Rosenheim / Freising / Bayern – Um die Maikäfer ranken sich viele Geschichten. Bei massenhafter Vermehrung kann der hübsche Krabbler aber leider auch zur Plage werden. Deshalb wurde er in den 50er Jahren mittels Insektiziden so massiv bekämpft, dass er fast völlig verschwand. Heuer war aus Sicht vieler Landwirte in Bayern aber wieder eine schwierige Saison, weil sich der Bestand der Tiere mittlerweile nicht nur erholt hat, sondern teils auch wieder aus dem Ruder läuft. Deshalb erprobt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) neue Techniken zur Bekämpfung.
In Bayern hat die Larve des Feldmaikäfers in den vergangenen Jahren regional begrenzt wieder große Schäden im Grünland verursacht. Alle drei Jahre im Hauptschadensjahr fressen Engerlinge die Graswurzeln ab. Dies führt von Ernteausfällen bis hin zum flächigen Absterben der Grasnarbe. Laut LfL wird das Absterben der Grasnarbe erst verhindert, wenn die Engerlingspopulation auf den Schwellenwert von 40 Engerlingen pro Quadratmeter reduziert wird.
Dabei setzt das Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft nun auf eine mechanische und grasnarbenschonende Strategie. Getestet wurden bisher sieben verschiedene bereits vorhandene und neue innovative Techniken mit unterschiedlichen Wirkungsprinzipien.
Larve des Maikäfers
tödlich verletzen
Stechen, schneiden, vibrieren, drücken – diese Bekämpfungsstrategien sollen die Larve des Maikäfers tödlich verletzen, ohne dabei die Grasnarbe zu zerstören. Beispiele getesteter, praxistauglicher Techniken sind ein Grasnarbenbelüfter, eine Prismenwalze sowie eine Vibrationsplatte mit Schneidmessern. Die Auswertung jedes Verfahrens erfolgt in den einzelnen Großparzellen anhand von fünf Grabungen mit je 0,1 Quadratmeter Fläche. Die Auszählung lebender, toter und verletzter Engerlinge lasse auf den sofortigen Bekämpfungserfolg schließen.
Erste Erkenntnisse zeigen außerdem, dass der Bekämpfungserfolg nicht nur von den unterschiedlichen Wirkprinzipien der einzelnen Techniken stark abhängt, sondern auch von Einflussfaktoren wie Bearbeitungszeitpunkt, Bodentemperatur, Bodenfeuchte, Grasnarbenzustand, Bodenaufbau, Steinbesatz sowie Entwicklungsstadium des Engerlings.
Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und in Kooperation mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing und Passau auf verschiedenen Praxisbetrieben im Bayerischen Wald durchgeführt.
Versuchsflächen
im Bayerischen Wald
Bei einem Ortstermin mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, betroffenen Landwirten, Vertretern des Bauernverbandes und den Landwirtschaftsämtern Passau und Deggendorf-Straubing konnten bereits einzelne Geräte und Techniken auf Versuchsflächen im Bayerischen Wald vorgestellt werden.
(Quelle: Pressemitteilung LfL / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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