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Mauersegler fliegen aus Bayern ab

Mauersegler in menschlichen Händen sitzend.

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

1. August 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Mit Beginn der Sommerferien herrscht nicht nur auf Bayerns Straßen reger Reiseverkehr – auch in der Luft ist was los. Die ersten Zugvögel machen sich bereits auf in ihre südlich gelegenen Winterquartiere. „Während der Sommer im Freistaat gerade erst so richtig auf Touren kommt, verlassen uns die ersten gefiederten Sommergäste schon wieder. Zu ihnen gehören beispielsweise Mauersegler. Wer aufmerksam ist, kann sie auf ihrem Weg noch hoch am Himmel sehen. Zu erkennen sind sie aber vor allen Dingen an ihren schrillen ‚Srihh-srihh‘ Rufen“, erklärt Biologin Dr. Angelika Nelson vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz).

Nur knapp über drei Monate haben die Mauersegler in Bayern verbracht, bevor sie in diesen Tagen wieder auf ihre mehrere tausend Kilometer lange Reise nach Afrika aufbrechen. „Fast ihr ganzes Leben verbringen Mauersegler in der Luft. Nur zur Jungenaufzucht suchen sie in einer Bruthöhle festen Grund“, erklärt Angelika Nelson. Ihren kurzen Sommer haben die Flugakrobaten vor allen Dingen in Bayerns Städten und Dörfern verbracht, wo sie in Hohlräumen hinter Dachziegeln, Dachrinnen, Regenwasserstutzen oder Jalousiekästen nisten. Ebenso nehmen sie Nistkästen hoch oben an Gebäuden an.

Langstreckenzieher leiten Vogelzug ein

„Den Startimpuls für den Abflug der Mauersegler geben vor allem die bereits kürzer werdenden Tage und ein zunehmend schwindendes Nahrungsangebot“, so die LBV-Vogelexpertin. Vögel, die die Wintermonate in den Savannen und Steppen südlich der Sahara verbringen, weil sie dort genügend Insektennahrung finden, sind die ersten, die Bayern verlassen. Auch der Kuckuck oder die Nachtigall gehören zu diesen Langstreckenziehern.
„Mit den schrillen Mauerseglerrufen verschwindet für viele auch ein typischer Klang des Sommers. Daher können sich die geschickten Flieger nicht so unauffällig aus dem Staub machen wie so manch andere Vogelart“, sagt Angelika Nelson. Nach der Brutzeit und noch bevor sie abfliegen, erneuern sie ihr Federkleid. Vor allem die Schwung- und Schwanzfedern sind essenziell für optimale Flugfähigkeit. „Zu dieser sogenannten Mauser suchen Vögel oft besonders nahrungsreiche Gebiete auf oder finden sich mit Artgenossen in großer Zahl zusammen. Gemeinsam sind sie bei der Nahrungssuche sicher vor Fressfeinden”, weiß die LBV-Ornithologin. So kann man in den nächsten Wochen auch Trupps von Schwalben und Staren beobachten. Besonders in Feuchtgebieten und an großen Seen finden sich immer mehr rastende Vögel, wie Enten- und Gänsevögel, ein. Darunter sind auch die ersten Durchzügler aus dem hohen Norden. Kurzstreckenzieher, wie Hausrotschwanz, Kiebitz oder Feldlerche, bleiben noch bis in den Herbst in Bayern. Der Vogelzug erreicht seinen Höhepunkt dann im Oktober.

Jetzt schon für kommendes Jahr vorsorgen

Wer in diesem Jahr Mauersegler unter dem Dach hatte, kann sich bereits auf das nächste Frühjahr freuen: „Mauersegler bleiben ihrem Nistplatz treu und kommen in der Regel an den gleichen Ort zurück“, weiß die Ornithologin vom LBV. Wer Mauersegler im Umfeld beobachtet hat und ihnen zur Brut verhelfen möchte, kann jetzt schon für die kommende Saison vorbereiten: „Gebäudebrüter leiden zunehmend unter Wohnungsnot. Es hilf ihnen deshalb, wenn wir passende Nistkästen aufhängen. Zusätzlich brauchen sie ausreichend Insektennahrung. Wer seinen Garten naturnah, insekten- und damit vogelfreundlich gestaltet, unterstützt Mauersegler und andere Insektenjäger – und als sehr angenehmen Nebeneffekt, schützt man sich damit selbst vor lästigen Schnaken im Garten“, so Angelika Nelson.
(Quelle. Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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