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Auszeit: Kraft tanken im hohen Norden

Frau springt in die Luft

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

8. November 2021

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / NorwegenDie Rosenheimer Seelsorgerin und Autorin Hannelore Maurer betreut Menschen in den schwersten Stunden ihres Lebens – als Notfallseelsorgerin und Trauerbegleiterin. In diesem Sommer nahm sie sich in Norwegen eine Auszeit von ihrer zum Teil sehr belastenden Arbeit, um Kraft zu tanken. Nun teilt sie ihre Impressionen und Gedanken mit Euch.

Das Arctic Circle Centre (Polarkreiszentrum). Fotos: Hannelore Maurer

Wie es ist, tagtäglich mit Tod, Leid, Krankheit und Sorgen konfrontiert zu werden, kann man sich nur schwer vorstellen. Aber die Rosenheimer Seelsorgerin und Autorin Hannelore Maurer hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menchen in ihren schwersten Stunden beizustehen.
Wichtig ist es für Seelsorger, sich immer wieder einmal bewusst eine Auszeit zu nehmen, um wieder zu sich selbst zu finden. „Ich persönlich brauche dann immer viel Stille, in der die Seele wieder nachkommen kann und in der ich noch manche Erlebnisse aus Trauerbegleitung und Notfallseelsorge aufarbeiten kann“, erzählt Hannelore Maurer. Für sie sei „Stille“ auch der Ort, an dem ihr Gott ganz besonders nah sei: „Im Grunde unseres Herzens ist er ja schon da und wartet darauf von uns gefunden zu werden.“

Regenbogen im hohen Norden.

Seit langer Zeit ist die Rosenheimerin großer Norwegen-Fan: „Ich liebe die manchmal rauhe, menschenleere Landschaft mit den Fjorden, den Bergen und Seen.“
Die Reise zum Norkap mit insgesamt 8500 Kilometern hin und zurück, Fahrt durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen, war aber ihr ganz großer Traum, der in diesem Sommer nun endlich zum Ziel führte.

Pilgerweg von
Oslo nach Trondheim

Am kühlen Polarkreis war sie auf dem Königsweg unterwegs, dem alten Pilgerweg von Oslo nach Trondheim. Besonders beeindruckt habe sie die Klosterruine von Munkeby, in dem die Zisterzienster im 13. Jahrhundert versucht haben, den Wikingern den Glauben zu verkünden.

Steinfiguren am Polarkreis.

Zum Foto mit den Steinfiguren am Polarkreis schreibt Hannelore Maurer:

An der Stelle, an der man in Norwegen den Polarkreis überschreitet, steht das arctic circle center. Es ist eine Tradition, dass Reisende, die diese Grenze erreichen, dort kleine Steinfiguren aufrichten. Davon hatte ich vorher bereit gehört. Als ich aber dort ankomme, übertrifft das, was sich vor mir auftut, alle Erwartungen: Kleine Steinfiguren soweit das Auge reicht! So etwas habe ich noch nie zuvor irgendwo gesehen. Still und auch innerlich berührt stehe ich davor und baue an einem der kleinen Türme weiter. So habe auch ich meine „Spuren“ an diesem Ort hinterlassen. Die Tradition der Steinfiguren stammt von den Samen, den Einwohnern der Region Lappland, die damit in den menschenleeren Gegend als Nomaden ihre Wege markiert und damit Wegweiser füreinander angelegt haben. Ich muss an meine Arbeit zuhause denken. In der Seelsorge kommen viele Menschen zum Gespräch, die ihren Weg nicht mehr finden und ich hoffe, dass ich dann im neuen Arbeitsjahr wieder ein guter Wegbegleiter sein kann. Der eigentliche Wegweiser ist Gott selber, der mir immer wieder seine Spuren zeigt…“

Für unsere kleinen Leser hier Wissenswertes über Norwegen kindgerecht erkärt:

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