Landkreis Passau – Ab Ende April ist ein Fachbüro aus Deggendorf im Landkreis Passau unterwegs. Aufgabe: Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten neu erfassen.
Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und in enger fachlicher Abstimmung mit dem Landratsamt Passau nehmen Fachleute ab Ende April diesen Jahres die Naturschätze im Landkreis Passau unter die Lupe. Nach den ersten Erhebungen vor über 30 Jahren werden die Biotope nun zum zweiten Mal untersucht.
Bei der Bürgermeisterdienstbesprechung am 18. April in Aicha vorm Wald informierten das LfU und die Untere Naturschutzbehörde über den Start der Kartierungen im Landkreis. Über 2.800 Biotope mit einer Gesamtfläche von 5.800 ha wurden beim ersten Durchgang der Biotopkartierung, Ende der 1980 Jahre, erhoben. Sie nehmen rund 3,5 % der Landkreisfläche ein. In den kommenden zwei Jahren wird das Wissen über das Vorkommen der kleinen Naturoasen von einem Fachbüro aus Deggendorf auf den neuesten Stand gebracht. Die Bandbreite der zu erhebenden Biotope ist äußerst vielfältig: naturnahe Hecken, Feldgehölze, naturnahe Bach- und Flussläufe mit ihren gewässerbegleitenden Gehölzsäumen, Moore, artenreiche Wiesen, Felsbiotope, Borstgrasrasen, Magerrasen und viele mehr. Wälder über 5.000 qm werden nicht kartiert. Rund 750.000 Euro stellt der Freistaat Bayern für die Naturinventur im Landkreis zur Verfügung.
Biotope von unschätzbarem Wert
„Biotope sind Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten, die durch die Vielfalt der Lebewesen, die dort leben, einzigartig sind,“ so erläutert Michael Stellmach vom LfU. „Sie sind für den Erhalt unserer Landschaft und Natur von unschätzbarem Wert. Wir möchten diese Kostbarkeiten – gemeinsam mit Ihnen – für künftige Generationen bewahren. Die Erhebung dieser Biotope im Landkreis Passau bildet die wesentliche Basis dafür“, so Herr Stellmach.
Landwirte können über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm eine Vergütung für die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege einer in der Biotopkartierung erfassten Fläche erhalten. Für Behörden und Naturschutzverbände ist die Biotopkartierung zudem die wesentliche Wissensgrundlage. „Die Aktualisierung der Daten ist für unsere tägliche Arbeit und für den Erhalt unserer Natur im Landkreis von unschätzbarem Wert“ so bekräftigt Christiane Kotz von der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes die Bedeutung der Biotopkartierung.
Beauftragt und kartiert wird vorerst nur der südliche Bereich des Landkreises. Die Kartierung im nordöstlichen Landkreis wird voraussichtlich im kommenden Jahr vergeben. Über zwei Sommerhalbjahre werden die Biotope im südlichen Landkreis nun erfasst. Die Ergebnisse dieser Kartierung liegen voraussichtlich im Herbst 2026 vor. Sie werden dann über den Umweltatlas Bayern der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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