Rosenheim – Laut einer aktuellen Analyse des Pestel-Instituts fehlen in Rosenheim rund 1.700 Wohnungen. Gleichzeitig stehen etwa 330 Wohnungen seit mehr als einem Jahr leer. Die Untersuchung zeigt, dass der Neubau nur langsam vorankommt und politische Maßnahmen erforderlich sind, um den Wohnungsmarkt zu entlasten.
Das Pestel-Institut hat für die Studie den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für Arbeitsmarkt und Beschäftigung in Rosenheim analysiert. Der Chef-Ökonom Matthias Günther erklärt: „Vom Arbeitskräftebedarf über die Geburten bis zu den Sterbefällen: Es wird sich in Rosenheim eine Menge tun – und auf dem Wohnungsmarkt tun müssen. Das bedeutet konkret: In den nächsten fünf Jahren müssen rund 450 neue Wohnungen in Rosenheim gebaut werden – und zwar pro Jahr.“
Gleichzeitig stellt Günther fest, dass der Wohnungsbau aktuell nur schleppend läuft: „Im ersten Halbjahr dieses Jahres gab es lediglich 94 Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Rosenheim. Das reicht natürlich nicht. Der Neubau von Wohnungen läuft mit angezogener Handbremse. Da muss vor allem bundespolitisch mehr passieren, um den Neubau wieder anzukurbeln.“
Als mögliche Maßnahmen nennt Günther günstiges Baugeld: „Dringend notwendig ist günstiges Baugeld. Der Bund muss ein Zins-Programm auflegen: Maximal 2 Prozent Zinsen – teurer darf die Finanzierung beim Wohnungsbau nicht sein. Dann wären deutlich mehr private Bauherren, aber auch Investoren endlich wieder in der Lage, neue Wohnungen in Rosenheim zu bauen. Vor allem würde das schnell einen Effekt bringen.“
Politische Rahmenbedingungen und Vorschriften
Die Untersuchung wurde im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) durchgeführt. Dessen Präsidentin, Katharina Metzger, betont: „In Sachen Wohnungsbau passiert bei der neuen Bundesregierung zu wenig. Nur das Schlagwort ‚Wohnungsbau-Turbo‘ geistert seit Monaten durch die Republik. Doch von einem ‚Turbo‘ kann keine Rede sein. Die Maßnahmen wirken nur mittel- bis langfristig. Jedenfalls ist von dem versprochenen ‚Turbo-Effekt‘ in Rosenheim und auch sonst nirgendwo etwas zu merken.“
Metzger weist auf wirtschaftliche Konsequenzen hin: „Läuft der Wohnungsbau, dann läuft auch die Wirtschaft. Deshalb ist es höchste Zeit, dass Bundeskanzler Merz den Wohnungsbau jetzt zur Chefsache macht. Passiere nichts, sacke der Neubau weiter ab. Schon jetzt verliere der Bau Tag für Tag Kapazitäten: Bauunternehmen gehen in die Insolvenz. Bauarbeiter verlieren ihre Jobs.“
Das Pestel-Institut und der BDB kritisieren außerdem die hohen Vorschriften: „Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen. Wenn der Bund alle Auflagen und Vorschriften der letzten zehn Jahre komplett zurücknehmen würde, dann könnten in Rosenheim deutlich mehr und günstigere Wohnungen gebaut werden. Und zwar Wohnungen mit einem guten Standard. Manchmal ist weniger eben mehr“, sagt Matthias Günther. Katharina Metzger ergänzt: „Vor allem völlig überzogene Energiespar-Auflagen beim Neubau haben unterm Strich für die Umwelt wenig gebracht, das Wohnen aber enorm viel teurer gemacht.“
(Quelle: Pressemitteilung Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel / Beitragsbild: Copyright Tobias Seifert)


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