Bad Aibling / Landkreis Rosenheim – Der Landkreis Rosenheim verlieh die Kulturpreise 2021. Der Festakt fand im Kurhaus von Bad Aibling statt. Ausgezeichnet wurden das Immling Festival Zudem ehrte Rosenheims Landrat Otto Lederer die jugendlichen Musikerinnen Aurelia Noichl aus Aschau und Emma Huber aus Feldkirchen-Westerham mit dem Kulturförderpreis (unser Beitragsbild) sowie den Kunstverein Bad Aibling mit dem Kultursonderpreis. Die Laudationes hielt Christoph Maier-Gehring, Kulturreferent des Landkreises Rosenheim.
Rosenheims Landrat Otto Lederer mit der musikalischen Leiterin Cornelia von Kerssenbrock und Immling-Intendant Ludwig Baumann. Foto: Landkreis Rosenheim
Eigentlich hätte die Verleihung der Kulturpreise schon im November vergangenen Jahres stattfinden sollen. Dann kam Corona dazwischen. „Ich bin froh, dass wir die Kulturpreisverleihung 2021 nachholen können“, sagte Landrat Otto Leder in seiner Begrüßung. „Die Kultur hatte es in den vergangenen zwei Jahren nicht einfach. Wir, das Publikum, haben die persönliche Begegnung mit Künstlern und der Kultur vermisst.“
Ähnlich äußerte sich Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier. Kunst und Kultur bräuchten das Gespräch. Es sei schön, dass man sich wieder unter normalen Bedingungen treffen könne. Zur Liste der Preisträger meinte Schlier, „da schlackert man mit den Ohren, wie breit der Landkreis aufgestellt ist.“
Das Immling-Festival entwickelte sich zu einem
der wichtigsten Sommerfestivals in Bayern
Sein 25-jähriges Jubiläum feierte der Kulturpreisträger 2021 des Landkreises Rosenheim, das „Festival auf dem grünen Hügel des Chiemgaus“, im vergangenen Jahr. Laudator Christoph Maier-Gehring erinnerte an die Anfänge von Immling, aus denen sich „eines der wichtigsten Sommerfestivals in Bayern, ja, im gesamten süddeutschen Raum entwickelte.“ Nach einem Bühnenunfall fand der in Happing groß gewordene Opernsänger Ludwig Baumann auf Gut Immling ein „wunderbares Zuhause“. 1997 wollte Baumann Mozarts „Die Zauberflöte“ auf einer Seebühne bei Halfing aufführen. Schwere Regenschauer verhinderten dies und so wurde „Die Zauberflöte“ in der rasch eingerichteten Reithalle von Immling fünf Mal aufgeführt. Nur einmal gelang es, auf der Seebühne zu spielen.
Ein wiederkehrendes Festival war für Ludwig Baumann zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema. Erst als immer mehr Menschen mit der Bitte kamen, „so etwas wieder zu machen“, nahm die Erfolgsgeschichte ihren Lauf. „Das Immling Festival wurde zu einem professionell geführten mittelständischen Unternehmen mit bis zu 250 fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den drei bis vier Sommermonaten“, resümierte Kulturreferent Maier-Gehring. Zudem ist es ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, „seit 1997 mögen es in den etwa 500 Vorstellungen circa 500.000 Besucher gewesen sein.“
In seiner Dankesrede betonte Baumann die Wichtigkeit des gesamten Teams: „Manche sind seit 25 Jahren dabei, ich möchte euch ein riesenherzliches Dankeschön sagen für eure Arbeit.“ Die pandemiebedingte Pause war auch für die Festival-Organisatoren nicht einfach, „aber dank unserer Sponsoren haben wir es geschafft.“ Die musikalische Bedeutung, die sich das Immling-Festival inzwischen erarbeitet hat, umschreibt Ludwig Baumann mit einem Satz: „Die Opernhäuser haben die Stars und wir machen sie in Immling.“ Der Intendant schätzt, dass es rund 100 Sängerinnen und Sänger von dort auf die großen Bühnen geschafft haben.
Musikalisch gab es einen kleinen Ausblick auf das Programm des Immling-Festivals in diesem Sommer. Jessica Schäfer, Fiona Kent, Anja Benedikt und Elisa Unterseher sangen und tanzten den Song „I need a hero“ aus dem Musical Footloose. Der Sänger Kangyoon Shine Lee präsentierte „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus der Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart und Margarita Polonskays begeisterte das Publikum mit „‘Ah! Je ris de me voir si belle“ aus der Oper „Faust“ von Charles Gounod.
