Rosenheim – ÖPNV, neue Fußgängerzone, Leerstände, Verkehrskonzept, Happinger See, Alter Wirt in Aising, Bauprojekt Oberwöhr, neues Wohngebiet in der Kastenau, „Reizthemen“ gibt es aktuell so einige in der Stadt Rosenheim. Bei einem Pressegespräch im Cafè Innig nahmen die Stadträte der Freien Wähler / UP dazu in ungezwungener Atmosphäre Stellung.
- Happinger See: „Wir können die Befürchtungen der Bürger nicht nachvollziehen“, so Fraktionsvorsitzender Robert Multrus. Es stehe außer Frage, dass der Happinger See auch weiterhin ein Naherholungsgebiet ist und im Besitz der Stadt Rosenheim bleiben muss. An einem Abriss und Neubau des ehemaligen Seehotels führt seiner Meinung nach aber kein Weg vorbei. „Die Stadt kann das Projekt aber nicht aus eigener Kraft stemmen, darum ist eine Vergabe auf Erbbaurecht die wirtschaftlich beste Lösung“, ist er überzeugt.
- Leerstände in der Rosenheimer Innenstadt: Aktuell stehen wieder viele Geschäfte in der Innenstadt leer. „Bei dem Thema Leerstand in der Innenstadt geht es aber tatsächlich um mehr als um die Geschäfte. Auch in den oberen Etagen gibt es viele Leerstände“, gab Christine Degenhart zu bedenken. Ein Leerstands- und Flächenmanagement ist ihrer Meinung nach sinnvoll, kann aber nicht allein einem Verein, wie dem Rosenheimer City-Management, übertragen werden. „Da ist die Stadt gefordert. Denn, um an dieser Situation etwas zu ändern, ist viel Koordination mit den verschiedensten Ämtern notwendig. Das kann kein Verein alleine stemmen“; sind Degenhart und Multrus überzeugt.
- Neue Fußgängerzone in der Münchener Straße: „Das braucht seine Zeit“; sind sich die Rosenheimer FW/UP bei diesem Thema einig. Generell sei die Situation in dieser Fußgängerzone anders wie in den anderen Fußgängerzonen in der Stadt, da Fahrradfahrer und Busfahrer weiterhin zugelassen sind. „Damit ist die Situation dort natürlich nicht ganz einfach. Bei den Radfahrern sehen wir kein Problem, wegen der Busse kann man überlegen, dies bräuchte aber ein umfassendes Konzept“, überlegte Robert Multrus.
- Verkehrskonzept: „Fahrradstreifen kommen, Parkplätze fallen weg. Die Stimmung bei den Verkehrsteilnehmern ist dadurch eher schlechter geworden“; meint Christine Degenhart. Mit ihren Fraktionskollegen ist sie sich einige, dass es zukünftig bessere Konzepte brauche. Vorstellbar sei beispielsweise ein „Park- and Ride“ für Pendler und Besucher aus dem Umland mit zusätzlichen Parkmöglichkeiten am Rande der Stadt. Christine Degenhart sieht dabei auch die Notwendigkeit für noch mehr Parkhäusern: „Das Problem dabei ist, dass viele Menschen nach wie vor nicht gerne in Parkhäuser fahren. Und das liegt vor allem daran, dass die Parkplätze darin meist sehr klein sind und die Autofahrer Angst haben, irgendwo Angst zu fahren“. Ihrer Meinung nach müssten Parkhäuser zukünftiger komfortabler gestaltet werden.
- ÖPNV: „Darüber wird viel schlechter geschrieben, als die Lage eigentlich ist“, so der Fraktionsvorsitzende. Vieles sei bereits in den vergangenen Monaten angeschoben worden, um die Situation zu verbessern: „Es sind schon gute Ansätze da, aber es dauert natürlich, ein System, das sich über Jahrzehnte verkrustet hat, zu erneuern.“
- Alter Wirt in Aising: „Das Gebäude steht jetzt bereits seit 10 bis 15 Jahren leer und niemanden hat es interessiert“, meint Lukas Held, der ganz in der Nähe des Gebäude wohnt. „Darum habe ich dazu noch eine direkte Beziehung, aber wenn ich mal beispielsweise in Schulen herumfragen würde, wüsste dort niemand mehr, dass es dort früher einmal einen Gasthof gab. Darum bin ich der Meinung, dass es nun an der Zeit ist dieses Quartier, denn bei diesem Projekt geht es ja insgesamt um eine große Fläche, neu entwickelt werden muss“, so Lukas Held. Dabei sei es dann ein Glücksfall, dass die Investoren in diesem Fall bereit seien, mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen.
- Bauprojekt Oberwöhr: „Wir brauchen dringend mehr Wohnungen und aus meiner Sicht ist eine Wohnbebauung an dieser Sicht verträglich“, so Robert Multrus. Die Ängste der Bewohner vor einem erneuten Hochwasser könne er zwar verstehen, aber alle Gutachten hätten bescheinigt, dass es in dieser Hinsicht zu keinen Problemen kommen dürfte: „Da braucht es Vertrauen in die Wissenschaft“. Generell sei aber auch klar, dass die Neubauten besser vor Wasser geschützt seien als die alten Gebäude aus den 1950er und 1960er Jahren.
- Bauprojekt Kastenauer Hof: „Auch dazu kann ich nur sagen, wir brauchen mehr Wohnungen“, so der Fraktionsvorsitzende. Natürlich könne er auch die Bedenken der Kastenauer versehen, aber letztendlich sei die Schaffung von mehr Wohnraum ein klares Ziel der Staatsregierung. Und immerhin sei im Fall dieses Wohnprojekt auch die Stellplatzproblematik berücksichtigt, indem man eine Tiefgarage für gut 100 Autos einplane.
- Begrünung in der Innenstadt: „Von der Stadtratsfraktion der Freien Wähler / UP kam ja der Antrag das Volkshochschulgebäude vertikal zu begrünen. Leider wurde der Antrag abgelehnt“, bedauert Christine Degenhart. Mehr Grün auf Plätzen wie den Max-Josefs-Platz kann sie sich aber nur schwer vorstellen. „Da finden regelmäßig Veranstaltungen statt und die Feuerwehr und andere Einsatzkräfte müssen durchfahren können. Das macht es dann schwierig mit mehr Pflanzen“, gibt sie zu bedenken. Hoffnung auf mehr Grün mache das Bahnhofsgelände Süd, das als „Schwammstadt“ geplant sei. Und überhaupt sei die Stadt Rosenheim gar nicht so grau, wie man auf den erste Blick denken könnte, meint Dr. Beate Burkl: „Wenn man beispielsweise mal vom Kirchturm in St. Nikolaus herunterschaut oder vom Riesenrad auf dem Herbstfest, sieht unsere Stadt eigentlich sehr grün aus.“
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)
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