Zum Abschluss ließen sich die Aktiven eine von der Gemeinde spendierte Brotzeit schmecken.
Bürgermeisterin Martina Gaukler machte sich selbst ein Bild von den unterschiedlichen Übungen und zeigte sich von der Leistungsfähigkeit der Helfer beeindruckt.
Die Kreisbrandinspektion des Landkreises Traunstein umfasst insgesamt acht sogenannte Kreisbrandmeisterbereiche, in denen jeweils etwa zehn Feuerwehren zusammengefasst sind. Ein Ziel der Übungssamstage ist es, dass die Feuerwehren jedes Meisterbereiches alle zwei Jahre einen geneinsamen Tag organisieren, um so in der Umgebung ortskundiger zu werden und die Zusammenarbeit zu proben. Dabei wechseln sich die Feuerwehren in der Vorbereitung und Durchführung ab. „Heuer fiel die Wahl auf unsere Feuerwehr, da wir die Letzen in unserem Meisterbereich waren und bisher noch keinen Übungssamstag organisiert hatten“, schmunzelt Michael Sturm, Kommandant der Feuerwehr Staudach-Egerndach.
Jede der Übungen
hatte einen anderen Schwerpunkt
Hinter dem Tag steckt einiges an Vorbereitung. Rund 40 ehrenamtliche Stunden sowie zahlreiche Vorbesprechungen waren nötig, um die neun Übungen und den gesamten Tag vorzubereiten. Jede der Übungen hatte einen anderen Schwerpunkt und forderte die Übungsteilnehmer auf unterschiedliche Art und Weise. Letztlich hat sich der Aufwand bezahlt gemacht, am Ende des Tages zeigten sich allesamt sehr zufrieden und konnten viel aus dem Tag mitnehmen. Insbesondere junge Gruppenführer und Maschinisten hatten die Möglichkeit, ihre in Lehrgängen erworbenen Fähigkeiten unter nahezu realen Bedingungen zu testen und „Einsatzpraxis“ zu sammeln.
Den Ausrichtern des Kreisfeuerwehrverbandes ist es wichtig, dass man die Teilnehmer nicht überfordert und Übungen mit einem hohen praktischen Nutzen durchgeführt werden. Vom Brand eines Wohngebäudes, der mit einem Standardlöschaufbau bewältigt werden musste, einem Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person, ein Forstunfall mit mehreren Verletzten, bis hin zu verschieden Gefahrguteinsätzen wie einem Ölfilm auf einem Gewässer war alles dabei. Insbesondere für die Helfer der Bergwacht wurde ein Absturz eines Paragliders simuliert, der in einem Baum hängen geblieben ist und sich nicht selbst befreien konnte. Diese lobten am Ende die praxisnahe Vorbereitung sowie die realistischen Übungen, die „durchaus auch mal richtig fordern“.
Person aus einem
Hochsilo gerettet
Ludwig Baumgartner vom Technischen Hilfswerk lobte ebenfalls die ausgearbeiteten Szenarien. So wurden er und seine Mannschaft vom THW Traunstein unter anderem zu einem Hochsilo gerufen. Dort war eine Person hineingestürzt und musste gerettet werden. Mit technischem Gerät konnte die Person zügig aus der misslichen Lage befreit werden. „Es hat richtig Spaß gemacht und wir sind froh, dass wir da immer wieder dabei sein dürfen“, so Ludwig Baumgartner.
Die beteiligte Wasserrettung, bestehend aus der DLRG Traunstein sowie der Wasserwacht Bergen, wurde bei einer Übung an der Tiroler Ache gut gefordert. Ein Kajakfahrer kenterte an einem Brückenpfeiler und konnte sich aus eigener Kraft nicht aus der Strömung befreien. Die beiden Organisationen der Wasserrettung arbeiteten Hand in Hand und bekamen zusätzlich Unterstützung der Feuerwehr. Axel Seitz von der DLRG zeigte sich mit der Herangehensweise seiner Einsatzkräfte sehr zufrieden. Seiner Einschätzung nach haben die Organisationen hochprofessionell zusammengearbeitet und innerhalb kurzer Zeit die richtigen Schritte zur Menschenrettung in die Wege geleitet.
Schminktrupp sorgte
für realistische Atmosphäre
Dank der vom Schminktrupp des Roten Kreuzes vorbreiteten „Verletztendarsteller“, wirkte jeder Einsatz noch realitätsnäher und sorgte bei den Rettern dafür, dass die Übungen wie tatsächliche Einsätze gesehen wurden und mit der nötigen Geschwindigkeit und Ernsthaftigkeit die Aufgaben gelöst wurden. Gleichzeitig waren duzende Übungsleiter, Beobachter sowie weitere Helfer im Einsatz, um einen zügigen Betrieb zu gewährleisten und ein unmittelbares Feedback im Anschluss an die Übungen zu geben.
Den ganzen Nachmittag über wurden die Einheiten von Feuerwehr, dem Rettungsdienst sowie der SEG-Bereitschaften des Roten Kreuzes, der Wasserwacht und der DLRG, dem THW und Bergwacht etwa halbstündlich zu den Einsätzen gerufen werden. Dahinter steckt ein hoher Koordinierungsbedarf, damit alles reibungslos ablaufen konnte. Am Feuerwehrhaus in Staudach-Egerndach wurde eigens ein Bereitstellungsraum eingerichtet und die Führungsstelle Achen war im Feuerwehrhaus Rottau besetzt, um die Abläufe zu koordinieren.
Der Pumpenzug 3, bestehend aus den Feuerwehren Petting, Waging und Nirnharting war am Hammerer Graben stationiert, um mit einer der Hochleistungspumpen des Landkreises im Nassbetrieb zu üben. Von der Ankunft am Aufstellungsort bis zur Inbetriebnahme vergingen lediglich 20 Minuten. Danach wurden rund 900.000 Liter Wasser pro Stunde befördert. „Die Hochleistungspumpen werden mehrmals im Jahr im Nassbetrieb beübt, gerade die Übungssamstage bieten hier großartige Möglichkeiten, um mit dem Gerät zu üben“, so Mattias Seidenfuß der Verantwortliche für die Hochleistungspumpen im Kreisfeuerwehrverband. Die ebenfalls geplante Übung der mobilen Warnanlagen mit den Feuerwehren Übersee, Trostberg und Fridolfing musste kurzfristig abgesagt werden.
„Der Übungssamstag ist als festes Event eigentlich nicht mehr wegzudenken, was auch die hohe Übungsbeteiligung zeigt. Bis auf Reit im Winkl waren alle Feuerwehren des Land 2-2 Bereichs mit von der Partie“, so Kreisbrandinspektor Georg König. Zusammen mit dem zuständigen Kreisbrandmeister Thomas Mayr zog er am Ende ein durchwegs positives Fazit und lobte insbesondere die reibungslose Arbeitsweise der einzelnen Organisationen untereinander. „Der abschließende kameradschaftliche Teil und die gemeinsame Brotzeit fördert außerdem die Kameradschaft und ist vor allem auch nach der Corona-Zwangspause sehr wichtig für das Teamgefühl“, so seine Einschätzung.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Foto: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)
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