Aurelia Noichl und Emma Huber
eröffneten den Festabend musikalisch
Den Festabend im Kurhaus von Bad Aibling hatten die beiden Kulturförderpreisträgerinnen Aurelia Noichl aus Aschau und Emma Huber aus Feldkirchen-Westerham musikalisch eröffnet. Die 13-jährige Aurelia präsentierte auf ihrer Harfe eine Serenade von Alphonse Hasselmans und die 17-jährige Emma folgte mit einem Andantino aus der Sonate C-Dur von Melchior Chiesa. Nach der Preisverleihung gab es von Emma Huber noch den 2. Satz aus den vier Mandalas von Martin Torp und von Aurelia Noichl einen „Baroque Flamenco“.
Christoph Maier-Gehring hatte die beiden Familien der Preisträgerinnen im Vorfeld besucht. Er konnte berichten, dass Aurelia Noichl schon im Kindergarten viel sang, Flöte spielte und Orff-Instrumente zum Klingen brachte. Außerdem war sie mit ihrer Mutter im Mutter-Kind-Chor und später im Kinderchor. Zur Harfe kam sie zufällig, weil eine zuhause stand. Erst seit vier Jahren spielt sie dieses Instrument und sie hatte das Glück, als eine von drei Privatschülerinnen von Professor Margit-Anna Süß aufgenommen zu werden. Die Harfen-Koryphäe wohnt in Sachrang und hat eine Professur an der Musikhochschule in Graz inne.
2020 erspielte sich Aurelia Noichl bei „Jugend musiziert“ einen regionalen 1. Preis. Im vergangenen Jahr wurde sie beim Wettbewerb des „Verbands deutscher Harfenisten“ Dritte bei den Jugendlichen und erst kürzlich, am Osterwochenende siegte sie beim Landeswettbewerb Bayern von „Jugend musiziert“ in Ingolstadt im Wettbewerb Harfe Duo. Sie darf deshalb beim Bundeswettbewerb in Oldenburg antreten.
Emma Huber begann ihre musikalische Karriere ebenfalls im Kinderchor. Vor etwa zehn Jahren, Emma war damals sieben, „verliebte“ sie sich in das Hackbrett. Ausschlaggebend war ihre Hackbretterlehrerin Angelika Weber, bei der sie heute noch Unterricht hat. Seit 2018 lernt sie noch Harfe und Gitarre bringt sie sich selbst bei, weil sie das Instrument für ihren zukünftigen Beruf als Realschullehrerin braucht. 2018, mit 13 Jahren, wurde sie beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ für Hackbrett solo Zweite. Ein Jahr später, 2019, wurde es Platz eins beim Bundeswettbewerb für Hackbrett-Duo. 2020 trat Emma Huber erneut für Hackbrett solo an und diesmal wurde es Platz eins beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Der Kulturreferent Christoph Maier-Gehring schloss, „der Kulturausschuss des Landkreises Rosenheim hat wieder einmal hervorragende Preisträgerinnen ausgewählt.“
Kurpark in Bad Aibling:
Ort moderner Kunst
Ein Ort moderner Kunst war im vergangenen Jahr der Kurpark in Bad Aibling. Anlässlich seines 70-jährigen Jubiläums wollte der Kunstverein Bad Aibling schon 2020 den Skulpturenpfad verwirklichen. Wegen Corona musste das Projekt auf 2021 verschoben werden. Christoph Maier-Gehring zitierte Karl Valentin mit „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Die investierten die Mitglieder des Kunstvereins im Kurpark. „Mit Plastiken, Skulpturen und Objekten in den unterschiedlichsten Formen, Materialien und Farben von insgesamt 17 renommierten Künstlern aus der Region und weit darüber hinaus.“ 30 Objekte wurde über den gesamten Kurpark verteilt. „Teilweise, wie wir gesehen haben, an ungewöhnlichen Orten wie im Wasser oder in Bäumen.“ Auch das Thema Moor war laut Maier-Gehring künstlerisch behandelt worden, „denn schließlich konnte Bad Aibling 2020 auch 175 Jahre Moorbad und 125 Jahre Heilbad feiern.
Der Landkreis Rosenheim vergibt die Kulturpreise jährlich, um Bürgerinnen und Bürger oder Gruppen zu ehren, die sich besondere Verdienste um die Kultur im Landkreis erworben haben. Der Kulturpreis ist mit 5.000 Euro dotiert, der Kulturförderpreis mit 2.500 Euro und der Kultursonderpreis mit 1.500 Euro.
Kunstverein Bad Aibling: Martina Thalmayer, Richard Lindl und Huge von Oertzen vom Kunstverein Bad Aibling mit Rosenheims Landrat Otto Lederer. Foto: Landratsamt Rosenheim.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild, Fotos: Landratsamt Rosenheim. Beitragsbild zeigt die beiden Kulturförderpreisträgerinnen Aurelia Noichl und Emma Huber, dazwischen Landrat Otto Lederer)
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