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Risiko Frühjahrsputz für Haustiere

Getigerte Katze mit weißen Pfoten sitzt in einem blauen Putzeimer

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

27. Februar 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Mit den ersten Sonnenstrahlen greifen viele Personen zu Putzeimer und Lappen, um die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Sind Reinigungsmittel für Heimtiere gefährlich und an wen kann man sich im Notfall wenden?

Tiere sind häufig so neugierig wie kleine Kinder. Gefährlich kann es werden, wenn sie bei ihren Erkundungstouren durch die Wohnung in Kontakt mit chemischen Reinigungsmitteln kommen und diese unter Umständen sogar trinken. „Besonders zu Hunden und Katzen, aber auch zu Exoten und Kleintieren bekommen wir Anfragen von besorgten Haltern, die befürchten, dass sich ihr Tier vergiftet haben könnte“, erklärt Dr. Dagmar Prasa, Leiterin vom gemeinsamen Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Da es rein tiermedizinische Giftnotrufzentralen in Deutschland nicht gibt, beraten die Mitarbeiter der humanmedizinischen Zentren auch bei Verdachtsfällen von Tier-Vergiftungen. Damit es aber gar nicht erst dazu kommt, genügt ein wenig Vorsicht bei Gebrauch und Lagerung der Putzmittel.

Können sich Tiere
mit Reinigungsmitteln vergiften?

„Generell können sich auch Heimtiere durch die chemischen Mittel in Haushaltsreinigern vergiften“, erklärt Prasa. „Dies ist ähnlich wie beim Menschen.“ Die Gefährdung hängt von der Art des Reinigers und der aufgenommenen Menge ab. Vorsicht gilt vor allem bei Haushaltsprodukten, die Säuren, Laugen oder andere ätzende Stoffe enthalten.

Zu einer Vergiftung kann es beispielweise kommen, wenn eine Putzmittel-Flasche umkippt und der Hund oder die Katze die Flüssigkeit wegschleckt. Oder aber wenn die Tiere aus einem Putzeimer trinken, in dem sich viel Reinigungsmittel befindet. Laufen Hund und Katze über einen frisch gewischten Boden und lecken sich anschließend die Pfoten, besteht dagegen kein Grund zur Sorge. „Dies sehe ich als unproblematisch, da es sich um eine sehr geringe Menge an Reiniger handelt, welche noch an die Pfoten und anschließend in den Mund gelangen könnte“, so Prasa.

Welche Reinigungsmittel sind
gefährlich für mein Heimtier?

„Besonders in vielen für den Frühjahrsputz eingesetzten Reinigungsmitteln, wie Spülmittel oder Allzweckreiniger, befinden sich waschaktive Substanzen, sogenannte Tenside. Diese Tenside sind zwar nicht sehr giftig, können aber durch eine Reizwirkung Magen-Darm-Beschwerden beim Tier hervorrufen und damit zu Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall führen“, berichtet Prasa. Darüber hinaus kann der Schaum dieser Mittel in die Atemwege gelangen. „Dies gilt ebenso für Putzmittel auf pflanzlicher Basis“, erklärt sie. „Auch diese enthalten schäumende Substanzen.“ Von daher gilt generell bei allen Haushaltsmitteln: diese nicht offen stehen lassen und immer von den Tieren fernhalten. Aufbewahrt werden die Reiniger am Besten in verschließbaren Schränken.

Reinigung von
Körbchen und Spielzeug

„Das Spielzeug der Tiere kann mit einer ganz normalen Spülmittellösung abgewaschen werden. Im besten Fall im Anschluss noch einmal mit klarem Wasser abspülen. Darüber hinaus ist es kein Problem, das Körbchen für die Reinigung in die Waschmaschine zu geben“, erklärt Prasa.
Anzeichen, dass das Heimtier mit Reinigungsmitteln in Kontakt gekommen ist

Der Halter sollte aufmerksam werden, wenn sich das Tier ungewöhnlich verhält. Hierzu gehören zum Bespiel Erbrechen, wenn das Heimtier apathisch wirkt oder man generell den Eindruck hat, dass sich der Vierbeiner unwohl fühlt – sich der Hund zum Beispiel in Seitenlage begibt.
Was tun im Notfall?

„Wenn die Vermutung besteht, dass das Heimtier ein Reinigungsmittel getrunken hat, und es entsprechende Symptome zeigt, kann sich der Halter an eine der acht Giftnotrufzentralen in Deutschland wenden. Im besten Fall sollte man eingrenzen können, um welches Mittel es sich handelt. Die Mitarbeiter versuchen in dem Fall einzuschätzen, wie groß die Gefährdung ist und geben Rat, was nun zu tun ist. Ob zum Beispiel der Tierarzt aufgesucht werden muss oder nur eine geringe Gefährdung vorliegt und das Tier zu Hause beobachtet werden kann“, empfiehlt die Leiterin der Giftnotrufzentrale. Ist allerdings gar nicht bekannt, was die Tiere gefressen haben oder womit sie in Berührung gekommen sein könnten, dann ist ein Besuch beim Tierarzt empfehlenswert.

Eine Übersicht der Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz samt Kontaktdaten sowie eine Übersichtskarte der WHO befinden sich unter anderem auf der Webseite des gemeinsamen Giftinformationszentrums in Erfurt.
(Quelle: Pressemitteilung Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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