Rosenheim – Die Unternehmen in Stadt und Landkreis Rosenheim sind mit ihrem Wirtschaftsstandort sehr zufrieden: In der zum vierten Mal durchgeführten Standortumfrage der IHK für München und Oberbayern erhalten sowohl Stadt als auch Landkreis Rosenheim die Gesamtnote 1,9.
Der Landkreis verbessert sich damit im Vergleich zur letzten Befragung 2019 leicht, damals war es eine Note von 2,0. Die Stadt verschlechterte sich dagegen leicht, im Jahr 2019 hatten die Unternehmen den Standort noch mit 1,8 benotet.
Ganz Oberbayern kommt auf Gesamtnote 2,0
Ganz Oberbayern erhielt von der heimischen Wirtschaft bei der diesjährigen Befragung die Gesamtnote 2,0. Knapp 83 Prozent der Unternehmen im Landkreis Rosenheim bewerten ihren Standort mit „sehr gut“ oder „gut“, in der Stadt Rosenheim sind es rund 82 Prozent. 80 Prozent der Betriebe würden sich nochmals im Landkreis ansiedeln, in der Stadt würden sich nochmals rund 81 Prozent der Unternehmen ansiedeln. Im Jahr 2019 hatten noch 93 Prozent der Unternehmen gesagt, wieder die Stadt Rosenheim als Standort zu wählen.
Im Landkreis geben 33 Prozent an: Negative Standortfaktoren verzögern das Unternehmenswachstum. In der Stadt Rosenheim stimmen 38 Prozent dieser Aussage zu. In beiden Fällen sind unter anderem die internationalen Krisen, die Flut an Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren sowie fehlende Gewerbeflächen die Gründe. Im Landkreis zeigen sich die Unternehmen besonders zufrieden mit der Anbindung an das regionale Straßennetz (Note: 1,9), der Anbindung an das Fernstraßennetz (2,0) und mit der Energieversorgung (2,0). In diesen Bereichen sehen die Betriebe auch die Stärken des Wirtschaftsstandorts. In der Stadt ist die Zufriedenheit besonders über die Energieversorgung (Note: 1,8), die Anbindung an das regionale Straßennetz (1,9) und die Anbindung an das Fernstraßennetz (2,0) groß. Hierin sehen die Betriebe auch die Stärken der Stadt als Standort.
Schlechte Noten gab es dagegen im Landkreis vor allem für das Angebot alternativer Mobilitätsangebote wie Sharing-Modellen (Note 4,0), für Gewerbeflächen beziehungsweise Grundstückpreise (3,9) und für das Angebot an Wohnraum (3,8). In der Stadt bewerteten die Unternehmen ebenfalls das Angebot alternativer Mobilitätsangebote wie Sharing- Modellen (Note 3,8), Gewerbeflächen beziehungsweise Grundstückpreise (3,7) sowie das Angebot öffentlicher Ladeinfrastruktur für E-Mobilität (3,6) am schlechtesten.
„Großen Unmut über Arbeitskräftemangel“
„Die Wirtschaft in Stadt und Landkreis sieht den größten Handlungsbedarf darin, dass die Verwaltungsverfahren in der Region mit weniger Bürokratie auskommen und wirtschaftsfreundlicher werden müssen“, sagt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK- Regionalausschusses Traunstein. „Außerdem gibt es großen Unmut über den Arbeitskräftemangel, die steigenden Personalkosten sowie die Preise für Grundstücke und Gewerbeflächen.“
Bensegger bewertet das Ergebnis der Umfrage, dass sowohl Landkreis als auch Stadt Rosenheim besser als ganz Oberbayern bewertet werden, positiv. „Unsere Region hat sich gut entwickelt, Stadt und Landkreis sind lebendige, gefragte Standorte für Unternehmen. Damit das so bleibt, muss die Politik die Schwächen ernst nehmen und daran arbeiten, dass es hier Fortschritte gibt und sich die Noten in diesen Bereichen verbessern“, mahnt Bensegger. Er verweist darauf, dass sich laut der IHK-Standortumfrage in den vergangenen drei Jahren im Landkreis 7,7 Prozent der Unternehmen verkleinert haben und in der Stadt sogar zwei Drittel der Betriebe. Zudem nimmt in der Region die Bereitschaft ab, in seinen Standort umfänglich zu investieren beziehungsweise diesen zu erweitern. „Die Umfrage unterstreicht die große Herausforderung, allen in Stadt und Landkreis ansässigen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über Familienbetriebe bis zu jungen Unternehmen sowie Gründerinnen und Gründern – optimale Bedingungen zu bieten“, so Bensegger weiter. „Die Politik ist in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Flut an Bürokratie aufhört. Die Wirtschaft braucht eine unternehmensfreundliche Verwaltungspraxis, weil sonst neue Geschäftsmodelle, Innovationen und der Unternehmergeist unter der Bürokratie leiden und ihr gar zum Opfer fallen. Wir müssen zudem alles dafür tun, dass unsere Region ein attraktives Zuhause für die dringend benötigten Arbeitskräfte ist. Dazu gehört neben bezahlbarem Wohnraum auch ein weiterer Ausbau des ÖNPV-Angebots im Rahmen des MVV-Beitritts.“
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 48 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen rund 150 Unternehmen aus der Stadt und etwa 210 Betriebe aus dem Landkreis, aus ganz Oberbayern über 4.000 Betriebe, teil.
(Quelle: Pressemitteilung München und Oberbayern / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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