Eggstätt / Landkreis Rosenheim – Es war ein Schock für die Region Rosenheim – und eine enorme personelle wie finanzielle Belastung für die Gemeinde Eggstätt. Gemeint ist der Umweltschaden im Gewerbegebiet Natzing, als ein mittlerweile bekannter Täter im März 2021 illegal Feuerlöschschaum in der dortigen Kanalisation entsorgte und so das Grundwasser mit Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (sogenanntes PFAS) verunreinigte. Dank der schnellen Reaktion der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, dem Landratsamt Rosenheim, dem Zweckverband zur Unterhaltung der Gewässer III. Ordnung, Straßen- und Landschaftspflege (GUZV) Rosenheim und dem beauftragten Ingenieurbüro R & H Umwelt GmbH konnten sofortige Reinigungs- und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden. „Hätten alle Beteiligten nicht so umsichtig und schnell reagiert, wäre der Schaden viel größer und vor allem kostenintensiver ausgefallen“, so Tobias Pistor, Projektleiter bei der R & H Umwelt GmbH.
Machten sich vor einigen Wochen vor Ort ein Bild von dem runderneuerten Retentionsfilterbeckens (von links:) Monika Sichler-Schwingenheuer (Wasserrecht Landratsamt Rosenheim), Georg Schedel (Wasserwirtschaftsamt Rosenheim), Tobias Pistor (R & H Umwelt GmbH), Thomas Hofmann (GUZV), Jan Herzschuh (Europplan Ingenieure GmbH), Regina Maier (Leitung Baumt Gemeinde Eggstätt), Johannes Halser (Geschäftsleiter Gemeinde Eggstätt) und Christoph Kraus (Erster Bürgermeister Gemeinde Eggstätt). Fotos: Gemeinde Eggstätt
Im Rahmen eines gemeinsamen Ortstermins mit den beteiligten Fachstellen und Planungsbüros wurde nun das 2023 runderneuerte Retentionsfilterbecken begutachtet. Das Becken wurde dabei fachgerecht neu aufgebaut und mit einer Kunststoffdichtbahn ausgestattet. Bereits im Sommer vergangenen Jahres wurde die Grundwasserabreinigung, die in Folge des Umweltschadens seit 2021 notwendig geworden war zeitweise eingestellt. Dabei sollten mögliche Rückkopplungseffekte bewertet werden. Die Abschaltung wurde durch die R & H Umwelt GmbH begleitet und es erfolgten in diesem Zeitraum weitere Untersuchungen, sogenannte „Reboundmessungen“. Die Bewertung der Ergebnisse fiel dabei durchweg positiv aus.
Da bei tiefgreifenden Baumaßnahmen, wie der Neuerrichtung des Retentionsfilterbeckens, Schadstoffe erneut mobilisiert werden können, sollte die Grundwassersanierung allerdings während der Baumaßnahme in Betrieb bleiben, um das Grundwasser weiterhin zu schützen. Im Rahmen des Ortstermins und der anschließenden Vorstellung der Messergebnisse erhielt die Gemeinde Eggstätt nun grünes Licht für die Abschaltung der aktiven Reinigungsanlage. „Wir freuen uns sehr, dass wir nach fast drei Jahren die Grundwasserreinigungsanlage abbauen dürfen. Es war eine herausfordernde Zeit für die Gemeinde und ich danke den Mitarbeitern wie auch dem Gemeinderat für ihr sorgsames und gleichzeitig zeitnahes Handeln während der Grundwassersanierung. Vor allem die finanziellen Auswirkungen des Umweltschadens werden uns im Haushalt aber noch über Jahre hinweg begleiten.“, so Eggstätts Bürgermeister Christoph Kraus.
Künftig begleitendes Grundwassermonitoring
Künftig erfolgt ein begleitetes Grundwassermonitoring nach einem festgelegten Zeitplan um eventuell noch auftretende Belastungen des Grundwassers schnell zu identifizieren. Die Messergebnisse werden dann dem Wasserwirtschaftsamt und dem Landratsamt Rosenheim vorgelegt.
(Quelle: Pressemitteilung Gemeinde Eggstätt / Beitragsbild, Foto: Gemeinde Eggstätt)
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