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Historisch belastete Straßennamen in Rosenheim: 34 stehen zur Diskussion

Luftaufnahme Rosenheim, eingeblockt Straßenname Langbehnstraße. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

28. April 2025

Lesezeit: 3 Minute(n)

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Rosenheim – In Rosenheim gibt es rund 600 Straßennamen. Hinter jedem Namen steht eine Geschichte – und einige Geschichten sind aus heutiger Sicht alles andere als schön. Konkret geht es um 34 Namen, die man jetzt genauer unter die Lupe nehmen will.

Wann ist ein Straßenname historisch so negativ belastet, dass er umbenannt werden muss? In der Stadt München kam man in den vergangenen Jahren zu dem Ergebnis, dass dies auf 45 Straßen tatsächlich zutrifft (wir berichteten). Aber auch in Rosenheim finden sich einige Straßennamen, die durchaus problematisch gesehen werden können.
Die SPD-Stadtratsfraktion beantragte darum im Jahr 2021 gemeinsam mit Stadträtin Ricarda Krüger (damals „Die Partei)  die Erstellung einer Liste von Rosenheimer Straßennamen mit NS-Bezügen. Der Schul-, Kultur- und Sportausschuss stimmte diesem Antrag mehrheitlich zu, wünschte sich aber bei der Erstellung eine Erweiterung des Kriterienkatalogs, der neben NS-Bezügen auch andere Themen abdecken sollte.

Mit der Erstellung beauftragt wurde Dr. Christian Höschler, Leiter des Rosenheimer Stadtarchivs. Nun liegt das Ergebnis vor und wer sich das 670-Seiten starke Werk zu Gemüte führt, weiß, wie viel Arbeit damit verbunden war. Lob und Anerkennung dafür gab es bei der Stadtratssitzung Anfang April diesen Jahres.

Gerade mal 11 Straßen tragen den Namen einer Frau

Besonders im Fokus der Betrachtung standen Straßennamen mit einem Bezug zu einer bestimmten Person, der man damit ehren wollte Dies trifft auf 187 Straßennamen in der Stadt zu.. Interessanter Aspekt dabei: Gerade einmal 11 Straßen wurden nach Frauen benannt. „An dieser Stelle wird also ein deutliches Ungleichgewicht sichtbar. Dieses könnte bei künftigen Namensvergaben stärker berücksichtigt werden“, merkt der Verfasser dazu an.

Aber zurück zu den 34 Straßennamen, die aus heutiger Sicht als problematisch eingestuft werden können, wie beispielsweise die Langbehnstraße.. Benannt wurde sie nach dem völkischen-antisemitischen Philosophen und Autor Julius Langbehn (geboren 1851) Bekannt wurde er durch sein Buch „Rembrandt als Erzieher“. Darin lehnt er die Demokratie ab und macht offensiv Front gegen die Jugend. Heute wird er darum als Wegbereiter des Nationalsozialismus betrachtet. Auf Anstoß des mittlerweile verstorbenen Rosenheimer Historikers Walter Leicht und mit journalistischer Unterstützung der damaligen OVB-Redakteurin Elvira Bibel-Neu wurde die Langbehnstraße im Jahr 1991 tatsächlich schon einmal unbenannt in „Geschwister-Scholl-Straße“. Innerhalb weniger Wochen gab es dann aber eine Rolle Rückwärts, aufgrund massiver Beschwerden der Anwohner, denen missfiel, dass sie durch die Straßenumbenennung auch ihre Postanschrift ändern mussten (wir berichteten).
Und so gibt es die Langbehnstraße heute wieder:
Die weiteren Straßennamen, die ab jetzt in einer Arbeitsgruppe zur Diskussion stehen sind (in Klammern stehen die Streitpunkte)

