Rosenheim – In den Rosenheimer Stammbeckenmooren konnte jetzt ein weiteres Renaturierungsprojekt abgeschlossen werden. Die Arbeiten fanden in der nördlichen Hochrunstfilze statt. An zwei Teilbereichen wurden Torfwälle mit Hartvinyl-Spundwänden verstärkt und mit Überläufen ausgestattet.
Außergewöhnlich und herausfordernd war die Spundung eines 70 Meter langen Torfwalls mitten im nassen Moor. Damit Baggerfahrzeuge an die Baustelle fahren konnten, waren viele Bagger-Matratzen aus Holz notwendig, die ein Einsinken der Fahrzeuge verhinderten.
Bereits vor knapp einem Jahr, im Frühjahr 2022 war das Projekt „Lungelbach“ umgesetzt worden. Auch dort waren vorhandene Staueinrichtungen mit Hartvinyl-Spundwänden verstärkt und mit Überläufen ausgestattet worden. Zusätzlich waren zahlreiche kleinere Entwässerungseinrichtungen zurückgebaut worden.
Auf den feuchter werdenden Böden
siedeln sich Wollgras und Sonnentau an
Dieses Verschließen von Entwässerungsgräben reiche meist, um Moore wieder in einen natürlichen Zustand zurückführen zu können. So gelinge es, den Niederschlagabfluss zu verlangsamen und das Regenwasser in den Moorflächen zurückzuhalten. Auf den feuchter werdenden Böden könnten sich so wieder typische Pflanzenarten, wie der Sonnentau, die Rosmarinheide oder das Wollgras ansiedeln. Gleichzeitig werde der Ausstoß von Kohlendioxid verhindert. Offene Wasserflächen, die sich in alten Torfstichen bilden können, würden zudem als Lebensraum für viele Libellenarten dienen.
Beide Maßnahmen sollen durch die verstärkten Staueinrichtungen den Regenrückhalt optimieren. „Sie dienen so sowohl dem verbesserten Hochwasserschutz und der Optimierung des Wasserrückhalts als auch dem Moor- und Klimaschutz“, so der Wortlaut der Pressemitteilung des Landratsamtes Rosenheim. Deshalb werde seit vielen Jahren mit großer Anstrengung versucht, weite Teile der Fläche in einen natürlichen Zustand zu versetzen. Die Rosenheimer Stammbeckenmoore sind mit über 650 Hektar zusammenhängender Moorfläche eine der größten renaturierten Moore in Deutschland. Die beiden Projekte förderte der Freistaat Bayern im Rahmen des „Klimaprogramms 2050 – Bayern, Moore“.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Landratsamt Rosenheim)
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