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Monitoring von Stechmücken in Bayern

Tigermücke

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

11. August 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Würzburg / München / Bayern – Nachdem vor zwei Tagen erstmals im Stadtgebiet von Würzburg zwei Exemplare der Asiatischen Tigermücke und Eier des Insekts nachgewiesen wurden (Quelle: Landkreis Würzburg.de) will Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek nun verstärkt prüfen, in welchem Umfang sich in Folge des Klimawandels gebietsfremde Stechmückenarten im Freistaat verbreiten.

 

Holetschek betonte am heutigen Freitagvormittag in München: „Bayern hat sein Monitoring gebietsfremder Stechmücken in diesem Jahr auf insgesamt sechs neue Standorte ausgeweitet. Im Fokus steht dabei insbesondere die Asiatische Tigermücke, die unter Umständen Erreger von Krankheiten wie Dengue-, Zika- oder West-Nil-Fieber verbreiten kann. Holetschek erläuterte: „Der Klimawandel und die Globalisierung bringen neue gesundheitliche Herausforderungen. So wird es immer mehr Stechmückenarten im Freistaat geben, die bei uns eigentlich nicht beheimatet sind und Infektionskrankheiten übertragen können. Dafür müssen wir gewappnet sein.“

Der Minister ergänzte: „Wir hatten zunächst in einer Pilotphase verschiedene Fallentypen getestet, mit denen das Vorkommen gebietsfremder Stechmücken in Bayern überprüft werden soll. Nach dem Abschluss dieser Phase haben wir in den vergangenen beiden Monaten an sechs in Bayern verteilten Standorten Mückenfallen aufgestellt, um Stechmücken zu fangen und Vorgehensweisen zum Umgang mit Tigermücken zu erarbeiten. Die Fallen werden dann im Herbst wieder abgebaut und die Daten bis Ende des Jahres ausgewertet.“

Die entsprechende Machbarkeitsstudie läuft seit 2022 unter Federführung des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Weitere Informationen dazu finden Sie hier. Bei der Standortplanung wurden auch Orte einbezogen, an denen es im Jahr 2022 bereits einzelne Funde der Asiatischen Tigermücke gab.

Asiatische Tigermücke wird bis jetzt vereinzelt in Bayern gefunden.

Die Asiatische Tigermücke wurde in den vergangenen Jahren vereinzelt in Bayern gefunden. Zuvor konnte sie sich bereits in Südeuropa und Deutschland entlang des Rheingrabens etablieren. Man erkennt die Asiatische Tigermücke an ihrer auffälligen schwarz-weißen Musterung. Neben schwarz-weiß geringeltem Körper und Beinen trägt sie eine weiße Linie, die mittig von Kopf bis Brustkorb verläuft. Außerdem ist die Tigermücke im Vergleich zu einheimischen Mücken deutlich kleiner und aggressiver. Asiatische Tigermücken sind auch am Tag aktiv
Professorin Claudia Traidl-Hoffmann, Sonderbeauftrage für Klimaresilienz und Prävention, erklärte: „Im Zuge des Klimawandels werden sich bisher gebietsfremde Stechmückenarten, die Infektionserkrankungen übertragen können, weiterverbreiten. In den letzten Jahren haben Vektor-vermittelte Erkrankungen zugenommen.“ Unter Vektor-vermittelten Krankheiten versteht man Infektionskrankheiten, bei denen die Erreger z. B. durch Mücken oder Zecken übertragen werden.

„Übertragungsrisiko von exotischen Viren sehr gering“.

Holetschek unterstrich: „Aktuell ist das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch gebietsfremde Steckmücken wie die Asiatische Tigermücke sehr gering. Durch den Klimawandel wird die Ausbreitung der Vektoren allerdings wahrscheinlicher und damit könnten solche Infektionen zunehmen. Das Monitoring ist wichtig, damit wir einen Überblick über Ausbreitungstendenzen der Asiatischen Tigermücke in Bayern bekommen und praktikable Strategien zu ihrer Bekämpfung entwickeln können.“

Holetschek ergänzte: „Wir können alle etwas tun, um die Asiatische Tigermücke einzudämmen. Denn die Tigermücke nutzt fast alle Arten von Wasseransammlungen, um ihre Eier abzulegen. Deshalb sollten wir beispielsweise Regentonnen oder kleine Wasseransammlungen in Gießkannen oder Blumentöpfen verschließen oder zumindest regelmäßig entleeren, damit wir schon die Eiablage vermeiden. Da der Flugradius der Tigermücke nur rund 200 Meter beträgt, können lokale Bekämpfungs- und Vermeidungsstrategien durchaus wirksam sein.“
Professorin Dr. med. Caroline Herr, Amtsleitung Gesundheit am LGL, erläuterte: „Schutz vor Mückenstichen und einer potenziellen Übertragung von Infektionen bietet zum Beispiel ein geeignetes Mückenschutzmittel, das regelmäßig auf Haut und Kleidung aufgetragen wird, ebenso das Tragen von langer und heller Kleidung.“

Untypisch oder auffällig erscheinende Mückenexemplare können zur morphologischen Bestimmung sowohl an das LGL als auch an den „Mückenatlas Deutschland“ eingesendet werden. Nähere Informationen gibt es unter https://mueckenatlas.com oder https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionswege/asiatische_tigermuecke.htm.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerische Staatsregierung / Beitragsbild: Symbolfoto re, zeigt Tigermücke)

 

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