Nachrichten, Informationen und Geschichten aus Rosenheim

Jahreshauptversammlung von Bund Naturschutz Rosenheim: „Rolle Rückwärts der EU schadet Natur und Bauern“

Luftaufnahme auf Landkreis Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

26. Mai 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Rosenheim spricht beim geplanten 6+2-streifigen A8-Ausbau von einem „Fehlweg des wachsenden Individualverkehrs“  und will dagegen nun juristisch mittels „Klima-Klage“ vorgehen. Das war eines der Themen bei er Jahreshauptversammlung.

BN-Agrarreferent Harald Ulmer bei seinem Vortrag. Foto: Bund Naturschutz, Kreisgruppe Rosenheim

BN-Agrarreferent Harald Ulmer bei seinem Vortrag. Foto: Bund Naturschutz, Kreisgruppe Rosenheim

Rainer Auer, Erster Vorsitzende des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Rosenheim, will damit nicht nur der aus seiner Sicht „ökologisch und ökonomisch besseren Variante 4 + 2“ zum Durchbruch verhelfen sondern auch „ein Zeichen gegen die sonst hohe CO2-Emission bei Bau und Betrieb setzten.

„Weitere Entkernung des Green-Deal“ aufhalten

BN-Agrarreferent Harald Ulmer setzte sich in seinem Vortrag mit der EU-Agrarpolitik auseinander. Als Politikwissenschaftler analysiert er auch den, seinen Worten nach, „Industrieinteressen dominierten Brüsseler Politikbetrieb. Demnach hätten es Lobbykampagnen in den Krisen 2022 geschafft, vor allem mit der Gleichung „Umweltschutz ist Bürokratie“ Naturschutzziele und – maßnahmen gleich reihenweise abzuräumen.
Darum müsse es bei der Wahl des EU-Parlaments am 9. Juni auch darum gehen, die weitere Entkernung des „Green Deal“ der EU aufzuhalten. Und das zugunsten der bäuerlichen Landwirtschaft, denn die sogenannten „Erleichterungen“ würden nichts am Konkurrenzdruck des „Wachse oder weiche“ ändern, brächten allenfalls kurzfristig höhere Erträge, würden aber durch den weiter ungebremsten Schwund der Artenvielfalt nicht nur die Ernährungssicherheit der Volkswirtschaft, sondern auch gesunde Böden und intakte Ökosysteme und damit das Betriebskapital der Höfe gefährden.

Zwei Hauptgründe der Teuerung, nämlich Börsenspekulation und
Marktbeherrschung internationaler Agrar-Konzerne, werden Ulmer
zufolge im Getöse der politischen Diskurse kaschiert. In keinem der
Krisenjahre 2022 oder 2023 habe es etwa eine Getreideknappheit
gegeben. Der BN-Agrarreferent zeigte auf, dass die starken
Preiserhöhungen für Lebensmittel zwar beim Verbraucher, nicht aber
beim Landwirt ankamen. Zusätzliche Multi-Milliardengewinne gab es
dagegen 2022 für Ölkonzerne und Düngemittelindustrie.

„Bauern am Rande des Existenzminimums (r)ackern lassen“

Die Machtverhältnisse würden durch das Schleifen der EU-Agrar
Richtlinien und durch die sogenannte „Neue Gentechnik“ weiter zuungunsten
bäuerlicher Betriebe verschoben. So werde der Weltmarkt dann
weiterhin deutsche Bauern am Rande des Existenzminimums (r)ackern
lassen.
Wertschätzung auch in Euro könne dagegen die Kombination aus der
Produktion gesunder Nahrungsmittel und honorierter Naturschutz
leistung liefern. Mit Extensiv-Prämie bringt der auch für
Milchersatzprodukte gefragte Hafer gemäß der Rechnung von Ulmers
Kollegin den dreifachen Deckungsbeitrag von Energiemais, bei nur
einem Fünftel der CO2-Emission. In der organisierten Bauernschaft
werde leider viel zu wenig von der wachsenden Zahl von Win-win
Beispielen gesprochen, die gutes Einkommen dank Naturschutz erzielen
lassen.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.