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LBV-Projekt an bayerischen Alpenflüssen zeigt erste Erfolge

Ein Fluss im Hintergrund Berge, Wolken spiegeln sich im Wasser.

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

19. Juli 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Bad Tölz / Hilpoltstein / Bayern – Die Alpenflüsse in Bayern bieten vielen seltenen und hochspezialisierten Arten ein Zuhause. Doch ihre wertvollen Lebensräume schwinden zunehmend. Um dem entgegenzuwirken, hat der LBV im Juni 2023 das sechsjährige Projekt „Bayerns Seltenste: Arten der Trockenlebensräume“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gestartet.

„Unser Ziel ist es, die bedrohten Trockenlebensräume zu schützen, zu verbessern und zu vernetzen, damit die seltenen Arten auch in Zukunft überleben können“, erklärt der LBV-Projektmanager Fabian Unger. Nach dem ersten Projekt-Jahr hat sich der LBV nun im Rahmen einer Arbeitsgruppensitzung und einer anschließenden Exkursion mit Fördermittelgebern, Behörden und beteiligten Organisationen getroffen, um eine erste positive Zwischenbilanz zu ziehen. So konnten bereits im ersten Jahr wichtige Erfolge erzielt werden.
Mal ist es staubtrocken, dann wieder steht das Wasser meterhoch: Die Trockenlebensräume an bayerischen Alpenflüssen sind Extremstandorte, in denen sich aufgrund der schwierigen Lebensbedingungen vor allem hochspezialisierte Arten wohlfühlen. Viele von ihnen, wie die Gefleckte Schnarrschrecke, der Kiesbank-Grashüpfer, der Flussregenpfeifer, aber auch Pflanzen wie die Deutsche Tamariske, sind sehr selten und zum Teil vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist, dass ihre Lebensräume schrumpfen, vor allem durch menschliche Eingriffe wie den Ausbau von Flüssen mit Stau- und Wehranlagen zur Energieerzeugung oder den Siedlungsbau. Die wenigen Relikte der ehemaligen Trockenlebensräume sind deshalb überlebenswichtig für diese Arten.

Erste Maßnahmen zeigen bereits Wirkung

Im ersten Projektjahr genehmigten die zuständigen Behörden bereits Wiederansiedlungsmaßnahmen für den Kiesbank-Grashüpfer. Auf einer Fläche von knapp zwei Hektar konnten außerdem lebensraumverbessernde Maßnahmen für die Gefleckte Schnarrschrecke, den Kiesbank-Grashüpfer und die Deutsche Tamariske umgesetzt werden. „Schon wenige Wochen nach dem Entbuschen einer Fläche entdeckten wir eine Vielzahl neuer krautiger Pflanzenarten. Selbst einzelne Kiesbank-Grashüpfer sind wieder zurückgekehrt, wo zuvor artenarme, dichte Weidengebüsche standen. Es ist ein wundervolles Gefühl, dass unsere Arbeit Wirkung zeigt“, so Fabian Unger.

Schutz des Flussregenpfeifers in Kiesabbaugebieten

Für den Erhalt des gefährdeten Flussregenpfeifers, eine kleine Watvogelart, sind auch Brutstandorte abseits von Fluss-Kiesbänken von Bedeutung. Denn er brütet mitunter in Kiesabbaugebieten oder auf Lagerplätzen. Der LBV hat deshalb in Abstimmung und Kooperation mit dem Bayerischen Industrieverband Rohstoffe, Steine und Erden (BIV), verschiedenen Abbaufirmen und Eigentümern ein Monitoring auf über 20 solchen Flächen im Projektgebiet begonnen. Ziel ist es, Bruten und Junge des Flussregenpfeifers in Abbaugebieten zu schützen, ohne die Betriebsabläufe zu stark zu beeinträchtigen. Das geschieht indem beispielsweise Gelegestandorte kleinflächig abgesperrt oder Ersatzhabitate eingerichtet werden. „Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem LBV hat sich bereits im Projekt ‚Natur auf Zeit‘ bewährt. Wir freuen uns, durch unsere Expertise und die fachliche Begleitung von Abbaubetrieben nun auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Trockenlebensraum-Arten leisten zu können“, erklärt Lukas Dorsch, Mitarbeiter für Rohstoffsicherung und Umwelt des BIV. Bei der Exkursion im Rahmen der Arbeitsgruppensitzung wurde zudem eine neue Informationstafel an der Isar enthüllt, die Besucher über die Bedeutung und den Schutz von Trockenlebensräumen und ihrer Arten informiert.

Schulklassen, Vereine und Firmen können mitanpacken

Für den kommenden Hebst und Winter sind weitere Landschaftspflegemaßnahmen geplant. Dafür hofft der LBV auf die Unterstützung von Helfern. Schulklassen, Jugendgruppen, Vereine oder Firmen sind eingeladen, gemeinsam Gutes für Kiesbank-Grashüpfer, Gefleckte Schnarrschrecke und Co. zu tun. Interessierte können sich per Mail an fabian.unger@lbv.de wenden.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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