  • Anton-Kathrein-Straße ( Einsatz von Zwangsarbeitern in der NS-Zeit, aktive finanzielle Unterstützung der SS, NSDAP-Stadtrat)
  • Argonnenstraße (Nationalistische-militaristische Erinnerungskultur)
  • Arndtstraße ( Nationalistische, rassistische und antisemitische Positionen in seinen Schriften.
  • Bismarckstraße (Antidemokratische Haltung und umstrittene Rolle im deutschen Kolonialismus)
  • Carl-Orff-Straße (Nutznießer des NS-Regimes)
  • Flandernstraße (Nationalistische und militaristische Erinnerungskultur)
  • Georg-Aicher-Straße (Mitglied in zahlreichen NS-Organisationen)
  • Gerhardingerweg (Nutznießer des NS-Regimes)
  • Hermann-Gröber-Weg (Nationalsozialist)
  • Hofmillerstaße (Rechtsradikale Haltung)
  • Jahnstraße (Nationalistische und antisemitische Haltung)
  • Kardinal-Döpfner-Straße (Fehlverhalten im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche)
  • Kardinal-Faulhaber-Platz (Fehlverhalten im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche)
  • Kärtner Weg (Benennung „im Zeichen des Großdeutschen Jahres“ 1938)
  • Klepperstraße (Einsatz von Zwangsarbeitern während der NS-Zeit)
  • Ludwig-Thoma-Straße (Nationalistische und antisemitische Haltung)
  • Max-Hickl-Straße (Nationalsozialistische und antisemitische Haltung)
  • Niederdonauweg (Benennung „im Zeichen des Großdeutschen Jahres“ 1938)
  • Oberdonauweg (Benennung „im Zeichen des Großdeutschen Jahres“ 1938)
  • Professor-Muesmann-Weg (Haltung während der NS-Zeit)
  • Richard Strauss-Weg (Nutznießer des NS-Regimes)
  • Richard-Wagner-Straße (Nationalistische und antisemitische Haltung)
  • Ritter-von-Lex-Weg (Beteiligung an Koalitionsverhandlungen der BVP mit der NSDP)
  • Salzburger Weg (Benennung „im Zeichen des Großdeutschen Jahres“ 1938
  • Schillingsweg (Nutznießer des Kolonialismus)
  • Sedanstraße (Nationalistische und militaristische Erinnerungskultur)
  • Sommestraße (Nationalistische und militaristische Erinnerungskultur)
  • Steiermarkweg (Benennung „im Zeichen des Großdeutschen Jahres“ 1938
  • Sudetenlandstraße (Benennung „im Zeichen des Großdeutschen Jahres“ 1938
  • Tannenbergstraße (Nationalistische und militaristische Erinnerungskultur)
  • Theodor-Gietl-Straße (Mitglied in zahlreichen NS-Organisationen)
  • Tiroler Weg (Benennung „im Zeichen des Großdeutschen Jahres“ 1938
  • Verdunstraße (Nationalistische und militaristische Erinnerungskultur)
Über das weitere Vorgehen ist noch nichts entschieden

So viel zum Zwischenstand der Untersuchung. Ein abschließendes Sach- oder Werteurteil ist dies aber noch nicht. Bevor es zu einer endgültigen Entscheidung kommt, soll sich jetzt erst einmal eine Arbeitsgruppe in den kommenden Jahren intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzten. Am Schluss wird dann auch die Frage im Raum stehen, wie man mit problematischen Straßennamen in Rosenheim verfahren soll: Umbenennung oder Aufklärung und Bereitstellung von weiterführender Informationen? Für den Gesamtprozess sind derzeit drei Jahre angesetzt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto: Innpuls.me)

4 Kommentare

  1. Haben wir in Rosenheim keine anderen Probleme?
    Wahrscheinlich fällt den Woken wieder mal was neues ein wenn das erledigt ist.
    Diese Namen sind doch Dokumente die den damaligen Zeitgeist darstellen.
    Wen von der heutigen Generation interessiert das noch !Also in Zukunft nur noch Blumen oder Tiernamen.

