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LBV fordert Rückbau von überflüssigem Sessellift

Sessellift

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

4. Februar 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Der LBV zeigt sich erfreut über die Entscheidung, den Jenner ab der kommenden Saison nicht mehr zu beschneien und den klassischen Skibetrieb dort dauerhaft einzustellen. Als Konsequenz fordert er nun den schnellstmöglichen Rückbau der damit künftig überflüssigen Sesselbahn im Bereich Mitterkaser.
 
„Die Drahtseile dieser Anlagen stellen ein erhebliches Kollisionsrisiko für die dort lebenden und vom Aussterben bedrohten Birkhühner und andere Vogelarten dar“, erklärt LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. Der LBV hatte den künstlich aufrechterhaltenen Skibetrieb am Jenner und die damit verbundene Schädigung der Umwelt bereits in der Vergangenheit scharf kritisiert und die Gemeinde Schönau am Königssee aufgefordert, die finanzielle Unterstützung einzustellen.
Aus Sicht des LBV tragen die jetzt ergriffenen Maßnahmen am Jenner nicht nur zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz bei, sondern verdeutlichen auch die mittlerweile schwierige wirtschaftliche Situation des alpinen Skibetriebs in den tieferen Lagen der bayerischen Alpen. „Klassisches Pistenskifahren am Jenner war in den vergangenen Jahren aufgrund der zunehmenden Klimaerwärmung und des damit einhergehenden Mangels an Naturschnee kaum noch möglich. Der Skibetrieb konnte nur noch durch die oft unrentable Kunstschneeproduktion am Leben gehalten werden. Ein Umdenken war daher längst überfällig“, so Toni Wegscheider, der LBV-Kreisvorsitzende im Berchtesgadener Land.
 
Forderung nach weiteren Maßnahmen
 
Nach den begrüßenswerten Beschlüssen zu schonenderen Formen des Wintertourismus in der Region fordert der LBV nun weitere Maßnahmen. So soll der Sessellift am Mitterkaser, der nur für den Skibetrieb genutzt wurde und künftig nicht mehr benötigt wird, abgebaut werden. Der Lift ist eine Gefahrenquelle für Tierarten wie das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn, das in der Region noch vorkommt. „Durch den überdimensionierten und mit hohen Steuergeldern geförderten Ausbau der Jennerbahn vor einigen Jahren wurde der heimische Birkhuhnbestand bereits erheblich gefährdet“, so Wegschneider. Der Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt ist ein zentrales Anliegen des LBV und gerade im betroffenen Gebiet an der Grenze zum Nationalpark Berchtesgaden von großer Bedeutung. „Die Beseitigung stillgelegter Nebenbahnen muss die logische Konsequenz sein, um die Überlebenschancen der bedrohten Raufußhühner zu erhöhen“, erklärt LBV-Geschäftsführer Helmut Beran.
Die Entwicklung am Jenner sollte auch ein deutliches Signal für andere Skigebiete in Bayern sein. Obwohl Umweltverbände wie der LBV immer wieder mahnen, werden weiterhin Bahnneubauten und der Ausbau von Beschneiungsanlagen geplant, beispielsweise an der Kampenwand und am Götschen in der Nähe des Jenners. „Wo ökologische Argumente bei den Entscheidungsträgern oft ungehört verhallen, sorgt die nun nicht mehr zu leugnende wirtschaftliche Realität hoffentlich für ein verstärktes Umdenken“, so Helmut Beran. Der LBV fordert weiterhin klar die Abschaffung der staatlichen Seilbahnförderung. „Das Beispiel Jenner zeigt, dass trotz der Investition von hohen Steuergeldern ein sich wirtschaftlich selbst tragender Alpinskibetrieb in Bayern in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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