Rosenheim / Bayern – Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, wird es für unsere heimischen Igel ernst: Sie bereiten sich auf ihren Winterschlaf vor. Besonders Jungtiere haben es in dieser Jahreszeit schwer. Doch mit wenigen Maßnahmen kann jeder Gartenbesitzer dazu beitragen, den kleinen Stachelrittern zu helfen. Hier erfährt man, wie man Igel unterstützen kann, wann man eingreifen sollte und wie man ihnen ein Winterquartier bauen kann.
Igel gehören zu den Tieren, die einen Winterschlaf halten. Dafür brauchen sie vor allem eins: ausreichend Fettreserven. Jungtiere, die im Spätsommer oder Frühherbst geboren werden, haben oft nicht genug Zeit oder Nahrung, um sich ein ausreichend großes Fettpolster anzufressen. Auch intensive Gartenpflege, Laubbläser oder versiegelte Flächen erschweren ihnen das Leben.
Ein Igel braucht etwa 500 bis 600 g Körpergewicht, um den Winter zu überstehen. Viele Jungtiere schaffen das nicht ohne Unterstützung.
Woran erkenne ich, ob ein Igel Hilfe braucht?
Nicht jeder Igel, der tagsüber unterwegs ist, braucht automatisch Hilfe. Man sollte auf folgende Anzeichen achten:
✅ Hilfe nötig:
- Sehr kleiner Igel (unter 500 g ab Mitte Oktober)
- Apathisch oder verletzt
- Unterkühlt, rollt sich nicht ein
- Tagsüber aktiv und sichtbar geschwächt
❌ Keine Hilfe nötig:
- Großer, wacher, aktiver Igel, der nachts unterwegs ist
- Igel, der sich bei Gefahr sofort einrollt
Im Zweifel kann man den Igel wiegen, zum Beispiel auf einer Küchenwaage, und Kontakt mit einer Igelstation oder einem Tierarzt aufnehmen.
So baut man einen Igel-Unterschlupf
Ein guter Igel-Unterschlupf sollte vor Kälte, Regen und Fressfeinden schützen. Man kann entweder einen natürlichen Unterschlupf anbieten oder einen Unterschlupf selbst bauen:
🪵 Für natürliche Unterschlüpfe:
- Laub- oder Reisighaufen im ruhigen Garteneck aufschichten
- Im Herbst nicht alles „aufräumen“, Igel lieben wilde Ecken im Garten
- Totholz liegen lassen
🛠️ Ein selbst gebauter Igelunterschlupf:
Materialien:
- Holzkiste oder stabile Obstkiste
- Plane oder Dachpappe
- Stroh, trockenes Laub
- Äste, Laub zum tarnen
Anleitung:
Die Kiste mit einem 10×10 cm großen Eingang versehen, dann innen mit trockenem Laub oder Stroh füllen. Im Anschluss wetterfest abdecken zum Beispiel mit einer Plane oder Dachpappe. Nun das Haus mit Laub und Ästen tarnen.
Am Ende sollte der Unterschlupf in einer ruhigen, geschützten Ecke des Gartens aufgestellt werden, am besten leicht erhöht, damit kein Wasser eindringen kann.
Igel richtig füttern
Wenn man einen untergewichtigen oder späten Jungigel regelmäßig im Garten siehst, kann Zufüttern sinnvoll sein.
Dabei sollte man darauf achten was man dem Tier füttert.
✅ Das dürfen Igel fressen:
- Katzennassfutter (mit hohem Fleischanteil, ohne Zucker, Getreide, Jelly und Gelee)
- Rührei ohne Salz
- Zerkleinertes, gekochtes Ei
- Gekochtes ungewürztes Hühnerfleisch
- ungewürztes Hackfleisch
🚫 Das ist verboten oder schädlich:
- Milchprodukte (führen zu Durchfall)
- Obst, Gemüse, Nüsse (für die Verdauung eines Igels nicht geeignet)
- Brot oder andere Gebäckstücke
- Speisereste wie Nudeln, Reis und so weiter
Außerdem sollte immer frisches Wasser bereit stehen!
Was man noch beachten sollte
Igel stehen unter Naturschutz. Sie dürfen nicht eingefangen oder dauerhaft gehalten werden, es sei denn, sie sind offensichtlich krank, verletzt oder untergewichtig. In solchen Fällen sollte man immer eine Igelstation oder einen Tierarzt kontaktieren.
Kontakte bei Igelnotfällen in Rosenheim und Region (Auffangstation und Hilfe):
(Quelle: Artikel Josefa Staudhammer / Beitragsbild: Copyright Josefa Staudhammer)




0 Kommentare