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LBV: Bayern braucht konkreten Plan für weniger Pestizide

Traktor auf einem Feld.

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

19. Juni 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Seit dem Volksbegehren Artenvielfalt – „Rettet die Bienen“ besteht in Bayern das Ziel, den Pestizideinsatz bis zum Jahr 2028 zu halbieren. Bis zuletzt gab es jedoch keine Daten dazu für Bayern. Somit fehlten messbare Ziele und die Grundlage für ein Reduktionsprogramm.

Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) hatte deshalb bereits 2022 einen Pestizidbericht für Bayern vorgelegt. Nun zieht das Bayerische Landwirtschaftsministerium mit dem „Bericht zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in Bayern“ nach. „Der Bericht ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Er muss aber dringend durch einen aussagekräftigen Indikator ergänzt werden, der die Gefährlichkeit der Wirkstoffe besser berücksichtigt. Auch fehlt ein konkreter Plan für eine gezielte Pestizidreduktion“, sagt Franziska Wenger, LBV-Referentin Volksbegehren Artenvielfalt. Aus ökologischer Sicht sind Reduktionsziele am sinnvollsten, bei denen möglichst große Flächen pestizidfrei bewirtschaftet werden. Der LBV schlägt darüber hinaus vor, bestimmte Kulturen wie Weizen, Mais oder Wintergerste durch verschiedene Maßnahmen komplett pestizidfrei zu bewirtschaften: Weitere Fruchtfolgen, Streifenanbau, robustere Sorten, Blühstreifen und mechanische Beikrautkontrollen sind Wege zu weniger Pestiziden in der Landwirtschaft.
Der Bericht sagt, dass sich der Einsatz von Pestiziden in Bayern für das Jahr 2022 um 19 Prozent im Vergleich zum fünfjährigen Mittel der Jahre 2014 bis 2018 verringert hat. Diese Aussage bezieht sich jedoch auf die reine Wirkstoffmenge. Für eine sinnvolle Bewertung reicht diese Angabe nicht aus. Aussagekräftig sind nur Daten, die die Gefährlichkeit der Wirkstoffe in Relation zur Fläche setzen, auf der Pestizide ausgebracht werden. „Für das Risiko der Pestizidanwendung wird im Bericht der sogenannte „HRI 1“ Risikoindikator verwendet. Dieser besagt, dass das Risiko durch die eingesetzten Wirkstoffe in Bayern im Jahr 2021 um 51 Prozent niedriger liegt als im fünfjährigen Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2018. Dieser Indikator ist jedoch für eine Risikobewertung ungeeignet, da er hochwirksame und giftige Pestizide kaum berücksichtigt und stark durch die sinkenden Verkaufszahlen nicht mehr zugelassener Stoffe beeinflusst wird“, erklärt Franziska Wenger. Auch das Umweltbundesamt hat diesen Indikator bereits scharf kritisiert.
Die im Bericht beschriebenen Maßnahmen zur Pestizidreduktion zeigen, dass die Bayerische Staatsregierung das Ziel, den Pestizideinsatz im Freistaat bis zum Jahr 2028 zu halbieren, vorantreiben will. Aus Sicht des LBV fehlt jedoch ein konkreter Plan, wie die Reduktion zielgerichtet und zügig vorangebracht werden soll.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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