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LBV lehnt weiteres Wasserkraftwerk in den Allgäuer Alpen strikt ab

Wasser fließt über Stufen. Foto: re

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

21. November 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Allgäu – An der Tretlach in den Allgäuer Alpen soll ein weiteres Wasserkraftwerk entstehen. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) lehnt diese Planung strikt ab. 

Kaum ist die öffentliche Anhörung für eine zusätzliche geplante Wasserkraftanlage an der Trettach südlich von Oberstdorf bei Dietersberg abgeschlossen, schon planen die Kraftwerke Oberstdorf flussaufwärts bei Oberau/Spielmannsau eine weitere Anlage neu. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern) kritisiert diesen geplanten Eingriff in einen hochsensiblen Lebensraum innerhalb eines Naturschutzgebiets aufs schärfste, da am Quellfluss der Iller bereits sechs weitere Wasserkraftanlagen existieren. „Die Trettach ist durch die bereits bestehenden Wasserkraftanlagen schon genug geschunden und eingezwängt. Damit ist das Maß an diesem Gebirgsfluss schon längst übervoll“, so Helmut Beran, LBV-Geschäftsführer Naturschutz. „Der Lebensraum für seltene und bedrohte Arten wie Flussuferläufer und Türks Dornschrecke ist dadurch bereits stark verkleinert worden. Wir akzeptieren deshalb keine weiteren Wasserkraftanlagen im Trettachtal.“

Schon im Jahr 2013 wurde geklagt

Aus diesem Grund haben der LBV und andere Naturschutzverbände schon 2013 erstmals gegen die damals eingereichte Planung in Oberau geklagt. Allein im Oberstdorfer Gemeindegebiet stehen bereits 17 Wasserkraftanlagen. „Der LBV unterstützt den Ausbau der erneuerbaren Energien, dieser darf jedoch nicht zu Lasten der Biodiversität gehen. Durch einen weiteren Ausbau der Wasserkraft in den Allgäuer Alpen wird die Energiekrise nicht gelöst, im Gegenzug aber der Lebensraum Fließgewässer massiv geschädigt“, erklärt Helmut Beran. „Stattdessen müssen jetzt der Rückbau von Querbauwerken in Flüssen sowie die Optimierung bestehender Wasserkraftanlagen den Vorrang vor Neubauten haben. Zentrales Ziel muss der Schutz der Biologischen Vielfalt sein. Dazu gehört unbedingt auch der Erhalt der wenigen verbliebenen, freifließenden Gewässerstrecken“, so der LBV-Geschäftsführer weiter.

Seit Jahren fordert der LBV, dass der naturverträgliche Umbau bestehender Anlagen Vorrang vor einer weiteren Erschließung der Wasserkraft haben muss. So sollte, seiner Meinung nach, dringend die ökologische Durchgängigkeit zum Beispiel für Fische wiederhergestellt werden. „Die Betreiber von Wasserkraftanlagen haben durch die Wasserrahmenrichtlinie und das bayerische Wasserhaushaltsgesetz eine gesetzliche Verpflichtung zum Erhalt der Ökosysteme an Fließgewässern und somit zu ökologischen Verbesserungen an Wasserkraftanlagen. Hier besteht aus unserer Sicht erheblicher Handlungsbedarf“, sagt Helmut Beran.

4.250 Wasserkraftanlagen in Bayern

In Bayern gibt es rund 4.250 Wasserkraftanlagen, wobei nur 219 davon über 90 Prozent der gesamten Wasserenergie im Freistaat erzeugen. „Der Beitrag der verbleibenden 4.000 Anlagen zur Stromerzeugung und zur CO2-Einsparung ist somit minimal, sie verursachen aber gleichzeitig massive Eingriffe in das Ökosystem Fließgewässer. Genau das würde auch auf die neu geplante Wasserkraftanlage bei Oberau zutreffen“, so der LBV-Geschäftsführer.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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