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Postenvergabe im Rosenheimer Rathaus sorgt für Diskussion

Rathaus Rosenheim. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

15. Oktober 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Thomas Bugl, Dezernent für Grundsatzfragen, Personal, Organisation, Wirtschaftsförderung und Digitalisierung verabschiedet sich in der Stadt Rosenheim in Kürze in den Ruhestand. Die Suche nach der Nachfolge läuft. Nicht alle sind mit dem „Wie“ zufrieden, insbesondere einer der Bewerber sorgt hinter den Kulissen für Diskussionsstoff. 

Das Auswahlverfahren für diesen hohen Posten innerhalb der Stadtverwaltung läuft eigentlich zunächst nichtöffentlich unter Einbindung des Personalausschusses der Stadt Rosenheim. Nach unseren Informationen wird der Kreis der Bewerber in zwei Schritten immer weiter eingegrenzt – bis es dann zur endgültigen Wahl kommt. Erst mal bei der schriftlichen Bewerbung und dann bei einer persönlichen Vorstellung im Stadtrat. Derzeit soll es noch vier Kandidaten geben.
Nicht alle scheinen aber mit der Auswahl zufrieden zu sein. Anders ist es auf alle Fälle nicht erklärbar, dass die Süddeutsche Zeitung trotz Status „nichtöffentlich“ einen Hinweis zu dieser Postenvergabe erhalten hat – und darauf Anfang Oktober einen Artikel veröffentlichte mit der Überschrift „Grummeln vor Postenvergabe im Roseneimer Rathaus“. Darin wird der Anschein erweckt, dass der Ausgang dieser Wahl, obwohl geheim, eigentlich schon für viele Rosenheimer feststeht.
Ein Name fällt in dem Artikel nicht, aber spätestens, wenn man liest, dass der betreffende CSU-Mann Gymnasial-Lehrer und mit der lokalen CSU-Abgeordneten verheiratet ist, wissen dann doch die meisten, um wem es da eigentlich geht.

Stelle wurde öffentlich ausgeschrieben

Der Rosenheimer CSU-Stadtrat Florian Ludwig kann nicht nachvollziehen, warum seine Bewerbung für die Leitung des  Dezernat 1 so einen Trubel auslösen könnte. „Die Stelle wurde öffentlich ausgeschrieben, sodass sich prinzipiell jeder dafür bewerben kann“; erklärt er im Gespräch mit Innpuls.me.  Dies hat auch die Stadt Rosenheim auf Nachfrage bestätigt.
Ludwig ist sich bewusst, dass er nicht alle der in der Stellenausschreibung geforderten Kriterien erfüllt. Diese seien aber generell so hoch gesteckt, dass sie auch kaum ein anderer Bewerber erfüllen könnte. „Wenn es einen Bewerber gegeben hätte, der das alles erfüllen kann, wäre außer Frage gestanden, wem man nimmt“, schmunzelt der Rosenheimer. Dass er nach der schriftlichen und auch persönlichen Vorstellungsrunde weiter zum Kreis der möglichen Kandidaten zählt, erklärt sich der Rosenheimer Stadtrat so: „Es war klar, dass die meisten Bewerbungen von Personen aus der Verwaltungsebene kommen. Mit mir hat man jetzt bei der Wahl  eine Alternative.“

Zitiert wird in dem SZ-Artikel ein Stadtratskollege von Florian Ludwig: SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan. Im geht es bei der Debatte nicht um Kritik an der Person an sich, sondern darum, wie dieser wichtige Posten besetzt wird. Er ist der Meinung, dass man die Dezernentenstellen grundsätzlich nicht mehr öffentlich ausschreiben, sondern sie grundsätzlich aus den Reihen der Stadträte besetzen sollte, wie in vielen Großstädten längst der Fall. „Dadurch findet sich der Stadtrat in der Verwaltung wieder“, so Erdogan. Außerdem: Anders als bei einem Beamten auf Lebenszeit sei es auf diese Weise möglich, regelmäßig neu über die Besetzung dieses Posten abzustimmen.

Endgültige Entscheidung fällt am 23. Oktober

Die endgültige Entscheidung zur Postenvergabe fällt am 23. Oktober in der öffentlichen Sitzung in geheimer Wahl.  Florian Ludwig dazu: „Es geschieht also nichts in irgendeinem Hinterzimmer. Wenn sich die Mehrheit der Stadträte für einen anderen Bewerber entscheidet, arbeite als Lehrer weiter, was mich übrigens seit jeher sehr ausfüllt.“
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

1 Kommentar

  1. Ich finde die Praxis, dass Dezernentenstellen durch Stadträte besetzt werden, höchst fragwürdig!
    Denn damit tritt die Frage nach der Qualifikation in den Hintergrund, und es entsteht leicht der Eindruck, dass Posten honorig zugeschoben werden.
    Ich persönlich finde, dass man es weiter bei bei einer öffentlichen Ausschreibung von Dezernentenstellen belassen sollte und bei der Vergabe ausschließlich zwei Kriterien durch den Kandidaten erfüllt werden müssen: 1. Verfügt er/sie über die notwendigen Schlüsselqualifikationen und 2. Kommt der/die Kandidat/in aus der Stadt oder dem Landkreis Rosenheim.
    Damit kann sichergestellt werden, dass der zukünftige Dezernent über alle wichtigen Qualifikationen verfügt, der zur Ausübung seines Amtes benötigt und das der Kandidat einen starken Bezug zur Stadt Rosenheim besetzt. – Und mehr erscheint aus meiner Sicht gar nicht nötig, um die vakante Stelle neu zu besetzen. Dieses Eignungsprofil muss jedenfalls über dem persönlichen Netzwerk stehen!

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