Rosenheim – „Mit 66 Jahren fängt das Leben an“, sang einst Udo Jürgens. Für Karstadt Rosenheim trifft nun wohl leider das Gegenteil zu. Seine Anfänge hatte das Warenhaus im Jahr 1957. Damals eröffnete das Kaufhaus Oberpolliger, das bereits zum Karstadt-Konzern gehörte, eine Zweigstelle im damaligen Kaufhaus Wilhelm. Im Jahr 1970 wurde dann der sehr umstrittene Neubau eröffnet.
66 Jahre! Das ist eigentlich gar keine so lange Zeitspanne und doch scheint es für viele Rosenheimer, die damit aufgewachsen sind so, als gehöre das große Warenhaus im Herzen der Stadt einfach dazu.
Karstadt Rosenheim ist der Anker in der Innenstadt. Bei einem gemütlichen Einkaufsbummel kommt man daran kaum vorbei. Wenn man sich mit jemanden treffen will, dann gerne dort und selbst für all diejenigen, die nur mal schnell eine Toilette aufsuchen müssen, ist das Warenhaus die erste Adresse.
Wenn das Warenhaus tatsächlich Anfang kommenden Jahres verschwinden sollte, wird die viel beworbene „Einkaufsstadt Rosenheim“ um ein großes Stück ärmer und mit dem Modehaus Peek und Cloppenburg gibt es auch schon den nächsten Wackelkandidaten.
Natürlich werden jetzt wieder von verschiedensten Seiten die Rufe laut, nach innovativen und kreativen Ideen, mit denen sich der Einzelhandel gegen den Onlinehandel und andere Widrigkeiten behaupten soll. Das Wort „Erlebniseinkauf“ macht da wieder einmal die Runde.
Aber wie sieht so ein „Erlebnis“ dann konkret aus? Und was ist wirklich mach- und finanzierbar?
Das sind Fragen, die die Entscheidungsgremien und Wirtschaftswelt in Rosenheim sicherlich die kommenden Jahre zunehmend beschäftigen werden. Fakt ist: Reden und diskutieren reicht nicht. Es muss tatsächlich etwas passieren. Wahrscheinlich müssen sich die Vermieter der Immobilien in der Rosenheimer Innenstadt von ihren derzeit teils extrem hohen Mieteinnahmen verabschieden. Für die noch verbleibenden Einzelhändler reicht es nicht, einfach so weiterzumachen wie bisher und darauf zu hoffen, dass es schon noch irgendwie die nächsten Jahre einigermaßen läuft mit den Kunden. Denn ansonsten ist es bald vorbei mit der „Einkaufstadt Rosenheim“.
(Quelle: Kommentar: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)
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