Altenmarkt-Rabenden / Landkreis Traunstein – Mit dem Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren hat das „Rabendener Urgestein“ Konrad Haller seine Feuerwehr Einsatzkleidung an den Nagel hängen müssen. In seiner aktiven Zeit bei der Feuerwehr Rabenden war er unter anderem 25 Jahre lang Jugendwart und somit erster Ansprechpartner für den Nachwuchs im Ort. Im Gespräch mit Simone Ober von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein blickt er nochmals auf die 25 Jahre seines Wirkens zurück. In dieser Zeit wurden im Kreisfeuerwehrverband 5.000 Frauen und Männer in 200 Grundausbildungslehrgängen auf ihre Aufgaben vorbereitet (wir berichten).
Frage: Wie ist es vor 25 Jahren zum Startschuss für die Jugendfeuerwehr Rabenden gekommen?
Antwort:: Mit dem damaligen Kommandanten Sepp Brandl wurde beschlossen, das Eintrittsalter zur Feuerwehr Rabenden von 16 auf 12 Jahre zu senken. Das erforderte die Gründung einer Jugendgruppe. Ich war bereit dies zu übernehmen. Dabei kann ich mich noch an eines ganz genau erinnern. Bei unserem Dorffest gabs immer einen Gaudiwurm aus Gummi, der immer wieder Luft verloren hat und da sind die Jugendlichen immer zu mir gekommen, um ihn wieder aufzupumpen. Dadurch kannten mich die Kinder und Jugendlichen bereits, als es an die Werbung für die Mitglieder der ersten Jugendgruppe ging. Diese ersten Kontakte halfen auch in den folgenden Jahren immer wieder weiter, um Nachwuchs zu gewinnen.
Frage: Und wie gings dann weiter?
Antwort: Konrad Haller: Nach dem Start hatte ich immer mal wieder Glück und konnte immer wieder bereits bestehende Freundesgruppen begeistern. Da gings dann immer besonders leicht, ein paar Neue für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen. Gleichzeitig sind aber auch immer wieder Kinder von bereits aktiven Feuerwehrleuten gekommen, die bei uns mitmachen wollten.
Frage: Was ist dir in deiner Zeit als Jungendwart besonders in Erinnerung geblieben? Was waren deine schönsten Momente, an die du dich erinnerst?
Antwort: Ich habe mich über jeden Einzelnen gefreut, der bei mir die Jugendausbildung gemacht hat und dann mit 18 Jahren in die aktive Mannschaft übergetreten ist. Es war oft sehr bewegend, die Entwicklung der jungen Menschen in der Zeit begleiten zu dürfen und zu sehen, wie sie Herzblut für dieses tolle Ehrenamt entwickeln. Den einen Moment gibt’s also nicht, es waren so viele schöne Augenblicke in dieser langen Zeit.
Frage: Was hat dich über all die Jahre motiviert Jugendarbeit zu machen?
Antwort: Zum einen aktive Feuerwehrleute für die Feuerwehr Rabenden zu gewinnen und zum anderen einfach mit den Jugendlichen zu arbeiten, Zeit mit ihnen zu verbringen und Einblicke in ihre Welt zu erhalten.
Frage: Was macht dich rückblickend am meisten stolz?
Antwort: Das insgesamt 38 unserer derzeit 63 Aktiven aus den 25 Jahren Jugendarbeit hervorgegangen sind und weitere 14 Jugendliche kurz vor ihrem Übertritt in die aktive Mannschaft stehen.
Frage: Beim 200. Grundausbildungslehrgang waren auch vier deiner Schützlinge dabei?
Antwort: Ja, es hat mich sehr bewegt, dass die Jugendlichen unbedingt wollten, dass ich sie bis zum Übertritt in den aktiven Dienst begleite und sie auf die Zwischenprüfung vorbereite. Das der 200. Lehrgang des Kreisfeuerwehrverbandes ausgerechnet bei uns stattfindet, war reiner Zufall. Die erfolgreiche Prüfung meiner Jugendlichen, zusammen mit dem neuen Einsatzfahrzeug sowie dem frisch renovierten Haus machen mich sehr stolz.
Frage: Was wird dir in Zukunft ohne deine Jugendlichen fehlen?
Antwort: Vieles, der Zeitaufwand war es in jedem Fall wert. Ob im Ausbildungsbetrieb, beim Grillen oder im Klettergarten, es war einfach schön, mit den Jugendlichen Zeit zu verbringen. Es gibt so viele schöne Momente im Ehrenamt Feuerwehr an denen ich gerne festhalten möchte, aber alles hat eben seine Zeit und ich würde vieles wieder genauso machen.
Frage: Was wünscht du dir für die Jugendfeuerwehr Rabenden?
Antwort: Das es weitergeht! Derzeit schaut es auch ganz danach aus, denn der nächste Jahrgang mit zehn Jugendlichen hat die ersten Übungseinheiten hinter sich gebracht.
Frage: Und was wünschst du dir für dich persönlich?
Antwort: Gesundheit, damit ich noch lange die Geschicke der Feuerwehr Rabenden miterleben kann und Zeit habe für meine Frau, die Familie und unsere Enkel!
(Quelle: Interview: Simone Ober / Vorspann: Hubert Hobmaier / Foto: Anita Mussner)
0 Kommentare