Nachrichten, Informationen und Geschichten aus Rosenheim

Hoch hinaus: Flugpremiere für Bartgeier Wiggerl

Vogel der Fliegt

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

1. Juli 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Berchtesgaden / Hilpoltstein / Bayern – Nachdem vergangenen Dienstag mit Vinzenz bereits der erste der beiden dieses Jahr vom LBV und dem Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten jungen Bartgeier-Burschen seinen Jungfernflug absolviert hat, hat es ihm am Sonntagmorgen Geiermännchen Wiggerl gleichgetan.

 „Um 7.25 Uhr ist Wiggerl aus der eingezäunten Felsnische im Klausbachtal abgehoben, wie ein Profi losgesegelt und hat seinen ersten Flug sehr gut gemeistert. Mit einem Alter von 120 Tagen liegt der Erstflug des Bartgeiers genau im Durchschnitt“, freut sich LBV-Projektleiter Toni Wegscheider. Somit sind die beiden Ausflüge der Bartgeier im vierten Projektjahr geglückt. „Dass nun auch der achte Bartgeier unseres Wiederansiedlungsprojekts erfolgreich ausgeflogen ist, freut das gesamte Team ungemein. Das ist ein weiterer Schritt zur Verbreitung dieser seltenen Art in den Ostalpen“, betont Nationalpark-Projektleiter Ulrich Brendel.
Der Ausflug von Vinzenz in der vergangenen Woche hätte Wiggerl zum baldigen Start in die Lüfte motivieren sollen. Dieser Effekt konnte in den bisherigen Projekt-Jahren oft beobachtet werden. So flog Nepomuk im zarten Alter von nur 107 Tagen im Vorjahr gleich einen Tag nach Sisi aus. Doch in diesem Jahr zeigte Wiggerl auch einige Tage nach Vinzenz Abflug keine Reaktion, es seinem Artgenossen gleich zu tun. Deshalb öffnete das Projekt-Team am Samstag, von Wiggerl unbeobachtet, den Absperrzaun. So sollte Vinzenz wieder der Zugang zur Auswilderungsnische ermöglicht werden. Einfach dort punktgenau zu landen, wäre ihm in diesem frühen Flugstadium nur schwer möglich gewesen. „Vinzenz Anwesenheit in der Nische und sein erneuter Abflug sollten Wiggerl dazu animieren, selbst zu starten. Schnell stattete der bereits ausgeflogene Bartgeier seinem Kollegen in der Nische zu Fuß einen Besuch ab“, berichtet Toni Wegscheider. Vom erneuten Aufeinandertreffen angeregt startete Wiggerl am nächsten Tag zu seinem Jungfernflug.

Wiggerl überraschte eine Gams

Kurios war der unfreundliche Empfang am ersten Landeplatz von Wiggerl. Eine in der Nähe stehende Gams war sichtlich irritiert von seinem Erscheinen und setzte zu einer halbherzigen Attacke mit ihren Hörnern an. Ohne auch nur berührt zu werden, flog der Geier sofort wieder ab und landete sicher auf einem Felsturm. Es ist zu erwarten, dass Wiggerl in den nächsten Tag stark vom Entwicklungsvorsprung von Vinzenz profitiert. Dieser hat etwa bereits einen der vom Team angelegten Futterplätze entdeckt und erweist sich außerdem als außergewöhnlich guter Flieger. Schon in den ersten Tagen nach dem Erstflug kreiste er weit in der Auswilderungsregion herum und parierte mit erstaunlicher Wendigkeit den Luftangriff eines Steinadlers.
Projektmitarbeitende werden auch in den kommenden Wochen immer vor Ort sein und das Verhalten der beiden jungen Bartgeier weiterhin genauso intensiv überwachen wie bisher. Auch wenn die jungen Bartgeier ihre Erstflüge souverän absolviert haben, werden die beginnenden Übungsflüge es beiden Vögeln bereits nach wenigen Wochen ermöglichen, elegant in den Gipfelregionen des Nationalparks zu kreisen. „Naturfotografinnen und Naturfotografen werden angehalten, großen Abstand zu den beiden Bartgeiern zu halten. Nationalpark-Ranger sind vermehrt im Einsatz, um die jungen Bartgeier vor aufdringlichen Gästen zu schützen“, so Ulrich Brendel.

Offizielle Bartgeier-Führungen

Am offiziellen Bartgeier-Infostand im Nationalpark an der Halsalm, der auf einer Wanderroute liegt, können sich in den kommenden Wochen alle Besuchenden täglich von 10 bis 16 Uhr bei den Projektmitarbeitenden erkundigen, wo genau sich Wiggerl und Vinzenz gerade aufhalten und wo man sie beim Beobachten am wenigsten stört. Sowohl der LBV als auch der Nationalpark Berchtesgaden bieten jeden Dienstag und Donnerstag kostenlose Bartgeier-Führungen an, für die jedoch eine Anmeldung erforderlich ist. Informationen gibt es unter www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de im Bereich Veranstaltungen sowie unter bartgeier@lbv.de.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.