Rosenheim – In der Städtischen Galerie Rosenheim geht bis zum 13. April 2025 der Punk ab. Vor 50 Jahren schwappte die Jugendkultur von New York nach Europa – und erfasste schnell auch Rosenheim. Die aktuelle Ausstellung beleuchtet die Szene aus den verschiedensten Blickwinkeln heraus. Das Interesse daran war bereits bei der Eröffnung am gestrigen Samstagnachmittag (14.12.2024) groß.
Das Interesse an der Ausstellungseröffnung war groß. Fotos: Josefa Staudhammer
Das Wort „Punk“ kommt aus dem Englischen und bezeichnet faulendes Holz, also etwas Wertloses, was wenn überhaupt noch als Zunder taugt. Erstmals taucht dieses Wort, laut wikipedia.de, im Jahr 1596 auf wird wenig später sogar von William Shakespeare verwendet – als Bezeichnung für eine Prostituierte.
In den 1970er Jahren entwickelte sich aus dem Schimpfwort eine Jugendbewegung, die diese Zeit in so vielen Bereichen enorm prägt. Es geht um Freiheit und das Brechen von alten, abgenutzten Gewohnheiten, Regeln und Wertevorstellungen.
Bei Besuchern, die die 1970er und 1980er Jahre selbst erlebt haben, kommen bei vielen Exponaten alte Erinnerungen hoch.
Ursprünglich wollte sich die Städtische Galerie Rosenheim der Mode der britischen Modedesignerin Vivienne Westwood widmen, die als Erfinderin der Punk-Mode gilt. Doch für Monika Hauser-Mair, der Leiterin der Städtischen Galerie und ihrem Team war schnell klar, dass diese eine Facette dem Thema „Punk“ nicht gerecht wird. Nun tauchen die Besucher bei einem Rundgang durch die neue Ausstellung tief ein in die 1970er – und 1980er Jahre. Unter dem Titel „Punk: Wir versprechen nichts“ geht es um Mode, Kunst, Kultur, Musik, Politik und Lifestyle.
Journalist Thies Marsen interviewte bei der Ausstellungseröffnung FM Einheit und Mona Mur – zwei große Namen der Punkt-Bewegung in Deutschland.
Eingebettet in globale Entwicklungen des Punks, insbesondere an zentralen Orten wie New York, London, Düsseldorf oder Berlin, wird auch die lokale Geschichte der Jugendkultur erzählt. Denn während im Norden Deutschland die Großstädte zum Epizentrum für New Wave und Punk wurden, bot München weniger Experimentierräume. Freiräume für alternativere Musik siedelten sich interessanterweise mehr außerhalb an. So zog es an den Wochenenden die Großstädter aufs Land. Man ging beispielsweise in Ampermoching in den „Gasthof zur Post“, in Kirchweidach ins „LiBella“ und Ende der 1980er Jahre in Rosenheim in die Vetternwirtschaft.
Prägend für die Hoch-Zeit des Punks waren in Deutschland der Künstler FM Einheit und die Künstlerin Mona Mur. Die beiden erzählten, moderiert von dem Journalisten Thies Marsen, wie sie die 1970er und 1980er Jahre erlebt haben.
Mona Mur und FM-Einheit zählen auch zu den zahlreichen prominenten Leihgebern. Insgesamt werden über 200 Ausstellungsobjekte ausgestellt, darunter auch Exponate von Vivienne Westwood Ltd. Dem Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, der Sammlung SpallArt, der Korff Fine Art und dem Archiv der Jugendkulturen Berlin. Nicht fehlen dürfen auch Kunstwerke von Andy Warhol. Musikalisch wird der Punk mittels Videoclips und Audioaufnahmen erlebbar. Das Lebensgefühl dieser besonderen Kulturbewegung wird damit fühlbar- und buchstäblich begreifbar.
Begeleitend zur Ausstellung bietet die Städtische Galerie Rosenheim ein vielfältiges Rahmenprogramm, das auf der Website aberufen werden kann.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Josefa Staudhammer)
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