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Regensburg: schon wieder Vögel vergiftet

Milan am Himmel

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

10. September 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Regensburg / Bayern – Traurige Gewissheit im Fall von drei toten Vögeln: Im Landkreis Regensburg haben Unbekannte einen Uhu, einen Rotmilan und einen Wanderfalken vergiftet. Die jeweiligen Fundorte der streng geschützten Vögel liegen alle im Landkreis Regensburg, nur etwa 20 Kilometer voneinander entfernt. Die Täter haben dabei die für Kinder und Hunde besonders gefährlichen Giftstoffe Bendiocarb und Carbofuran verwendet. Da die Tötung geschützter Vogelarten eine Straftat darstellt, haben die Naturschützer Strafanzeige gestellt. In den vergangenen Wochen häufen sich die Fälle von Naturschutzkriminalität in Bayern. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) hoffen deshalb auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Hundehalter und Spaziergänger sollten besonders vorsichtig sein und dem LBV und der Polizei unbedingt melden, falls sie tote Wildvögel oder Köder finden“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter für Naturschutz.

Aufmerksame  Bürger fanden den toten Rotmilan Ende April sowie den Wanderfalken Anfang Juli und informierten anschließend den LBV. Den toten Uhu entdeckte die Polizei Regenstauf Anfang Juni an einer Straße. Weil er keine typischen Traumaverletzungen aufwies, konnte ein Verkehrsunfall ausgeschlossen werden. Die Fundorte der drei Vögel liegen in den Gebieten Kallmünz, Sinzing und Adelsberg (Pettendorf). Bereits nach den jeweiligen Funden vermuteten LBV und GLUS, dass die Tiere vergiftet wurden. Eine toxikologische Untersuchung der Kadaver durch die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat diesen Verdacht nun in allen drei Fällen bestätigt.

Kontaktgift Carbofuran nachgewiesen

Das Labor wies in dem Uhu aus Kallmünz eindeutig das Pflanzenschutzmittel Bendiocarb nach. An dem Wanderfalken und dem Rotmilan konnten die Experten der LMU das Kontaktgift Carbofuran nachweisen, das bei ähnlichen Fällen bereits häufig zum Einsatz gekommen ist. Bei beiden Giften handelt es sich um illegal verwendete Insektizide. „Besonders gefährlich bei Carbofuran: Es wirkt bereits bei Hautkontakt und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen. Wir appellieren dringend an alle Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Regensburg, Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen und Hunde an die Leine zunehmen“, erklärt Andreas von Lindeiner.
„Aufgrund der räumlichen Nähe der beiden Fundorte und dem verwendeten Gift könnte durchaus ein Zusammenhang der Taten bestehen“, vermutet Thomas Aumer, LBV-Kreisvorsitzender in Regensburg. In der Gegend kam es in den vergangenen Monaten und Jahres bereits öfter zu Vergiftungen von Greifvögeln. „Wir sind schockiert, dass sich der Landkreis Regensburg in diesem Jahr zum Hotspot der Naturschutzkriminalität entwickelt hat. Wir als LBV setzen uns seit vielen Jahren für den Schutz von Greif- und Eulenvögeln ein. Die Wanderfalken im Rathausturm Regensburg verfolgen viele Menschen mit Begeisterung über unsere Webcam. All diese Bemühungen werden durch solche unnachvollziehbaren Taten zu Nichte gemacht.“

Wohl lebender Köder zum Einsatz gekommen

Im Fall des toten Wanderfalken gehen die Naturschützer  davon aus, dass ein lebender Köder, zum Beispiel eine mit dem Gift präparierte Taube, zum Einsatz gekommen ist, da die Vögel für gewöhnlich kein Aas fressen.

Die Aufklärung solcher illegaler Wildtiertötungen ist schwierig, deshalb hoffen der bayerische Naturschutzverband LBV und die GLUS auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Wer draußen unterwegs ist und einen toten Wildvogel oder Köder findet, sollte unbedingt die zuständige Polizeiinspektion informieren und den Vorfall LBV und GLUS unter www.tatort-natur.de melden“, sagt Claus Obermeier, Vorstand der GLUS.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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