Rosenheim – Seit 50 Jahren gibt es den Rosenheimer Fassadenpreis. Bei einer Feierstunde im Gasthaus Stockhammer wurden am gestrigen Freitag zwei weitere Anwesen ausgezeichnet: das historische Stadthaus in der Kaiserstraße 11 und das denkmalgeschützte Einfamilienhaus in der Kufsteiner Straße 26.
Die Stadt Rosenheim hat auch Plakate mit den beiden ausgezeichneten Anwesen drucken lassen. Oben zu sehen das Gebäude in der Kufsteiner Straße 26 (in der Nähe des Kinopolis) und unten das frisch sanierte Stadthaus in der Kaiserstraße 11. Repro: Karin Wunsam
156 Fassadenpreise, einschließlich der beiden aktuell ausgezeichneten Maßnahmen, hat die Stadt mittlerweile verliehen. „Dieser Preis ist mehr als eine Plakette an der Wand“, erklärte dazu Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei der Feierstunde. Bayern sei ein Kulturstaat und am schönsten erkennbar sei diese Kultur in der Kunst, wobei die Architektur eine besondere Stellung einnehme.
Die Bewertungskriterien für den Fassadenpreis sind hoch. Ausgezeichnet werden damit nicht nur große, bekannte Bauwerke. „Allen gemeinsam war und ist, dass sich die Eigentümer mit ihren Anwesen und dessen Fassaden beschäftigt haben“, so Andreas März.
Die beiden Fassadenpreisträger in diesem Jahr blicken auf eine lange Geschichte zurück. Das Anwesen in der Kufsteiner Straße 26 ist bereits im Urkataser des Marktes Rosenheim von 1812 enthalten. Der vorhandene Dachstuhl des Gebäudes lässt sogar eine Bauzeit zwischen 1780 und 1810 vermuten. Es handelt sich bei dem Haus um eines der letzten sogenannten Hammerhäusln, die früher für das Hammerviertel typisch waren. In diesem Quartier lebten vor allem Arbeiter von Rosenheims erstem Industriebetrieb, einem Messinghammerwerk. In den 1930er Jahren wohnte in dem Anweisen zeitweise auch die Schriftstellerin Luise Rinser, die sich dort bei Verwandten aufhielt.
Fassadenpreisträger Nikolaos Schmidt (Bildmitte) mit Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (rechts) und Peter Rein vom Bauordnungsamt. Fotos: Karin Wunsam
Das Anwesen wurde aufwendig saniert und geringfügig ergänzt, um so ein zeitgemäßes Wohnen zu ermöglichen. Störende Anbauten wurden dabei entfernt. „Hier wurde mit ganz viel Gefühl und Gespür gearbeitet“, so Peter Rein, zuständig für Denkmalschutz im Bauordnungsamt der Stadt.
Lob das dem Bauherrn gut tut, denn Baumaßnahmen wie diese haben meist ihre Höhen und Tiefen. „Gerade zum Ende hin kamen wir an unsere Grenzen“, erzählte Nikolaos Schmid offen bei der Feierstunde.
Gabriele Gaineder und ihr Mann (Bildmitte) wurden als Eigentümer für die Generalsanierung des Gebäudes in der Kaiserstraße 11 in Rosenheim mit dem Fassadenpreis ausgezeichnet.
Das historische Stadthaus in der Kaiserstraße 11 ist aus stadtgeschichtlicher und auch aus denkmalpflegerischer Sicht eines der bedeutendsten Anwesen in der Kaiserstraße, das im Kern aus dem Jahr 1649 stammt und berühmt ist für sein Grabendach, die Fassade und die Barocken Balusterlauben im Innenhof.
Auch hier wurden bei der Generalsanierung alle historischen Merkmale so weit wie möglich erhalten. Auf Dekorationselemente wie Lisenen oder Fensterläden wurde bewusst verzichtet, um den ursprünglichen Zustand zu erhalten.
Aber wie bei dem Anwesen in der Kaiserstraße 11 war auch hier der Eigentümerin Gabriele Galneder und ihrem Mann Konrad wichtig, die Wohnungen im Inneren des Gebäudes in einem zeitgemäßen Zustand zu versetzen – dazu gehörte auch der Einbau eines Aufzugs, der eine barrierefreie Nutzung vieler Wohnungen in den Obergeschossen ermöglicht. „Gerade bei diesem Punkt gab es viel Diskussionsbedarf. Doch am Schluss wurde auch hier eine sehr gute Lösung gefunden“, erzählte Peter Rein.
Neben einer Urkunde überreichte er dann zusammen mit Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März an die Eigentümer die bekannte Kachel, die in Zukunft darauf hinweist, dass es sich bei diesen Anwesen um ganz besondere Schmuckstücke in der Stadt handelt.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)
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