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Neuer Jugendbeirat für die Stadt Rosenheim

Die Initiatoren des Rosenheimer Jugendbeirats. Fotos: Stadtjugendring Rosenheim.

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

26. Juli 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Der Rosenheimer Stadtrat hat jüngst einstimmig die Satzung eines neuen Jugendbeirats beschlossen. Im Sitzungssaal waren die Initiatoren des Vorschlags: eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die sich teilweise seit zwei Jahren für das Anliegen einsetzten.

Mit großer Spannung ging es für die Initiatoren des Jugendbeirats zur Sitzung. Fotos: Stadtjugendring Rosenheim

Nach der Stadtratssitzung war die Freude und auch die Erleichterung bei den jungen Initiatoren groß. Sie hatten auf den Zuschauerplätzen die Stadtratssitzung verfolgt und können nun – nach monatelanger Arbeit – ihren Erfolg feiern: In Rosenheim wird es einen Jugendbeirat geben, mit maximal 21 gewählten Mitgliedern. Der Beirat hat eine beratende Funktion und kann Anregungen, Anfragen, Empfehlungen oder Stellungnahmen zu jugendrelevanten Fragen einbringen.

Ganz leicht war der Weg bis hierhin nicht, so einer der Mitinitiatoren Valentin Laupheimer: „Es gab schon einen Punkt, da wurde es schwer. Da mussten wir uns erstmal zurecht finden mit den ganzen Strukturen, den ganzen Parteien und Fraktionen, die doch alle unterschiedliche Meinungen haben. Aber ich bin ein großer Fan von diesem: jetzt erst recht. Wenn es etwas schwierig wird, dann erst recht dranbleiben.“

Begonnen hatte die Initiative im Juli 2022. Laura Paas, damals 14 Jahre alt, ging mit einer Idee zu der Beteiligungsaktion „bestimmt!“ vom Stadtjugendring Rosenheim. Bei der Veranstaltung können sich Jugendliche mit Politikern aus Rosenheim austauschen. Die Schülerin schlug ein fest verankertes Gremium für Jugendliche vor, um die Politik in Rosenheim mitzugestalten. Sie dachte an ein Jugendparlament. Der Vorschlag kam gut an, aber die Idee blieb vage und erschien manchem fast zu groß. Sie sprach unter anderem mit Sonja Gintenreiter von den Grünen, die auch die erste Vorsitzende beim Stadtjugendring ist und mit Markus Bundil,der „bestimmt“ organsiert und beim Stadtjugendring unter anderem für Jugendbeteiligung zuständig ist. Bundil riet dem Mädchen mehr Leute zu suchen, die sie unterstützen könnten.

Die fand Laura Paas schnell –  vor allem unter Mitschülern ihrer Schule, dem Karolinengymnasium. Als erstes kam Valentin Laupheimer dazu, zum Schluss waren sie zu elft. Es folgten zahlreiche Treffen, Planungen und Projektvorstellungen. Die Idee wurde im Stadtrat langsam bekannt und damit eben auch diskutiert. Zum Beispiel auch der Name: aus dem Jugendparlament wurde der Jugendbeirat.

Die Dynamik, die sich entwickelte, beeindruckte den Pädagogen Markus Bundil: „Der Grund, warum ich das mit vollem Herzen unterstütze, ist diese wahnsinnige Beständigkeit, der Fleiß und die Ausdauer dieser jungen Menschen, die ja alle in einer Phase sind, in der sie schulisch stark eingebunden sind. Aber die haben sich durch keine Stolpersteine aus dem Konzept bringen lassen. Das ist eine Gruppe, bei denen man definitiv die Ernsthaftigkeit spürt. Und das andere ist die Art und Weise des fairen Umgangs miteinander. Da kann die komplette Erwachsenenwelt sehr viel lernen.“

Kurz vor der Abstimmung wurde es noch einmal spannend

Die Sitzung bot für das Durchhaltevermögen nun auch den Lohn. Nach der Stadtratssitzung umarmten sich die Jugendlichen und zu der Freude kam auch ein wenig Überraschung, denn kurz vor der Abstimmung war es dann doch nochmal spannend geworden. Der Jugendbeirat war Tagesordnungspunkt 9 und das Interesse der Politiker war hoch. Florian Ludwig von der CSU sprach unter anderem gleich den heikelsten Punkt an, über den die Jugendlichen mit ihm erst vor Kurzem bei „bestimmt24!“ gesprochen hatten: die Amtszeit von vier Jahren. Aus Sicht der Jugendlichen sei diese zu lang in einer Lebensphase, in der sich Wohnorte und Schwerpunkte schnell ändern können. Gewünscht waren zwei Jahre. Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März erklärte, die vier Jahre seien vor dem Hintergrund des Arbeitsaufwands gewählt worden. Alle Jugendlichen müssten angeschrieben werden, Wahlorte müssten geschaffen werden. Robert Multrus von den Freien Wählern gab zu Bedenken, dass durch diese Regelung das Höchstalter für ein aktives Mitglied des Jugendbeirats theoretisch bei 26 Jahren läge, was er als hoch empfinde. Dies sollte in der Praxis überprüft werden. Robert Lappy von den Grünen gab zu bedenken, dass in der Satzung keine Mindestgröße für den Beirat bestimmt wurde. Diese wurde daraufhin auf elf Mitglieder festgesetzt, bevor es noch einmal um die Amtszeit ging. Abuzar Erdogan von der SPD fragte schließlich, ob man sich nicht doch auf drei Jahre einigen könnte. Andreas März blickte in die Runde, die Runde nickte, die Satzung wurde nochmal geändert und einstimmig beschlossen.

Draußen vor dem Rathaus wurde dann von den Jugendlichen vor allem die positive Abstimmung an sich gefeiert, aber auch diese kleine Wende, die Laura Paas besonders freut: „Diese drei Jahre waren für uns jetzt wirklich eine Überraschung. Weil wir davor lange und zähe Diskussionen
geführt haben und uns gesagt wurde, weniger als die vier Jahre wären nicht möglich. Und jetzt sind diese drei Jahre beschlossen worden!“
Die Arbeit für den Jugendbeirat selbst beginnt allerdings erst jetzt: „Die Satzung ist sehr allgemein gehalten, wir werden sicher noch kämpfen müssen, was die Ausgestaltung der einzelnen Punkte angeht“, so Valentin Laupheimer.
(Quelle: Pressemitteilung Stadtjugendring Rosenheim / Beitragsbild, Foto: Stadtjugendring Rosenheim)

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