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Ist „Rosenheim in Bewegung“ noch zeitgemäß?

Hund schaut aus gelbem Sportauto zum Fenster hinaus

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

18. Mai 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – „Rosenheim in Bewegung“ ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt. Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit. Im Zentrum stehen wie immer die Automobil-Aussteller der Region. Das gefällt schon längst nicht mehr allen. Widerstand regt sich. Kritiker halten diese Veranstaltung für nicht mehr zeitgemäß.

 

Angefangen hat es mit dem Autosalon auf dem Max-Josefs-Platz. Mit den Jahren wurde die Veranstaltung rund um das Motto „Bewegung“ immer facettenreicher. Heuer gibt  es beispielswiese auch Beratungen rund um  Ernährung und Info- und Mitmachangebote zu verschiedenen Sportarten.
Der Fokus liegt aber weiter klar auf Autohäusern der Region, wie das City-Management Rosenheim auch in ihrer Vorankündigung schreibt: 12 Autohäuser präsentieren sich diesmal mit 21 Automarken.
Kaum lief diese Vorankündigung auf auf den Social-Media-Kanälen von Innpuls.me ein, hagelte es auch schon viel Kritik. „Das hat nichts mit Bewegung zu tun“, schreibt eine Facebook-Nutzerin. Auf Twitter, Mastadon und an Innpuls.me selbst laufen Kommentare ein wie „Völlig daneben in dieser Zeit“, „Darüber kann man nur den Kopf schütteln“ ,“Da gäbe es doch aber viel sinnvollere Veranstaltungen aktuell“ oder: „Neuheiten zu noch größeren SUVs und Verbrennern? Nein Danke. Neuheiten zu CarSharing und urbane Mobilitätslösungen: ja bitte!“.
Über Facebook meldeten sich dann auch die beiden Rosenheimer Grünen Antonia Heil und Franz Opperer zu Wort. Innpuls.me hat nachgefragt, warum sie gegen diese Veranstaltung sind. „Für mich ist diese Veranstaltung nicht mehr zeitgemäß. Damit wir die Klimaziele noch erreichen können und unseren Planteten vor dem Untergang retten, müssen wir alle Hebel ziehen und dazu gehört auch, dass wir der Automobilbranche keine Zukunft mehr geben“, sagt Antonia Heil. Auch Franz Opperer sieht „Rosenheim in Bewegung“ als nicht mehr zeitgemäß an. „Immer noch bekommen die Autofirmen bei uns eine derart große Bühne. Nicht nur bei dieser Veranstaltung. Bei weihnachtlichen Spendenaktionen gibt es dann natürlich auch ein Auto zu gewinnen .Da muss ein Umdenken her“, fordert er.
Dass die Automobil-Neuheiten bei „Rosenheim in Bewegung“ dann auch noch gerade in die Fußgängerzone Einzug halten, hält er für völlig daneben. Antonia Heil sieht das ebenso: „Dass die Stadt Rosenheim der Automobilindustrie für ein ganzes Wochenende den roten Teppich ausrollt und sie mitten in der Fußgängerzone Werbung machen lässt, möchte ich nicht“.
Als unangebracht empfindet Antonia Heil in diesem Jahr auch die Betonung auf „nachhaltige Autos“: „Auch wenn E-Autos mit Ökostrom schon deutlich besser sind als Verbrenner, sind die immer noch nicht ressourcenschonend. Da gibt es bessere Verkehrsmittel.“
Rosenheims City-Managerin Sabrina Obermoser entgeht die Kritik an „Rosenheim in Bewegung“ natürlich auch nicht. „Das ist ein sensibles Thema“ sagt sie im Gespräch mit Innpuls.me. Deshalb habe man die Veranstaltung in den vergangenen Jahren bereits immer facettenreicher gestaltet. Ein „Rosenheim in Bewegung“ ohne Automobile kann sie sich aber auch zukünftig nicht vorstellen: „Der Durchschnittsbürger in unserer Region ist nach wie vor vom Auto abhängig. Und unsere Autohäuser sind weiter ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“
Antonia Heil würde sich für dieses Jahr Infostände zum 9-Euro-Ticket und zum neuen Rufbus ROSI wünschen. Außerdem Stände zu RoVB, BOB, Radentscheid, Tiefbauamt, ADFC und Carsharing. Wolle man den kommerziellen Charakter dieser Veranstaltung erhalten, könnten es ihrer Meinung auch auch mehr Fahrradhändler sein.
Gegen mehr Fahrradhändler hätte auch das Citymanagement nichts, aber, „wenn sich nicht mehr bei uns melden, können wir nichts machen.“
Eine gewisse Neuausrichtung der Veranstaltung könnte aber heuer dennoch erkennbar sein. Das Citymanagement hat angekündigt, dass der Gastronomie mehr Platz als bisher eingeräumt wird und den Autos dafür etwas weniger.
(Quelle: Beitragsbild: Symbolfoto: re

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