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Kein Busverkehr an den verkaufsoffenen Sonntagen in Rosenheim – zumindest derzeit nicht

Bus

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

4. Dezember 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Busverkehr an verkaufsoffenen Sonntagen wird es in Rosenheim nicht geben – zumindest in nächster Zeit.  Die Diskussion zu diesem Punkt verlief in Sitzung des Ausschusses für Verkehrsfragen und ÖPNV am gestrigen Dienstagabend (3.12.2024) emotional und kontrovers.

Der Antrag für die Einführung eines Busverkehrs an den vier verkaufsoffenen Sonntagen kam von der Rosenheimer Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen. „Die Einführung eins Busverkehrs bietet den Bürgern zum einen die Möglichkeit, entspannt in die Stadt zu gelangen, darüber hinaus würde das zusätzliche Angebot auch einen Anreiz schaffen, den Busverkehr zu nutzen“, sind sie überzeugt. Konkret sprechen sie sich dafür aus, dass die Rosenheimer Stadtlinien an den verkaufsoffenen Sonntagen zwischen 11 und 18 Uhr zum Einsatz kommen – nicht kostenlos wie aktuell der Adventsbus an den Adventssamstagen, sondern wie an allen anderen Tagen gegen Bezahlung.

Die Stadtverwaltung sprach sich vor allem aus personellen Gründen gegen diesen Antrag aus. Die aktuellen Arbeitsverträge der Busfahrer würden derzeit Arbeitszeiten lediglich von Montag bis Samstag vorsehen. Außerdem weise die Verkehrsgesellschaft Rosenheim (VGR) in einer Stellungnahme darauf hin, dass aktuell keine Bereitschaft der Busfahrer auf eine Ausweitung der Arbeitszeiten auf die Sonntage bestehe. Ein weiterer Punkt seien die Lenk- und Ruhezeiten. So müsse jeder Fahrer, der an einen Sonntag eingesetzt wird, eine Ruhezeit von 48 Stunden dann an einen Montag oder Dienstag nachholen. „Das würde zu einem zusätzlichen Personalbedarf führen“, so der Wortlaut in der Beschlussvorlage.

Sonja Gintenreiter, Fraktionssprecherin der Rosenheimer Grünen kann diese Argumente zwar nachvollziehen, befürchtet aber aus diesem Blickwinkel heraus, dass es auch im kommenden Jahr wieder nicht klappt mit dem Promille Express. Ihr Fraktionskollege Robert Lappy wies auf den demografischen Wandel hin und gab dabei zu bedenken, dass es gerade für die ältere Gesellschaft wichtig sei, auch ohne Auto an den verkaufsoffenen Sonntagen in die Innenstadt zu gelangen.

Freie Wähler und SPD signalisierten Zustimmung für den Grünen-Antrag

Zustimmung für den Antrag der Grünen kam sowohl von der SPD als auch von den Freien Wählern.  Christine Degenhart von der Stadtratsfaktion der Freien Wähler wünschte sich innovativere Denkansätze und dachte dabei beispielsweise an Busfahrer im Ruhestand, die man vielleicht für diese Aufgabe begeistern könnet.  Wichtig war ihr, dass die Idee für eine Ausweitung des Busverkehrs an den vier verkaufsoffenen Sonntagen aufgrund der aktuellen personellen Gegebenheiten nicht endgültig scheitern dürfe. Immerhin könnten sich diese mitunter auch schnell ändern.

Von derartigen Überlegungen in der aktuellen Situation hielten Herbert Borrmann und Florian Ludwig von der CSU-Stadtratsfraktion nichts. „Erst einmal muss dafür gesorgt werden, dass der Busverkehr in Rosenheim in den Kernzeiten funktioniert und danach kann man sich dann mal zu den Rändern hinbewegen“, meinte Borrmann. Sein Fraktionskollege Florian Ludwig unterstrich dieses Argument, mit einem Vorfall, der sich seinen Worten nach, erst kürzlich ereignet hat. Wegen Busausfall am Morgen, sollen Schulkinder an einer Bushaltestelle nicht abgeholt worden sein. In der Vergangenheit machten derartige Vorfälle immer wieder einmal die Runde. Erst wenn man diese Dinge in den Griff bekomme, könnte man beginnen, über den Busverkehr an den verkaufsoffenen Sonntagen nachdenken, schloss er sich der Meinung Borrmanns an.

OB März: „Will mich jetzt nicht unter Druck setzen lassen“

Darüber hinaus zweifelte sowohl Herbert Borrmann als auch Andreas Kohlberger von der AFD-Stadtratsfraktion an, dass dieses Angebot überhaupt von vielen Rosenheimer genutzt werde, würde. „Die Rosenheimer nutzen zum Einkaufen in der Stadt lieber die anderen Tage. Eher kommen an den verkaufsoffenen Sonntagen die Bewohner zu uns“, argumentierte Herbert Borrmann.
Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März brach die Diskussion schließlich ab. „Unsere Entscheidung jetzt bedeutet nicht, dass wir diesen Vorschlag nicht in Zukunft umsetzen können. Aber jetzt will ich mich nicht unter Druck setzen lassen,“ sagte er.
Mit einer Stimme mehr folgten die Stadträte der Empfehlung der Stadtverwaltung und lehnten den Antrag der Grünen ab.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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