Deutschland / Bayern / Rosenheim – Der Siamesische Kampffisch (Betta splendens) überzeugt Aquarienbesitzer mit seinen Prachtvollen Farben und ist im Gegensatz zu mach anderen Arten recht Leicht zu halten, doch der Fisch unterscheidet sich in einigen Punkten wesentlich. Auf was man bei dem farbenfrohen Tier achten muss, erfahrt Ihr hier.
„Der Siamesische Kampffisch, umgangssprachlich häufig einfach als Kampffisch bezeichnet, ist im Vergleich zu manch anderen Arten recht einfach zu halten und besticht durch großartige Farben. Allerdings unterscheidet er sich in einigen Punkten wesentlich von anderen Aquarienfischen“, sagt Jonas Liebhauser, Fachreferent für Heimtiere vom Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA). Ihren Namen verdanken die faszinierenden Aquarienbewohner übrigens ihrem ausgeprägten Territorialverhalten.
Ein Fisch, der Luft atmet
Was sich für uns zunächst nicht spektakulär anhört, ist für Fische äußerst ungewöhnlich. Da Kampffische zu den Labyrinthfischen gehören, können sie nicht nur über die Kiemen atmen, sondern auch durch ihr sogenanntes Labyrinthorgan. Dieses ermöglicht die Aufnahme von atmosphärischem Sauerstoff, indem der Kampffisch zur Wasseroberfläche schwimmt und dort nach Luft schnappt. Auch in der Brutpflege unterscheiden sich Kampffische von vielen anderen Arten: Sie legen ihren Laich nicht auf dem Gewässerboden ab, sondern in einem Schaumnest an der Wasseroberfläche, welches das Männchen mithilfe von Luftblasen baut. Darin bewacht es die Eier, bis die Jungfische schlüpfen. Kampffische betreiben also zumindest bis dahin eine aktive Brutpflege.
Kampffische mögen es verkrautet
Für alle Aquarienfische gilt: Das Mindestvolumen des Beckens beträgt 54 Liter. Das entspricht einer Größe von 60 mal 30 mal 30 Zentimetern. Kleinere Aquarien sind gemäß der Mindestanforderungen aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft nicht für die dauerhafte, tiergerechte Haltung von Fischen geeignet. Für Kampffische braucht es zudem einen Springschutz in Form einer Abdeckscheibe oder einer Aquarienabdeckung, da sie recht springfreudig sein können. Außerdem erzeugt die Abdeckung eine Schicht temperierter Luft über der Wasseroberfläche, die für alle Labyrinthfische notwendig ist. Kampffische sind territorial veranlagt. Ein männlicher Kampffisch wird über den Tag immer wieder das ganze Aquarium abschwimmen, um die Grenzen seines Reviers zu sichern und potenzielle Eindringlinge zu vertreiben.
Bezüglich der Wasserwerte stellen Kampffische keine besonderen Ansprüche. Nach Möglichkeit ist ein eher weiches Wasser anzuraten. Der empfohlene Temperaturbereich liegt zwischen 24 und 28 Grad Celsius. In ihrem natürlichen Habitat in Thailand kommen Kampffische in flachen Süßwassergewässern sowie kleinen, natürlich entstandenen Teichen und Tümpeln vor. Diese Habitate sind strömungsarm, weshalb auch im Aquarium maximal eine leichte Strömung herrschen sollte. Die Tümpel sind oft stark verkrautet. Auch Kampffische in menschlicher Obhut mögen eine dichte Bepflanzung, in der sie sich zurückziehen und von Zeit zu Zeit ablegen können. Optimal ist dafür eine Auswahl feinfiedriger Pflanzen. Hierzu berät der Zoofachhandel gern. Verschiedene Wurzeln und ein feinkörniger Bodengrund runden die Einrichtung des Aquariums ab.
Zu große Flossen könnten ein Problem sein
Manche Zuchtformen von Kampffischen weisen durch Ausleseprozesse sehr lange und ausladende Flossen auf. Ob dies möglicherweise ihr natürliches Schwimmverhalten beeinträchtigt, ist derzeit noch nicht bekannt.
Einzelgänger bleibt Einzelgänger
Kampffische, vor allem bunte Farbzuchten, sind sehr territorial, auch in der Natur. Zwei Männchen auf kleinem Raum werden sich bekämpfen, bis der schwächere Kontrahent an Erschöpfung stirbt. Manche Kampffische nehmen sogar ihr eigenes Spiegelbild im Aquarium als Widersacher war. In solchen Fällen kann es helfen, die seitlichen Scheiben des Aquariums mit dunkler Kunststofffolie abzukleben.
Aufgrund des ausgeprägten Territorialverhaltens sollten männliche Kampffische ausnahmslos allein gehalten werden. Auf eine Vergesellschaftung eines Männchens mit einem Weibchen sollten Aquarianer ebenfalls verzichten. Zwar werden Weibchen nicht so vehement bekämpft wie Männchen, doch sie würden dennoch dauerhaft unter dem Druck des Männchens stehen. Vor allem in handelsüblichen Aquarien mit Kantenlängen von 60 bis 100 Zentimetern sollte auf innerartliche Vergesellschaftungsversuche verzichtet werden. Eine Vergesellschaftung mit kleineren Fischen anderer Arten ist hingegen oftmals erfolgreich. Diese sollten allerdings nicht zu aktiv sein und den Kampffisch nicht zu sehr unter Stress setzen. Ein Besatz des Bodens mit kleinen Panzerwelsen oder Dornaugen ist ebenfalls denkbar.
Ein Resümee
Siamesische Kampffische sind angenehme Aquarienfische. Sie eignen sich aber nicht für ein klassisches Gesellschaftsaquarium. Um sie tiergerecht zu pflegen, sollte man dicht bepflanzte Aquarien mit geringer Strömung wählen. So können die Tiere ihr natürliches Verhalten ausleben. Eine Vergesellschaftung mit anderen Fischarten ist in geringem Maß möglich, muss aber zum Wohl aller Aquarienbewohner mit Bedacht gewählt werden.
(Quelle: Pressemitteilung BNA/IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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