Rosenheim – Die Biotonne in Rosenheim kommt. Das ist seit vergangenem Jahr beschlossene Sache. Über den Leerungsturnus war man sich aber bei der gestrigen gemeinsamen Sitzung von Umwelt- und Haupt- und Finanzausschuss wieder einmal so gar nicht einig – bis Daniela Dieckhof von den Grünen nach langer Diskussion noch eine Kompromisslösung vorschlug, mit der sich alle anfreunden konnten.
Seit fast zehn Jahren wird in Rosenheim schon über die Einführung einer Biotonne diskutiert. Im vergangenen Jahr kam dann das „Ja“. Seitdem geht es nun darum, wie oft die Tonne geleert werden soll.
2021 hatten sich die Rosenheimer Stadträte darauf geeinigt, dass sowohl die Bio als auch die Restmülltonne nur noch alle zwei Wochen geleert werden. Im Frühjahr dieses Jahres gefiel CSU, SPD und den Freien Wähler/UP diese Lösung aber nicht mehr und sie sprachen sich in einem Antrag dafür aus, dass beide, aus Gründen der Hygiene, einmal pro Woche abgeholt werden sollen (wir berichteten).
Die Verwaltung stellte sich hinter diesem Vorschlag, die Grünen aber waren dagegen. Grund: Für eine wöchentliche Leerung braucht es 4 zusätzliche Müll-Fahrzeuge und 14 zusätzliche Mitarbeiter und das schlägt sich natürlich auch finanziell zu Buche. Konkret in Zahlen ausgedrückt rechnet die Verwaltung mit rund 920.000 Euro Mehrkosten im Jahr.
„Viel zu teuer“, hieß es bei der jüngsten Sitzung aus den Reihen der Grünen und damit nahm die Diskussion über den Leerungsturnus wieder an Fahrt auf. Nachdem sich keine Einigung abzeichnete brachte SPD-Stadtrat Abuzar Erdogan schließlich eine vorübergehende Behelf-Lösung in Form eines zentralen Bring-Systems ins Spiel und Dr. Wolfgang Bergmüller von der CSU-Fraktion meinte schließlich, dass er sich auch auf längere Sicht als Kompromiss mit einem Bringsystem abfinden würde. Nur eine 14-tägige Abholung käme für ihn nie in Frage.
Das wiederum sah Grünen-Stadtrat Franz Opperer ganz anders. „Was in ganz Deutschland funktioniert, sollte auch in Rosenheim funktionieren“, meinte er. Bei den Versuchen mit dem Bringsystem von Biomüll in Rosenheim hätten es die beteiligten Haushalte gerade mal im Durchschnitt auf 20 Gramm gebracht. Damit sei dies keine Lösung.
Restmüllentsorgung alle 14 Tage
und Biomüllentsorgung jede Woche
Schließlich entschloss man sich sogar dazu, auf eine Abstimmung zu verzichten, da ein mehrheitsfähiges Ergebnis unerreichbar erschien.
Doch gerade, als man dann diesen Tagesordnungspunkt ungelöst zur Seite legen wollte, meldete sich Daniela Dickhof von den Grünen noch einmal mit einem letzten Versuch für eine Kompromisslösung zu Wort. Ihr Vorschlag: Restmüllentsorgung nur noch alle 14 Tage, dafür eine wöchentliche Biomüllentsorgung. Tatsächlich konnten sich damit dann alle Stadträte anfreunden und zum ersten Mal in Sachen „Biotonne“ fiel die Abstimmung einstimmig aus.
Die letzte Entscheidung fällt bei der Stadtratssitzung in der kommenden Woche. Geplant ist die Einführung der Biotonne für das Jahr 2024.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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