Rosenheim „Wie in der Sauna“ hat sich ein Rosenheimer nach eigenen Angaben gefühlt, als er am vergangenen Samstag (27.7.20249) mittels Linienbus den Heimweg aus der Stadt nach Happing antrat. Seine Thermometer-App zeigte eine Innentemperatur von 34, 7 Grad. „Ich verstehe nicht, warum die Rosenheimer Stadtbusse keine Klimaanlage haben“, schrieb er an Innpuls.me. Wir haben bei der Stadt Rosenheim nachgehakt.
Diesen Screenshot seiner Thermometer-App hat uns ein Leser auf seiner Busfahrt jüngst von seiner Busfahrt von der Stadtmitte nach Happing geschickt. Foto: re
Bei Hitze Bus fahren – das kann eine echte Herausforderung sein. Denn bekanntermaßen heizen sich Fahrzeuginnenräume bei hohen Außen-Temperaturen schnell extrem auf. Zum Glück gibt es heute Klimaanlagen, könnte man jetzt denken. Tatsächlich fahren auch immer mehr Busse klimatisiert. Reisebusse üblicherweise sowieso. Aber auch bei Stadt- und Überlandbussen sind es bereits, nach aktueller Info des Umweltbundesamtes, bereits 95 Prozent.
In der Stadt Rosenheim ist das aber noch nicht der Fall. An heißen Tagen muss da mitunter kräftig geschwitzt werden. An dem Tag, an dem uns die Leserzuschrift eines 61-jährigen Rosenheimer erreichte, betrug die Außentemperatur in Rosenheim laut Temperatur-App 30,9 Grad. Die Temperatur in dem betreffenden Linienbus war gut 4 Grad höher. „Bei einer Fahrt, die gut 20 Minuten dauert, wird es da dann schon ganz schön ungemütlich“, so der 61-jährige.
Er versteht nicht, warum die Rosenheimer Stadtbusse keine Klimaanlage haben.
Nachgefragt bei der Stadt Rosenheim hat Innpuls.me dazu folgende Antwort von der Pressestelle erhalten: „Aktuell sind die Busse im Stadtverkehr nur mit Klimaanlagen für die Fahrerinnen und Fahrer ausgestattet. Aus Kosten und Nutzengründen hatte die Firma Stadtverkehr Rosenheim GmbH in der Vergangenheit Busse ohne Klimaanlage für die Fahrgäste beschafft“. Eine Nachrüstung würde, laut Rosenheimer Stadtverwaltung, pro Bus rund 25.000 Euro kosten – ohne Arbeitszeit. Außerdem müsste man bei der Umstellung auf Klimaanlagen auch noch jedes Dach eines Busses verstärken, was mit weiteren Kosten verbunden wäre.
Kühle Luft nur durch Öffnen der Fenster
So bleibt den Fahrgästen nur die Möglichkeit, wenigstens über das Öffnen der Fenster für einen gewissen Luftdurchzug zu sorgen. Viel bewirkt das aber wohl nicht, meint zumindest der Rosenheimer, der sich mit uns in Verbindung gesetzt hat. „Die Fenster waren bei dieser Busfahrt geöffnet und dennoch war es viel zu heiß“; beklagt er sich.
Eine Klimaanlage wäre natürlich wesentlich effizienter als geöffnete Fenster. Generell wird diese Technik aber auch durchaus kritisch betrachtet – aufgrund des Kältemittels – ein Treibhausgas, das über 1400-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid sein soll. Da sich die Türen der Busse ständig beim Ein-und Aussteigen öffnen, entweicht das Klimamittel ständig. Die Menge entspricht, laut Umweltbundesamt, deutschlandweit, in etwa der jährlichen CO2-Abgasemissionvon rund 62.000 Autos. Mittlerweile gibt es zwar schon eine klimafreundliche Alternative – doch damit sind erst wenige Busse in Deutschland ausgerüstet.
Ob das für Rosenheim zukünftig eine Alternative wird, bleibt abzuwarten. Auf absehbare Zeit müssen die Fahrgäste an heißen Tagen in den Stadtbussen noch schwitzen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Fotomontage Innpuls.me / Foto: Screenshot re)
0 Kommentare