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  2. Ich muss Ludwig recht geben, immer seltsamer wird es in D ! Obwohl – am Zeckenweg oder in der Stinktierstraße will sicherlich auch niemand wohnen 😉
    Mit durchnummerieren klappt vermutlich auch nicht – tja, was tun und wer will die Änderungen eigentlich finanzieren?

    Antworten
  3. Ich verstehe den Streit nicht.
    1. Manche Städte lassen 10 Jahre lang den alten Straßennamen durchgestrichen zusätzlich bestehen. Damit haben die Anwohner Zeit zum Ändern von Briefköpfen. Auch beim Ausweis kann man bis zur ohnehin anstehenden Neuausstellung warten. Grundbücher kann man von Amts wegen berichtigen. Einige Probleme erscheinen vorgeschoben und künstlich aufgebauscht.
    2. Man muss es aber nicht übertreiben. Einen Salzburger Weg zu streichen erscheint mir auch etwas woke. An Salzburg ist nichts schlecht. Die Grenze würde ich da ziehen, wo es sich um klare Nazi-Terminologie handelt. Oberdonau, Niederdonau waren Nazi-Gaue. Da habe ich mich schon seit Jahrzehten gewundert, dass das nicht geändert wird.
    3. Schwierig wird es bei Leuten, die sowohl Gutes als auch Schlechtes geleistet haben. Wenn man da zu rigoros vergeht, schadet man dem Anliegen, weil die Leute es nicht mehr verstehen und als woke einstufen. Auch sollte man aufpassen, dass nicht der Eindruck entsteht, die Macher fühlten sich im Besitz der absoluten Wahrheit. Der Eindruck der Selbstgerechtigkeit schadet dem Anliegen.
    4. Bei all diesen Diskussionen wundert es mich immer, dass bei Bismarck nie erwähnt wird, dass er mittels der Emser Depesche (hatte jeder im Geschichtsunterricht) absichtlich einen Krieg provoziert hat.
    5. Ich würde erst mal die wirklich harten Fälle abarbeiten bevor das Ganze evtl. als woke beerdigt wird.
    6. Wenn allerdings Leute meinen, dies Fragen seien unwichtig („Haben wir keine anderen Probleme“), dann entspricht das genau der Verdrängungshaltung der Nachkriegsjahre.Ich frage mich, ob diese Leute irgendetwas aus der Geschichte gelernt haben. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, aber bitte mit Augenmaß.Religiöser Eifer schadet. Das heißt aber nicht, dass wir es wie Generationen vor uns bequem machen und einfach zur Tagesordnung übergehen. Es hat immerhin nach dem Krieg 50 Jahre gedauert, bis der Bundestag Freislers Volksgerichtshof als Terrorinstrument und nicht als Gericht eingestuft hat.
    Der KZ-Überlebende Otto Schwerdt hat vor einem Saal von Schülern gesagt:“Ihr seid nicht dafür verantwortlich, dass es passiert ist. Aber Ihr seid dafür verantwortlch dafür, dass es nicht wieder passiert.“
    Machen wir uns an die Arbeit, mit Maß und ZIel.

    Wenn Bedarf an neuen Straßennamen besteht: Wie wäre es mit Oradourstraße oder Tullestraße. In beiden Städten hat die SS-Divisioin „Das Reich“ die anwesende Bevölkerung ermordet. Diese kriminelle Vereinigung hat 1971 in der Rosenheimer Inntalhalle von Behörden unbehelligt eine Truppenkameradschaft gegründet. Da wäre doch wohl genügende lokaler Bezug da, um die Opfer zu ehren.

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  4. Man hat die Münchener Straße vergessen. München ist schwer belastet, siehe Titelbild
    des OVB vom Wochenende 26./27.April 2025, wo amerikanische Soldaten das Ortsschild
    „München – Hauptstadt der Bewegung“ tragen.
    Man sollte also in Zukunft auf alle Straßennamen verzichten, die Bezüge zu Personen und
    Landschaften haben, dann kann man nichts mehr „falsch“ machen!

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