Landkreis Traunstein – Neuwahlen standen bei der Jahreshauptversammlung des Aktionskreises Bürgerwindkraft Traunstein auf dem Programm. Es kam auch zu lebhaften Diskussionen, bei der auch kritische Stimmen von Windkraftgegnern laut wurden.
Die Versammlung fand im Sailer Keller in Traunstein statt. Mit einem klaren Votum sprachen sich die Mitglieder bei den Neuwahlen für den bisherigen Sprecher Georg Huber aus. Hans Stalleicher konnte als zweiter Sprecher gewonnen werden und erhielt ebenfalls einen klaren Zuspruch der Wahlberechtigten. Beate Rutkowski, Dr. Rainer Schenk, Hans Schupfner, Dr. Peter Langer, Hermann Ramsauer, Martin Ober, Dr. Andreas Pusch, Markus Wimmer, Hermann Hofstetter und Dr. Ralph Joerger bilden in der neuen Legislaturperiode die zehnköpfige Gruppe der Beisitzer. Michael Roider wurde zum E-Mailbetreuer gewählt und die Verbindungsleute zum Kreistag bilden Dr. Ute Künkele sowie Willi Geistanger.
Nach einem Jahresrückblick des Waginger Georg Huber folgte eine Präsentation über ein genossenschaftlich betriebenes Windrad in Kammerberg bei Freising durch Hermann Ramsauer. Die Bürger Energie Genossenschaft Freisinger Land e.G. betreibt neben einigen Photovoltaikanlagen seit 2015 ein Windrad mit einer Leistung von drei Megawatt. „Wichtig ist der Genossenschaft die enge Einbindung der Bürger vor Ort und eine vorsichtige Finanzplanung mit den anvertrauten Geldern“, betonte Hermann Ramsauer und informierte weiter, „auf Grund des Erfolges sind vor Ort derzeit weitere Anlagen in der Planung“.
1.800 Quadratmeter Fläche für Bürgerwindrad gerodet – dafür Ersatzpflanzung an anderer Stelle
Über das Bürgerwindradprojekt in Osterkling bei Bruck im Landkreis Ebersberg referierte danach Hans Schupfner. „Dieses Modell war für uns besonders spannend, weil es ein reines Bürgerwindrad ist, das 16 Familien für sich gebaut haben“, berichtete Hans Schupfner. Nach fünfjähriger Planungs- und Bauzeit ist das Windrad Ende 2016 ans Netz gegangen und produziert seither zwischen 3,7 bis 4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. „Für den Standort im Wald mussten zwar 1.800 Quadartmeter Fläche gerodet werden, die dafür an einer anderen Stelle mit der 1,2-fachen Fläche artenreicherem Mischwald wieder aufgeforstet wurden“, informierte der pensionierte Berufsschullehrer.
„Munderfing hat sich in Österreich als Vorreiter in der Nutzung von Windenergie etabliert“, freute sich Dr. Andreas Pusch in seinem Fachvortrag. Die Gemeinde betreibe den aus sechs Anlagen bestehenden Windpark in Eigenregie und habe die Bürger vor Ort umfangreich in die Planungen und den Betrieb mit eingebunden. „Alle örtlichen Kapitalgeber werden unmittelbar an den Gewinnen beteiligt. Die gesamte Gemeinde profitiert von zahlreichen Projekten, die durch die Einnahmen aus der Windenergie, vor Ort umgesetzt werden können“, so Andreas Pusch.
Windkraftkritiker taten ihre Sorgen und Bedenken kund
Die Möglichkeit zur Diskussion am Ende der Versammlung nutzen auch einige Versammlungsbesucher, die der Windkraft kritisch gegenüberstehen. Hans Schupfner moderierte diesen Teil des Abends. Zur Sprache kamen dabei sowohl die Sorge um den Wertverlust naher Immobilien und Grundstücke, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes, die Gefahr der Austrocknung des Waldbodens, der befürchtete „Plastikabrieb“ von Rotorblättern, der gefürchtete Schattenwurf und die drohende Lärmbelästigung. Hartnäckig blieb eine Gegnerin in ihrem Plädoyer für kleine, ihren Angaben zur Folge, neuen und besseren Atomkraftwerken an Stelle von Windrädern.
Es entwickelte sich ein knapp einstündiger Austausch von Argumenten über das „für und wider“ von Windstromerzeugung. „Aus unserer Sicht konnten alle vorgebrachten Argumente mit wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie den persönlichen Erfahrungen widerlegt werden“, so das Fazit von Hans Schupfner am Ende der Diskussion.
(Quelle: Artikel Hubert Hobmaier / Beitragsbild: Aktionskreis Bürgerwindkraft Traunstein)
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