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Rosenheim bekommt wohl eine Babyklappe

Babyfüsschen eingewickelt in rosa Decke. Foto: re

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

30. März 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Rosenheim bekommt wohl eine Babyklappe. Auf alle Fälle hat der Aufsichtsrat des RoMed Klinikums Rosenheim in seiner Sitzung am gestrigen Mittwoch entschieden, Umsetzung und Anschaffung zu prüfen. Der Förderverein der Kinderklinik Rosenheim will sich maßgeblich an den Kosten beteiligen.

Ausgelöst wurde die Diskussion über eine Babyklappe in Rosenheim durch ein Neugeborenes, das Anfang März in der Bahnhofstraße ausgesetzt wurde. Die Mutter wurde kurze Zeit später gefunden (wir berichteten). Das Kind befindet sich Medienberichten zufolge mittlerweile bei einer Pflegefamilie.
Seitdem werden in der Stadt die Rufe nach einer Babyklappe laut. Die erste Babyklappe Deutschlands wurde im Jahr 2000 in Hamburg vom freien Träger SterniPark eingerichtet. Auslöser dort war ein totes Findelkind, dass man in einer Recyclinganlage gefunden hatte.
Eine Babyklappe gibt einer Mutter die Möglichkeit, ihr Kind nach der Geburt anonym abzugeben, ohne das gesundheitliche Wohl des Babys zu gefährden.
Bundesweit gibt es mittlerweile über 90 Babyklappen. Neben Vereinen sind auch Krankenhäuser und die Kirche Träger.

In zehn Jahren wurden knapp
300 Neugeborene in Babyklappen abgegeben

Wie viele Kinder in Babyklappen bisher schon abgegeben wurden, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Im Internet findet sich dazu nur eine Studie des Deutschen Jugendinstituts aus dem Jahr 2011. Demnach wurden in zehn Jahren 278 Neugeborene in einer Babyklappe abgelegt.
Babykappen werden meist an weniger frequentierten Stellen angebracht, um den Müttern auch wirklich Anonymität bieten zu können. Hinter der Klappe befindet sich ein beheiztes Bettchen für die Neugeborenen.  Wird ein Kind hineingelegt, löst das einen Alarm bei den diensthabenden Ärzten aus.
Wie die Umsetzung einer Babyklappe nun speziell in Rosenheim möglich ist, das soll nun geprüft werden. Der Förderverein der Kinderklinik Rosenheim begrüßt die Entscheidung sehr. „Wir werden die Einrichtung nach den finanziellen Möglichkeiten unseres Vereins größtmöglich unterstützen“, wird dazu in einer aktuellen Pressemitteilung informiert.
Auch die Schirmherrin des Fördervereins, die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, begrüße die Entscheidung zur Prüfung auf Umsetzung. „Dass de Förderverein auch hier Verantwortung übernehmen will ist großartig. Um das Leben von Säuglingen zu retten, darf nichts unterlassen werden, das helfen kann.“
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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