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Rote Linie überschritten: LBV kritisiert Pläne zum Nationalpark Bayerischer Wald

Blick in einem Wald hinauf zu den Baumkronen. Dahinter blauer Himmel

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

4. April 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Der LBV ist entsetzt über die Ankündigung der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, zum Schutz vor dem Borkenkäfer Flächen aus der Kernzone des Nationalparks zu nehmen und in die Managementzone zu verschieben.

„Diese Pläne sind ein Tabubruch und führen den Zweck eines Schutzgebietes ad absurdum. Wenn man Flächen aus dem Schutz herausnimmt, weil es einem gerade nicht mehr passt, braucht man sie gar nicht erst unter Schutz zu stellen“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Die Kernzone des Nationalparks kommt ohne menschliche Eingriffe aus und schützt die Biodiversität vor Ort. Darüber hinaus sind diese Gebiete wichtige Referenzflächen, um zu erforschen, wie sich der Wald im Klimawandel ohne menschliche Eingriffe natürlich entwickelt. Sie sind deshalb auch für Fragen des Waldumbaus außerhalb von Schutzgebieten von Bedeutung.
Der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat kürzlich den Nationalpark Bayerischer Wald besucht und medienwirksam die Bekämpfung des Borkenkäfers gefordert. Die Nationalparkverwaltung identifizierte daraufhin im Falkensteingebiet zwei Flächen mit Fichten, die potenziell vom Borkenkäfer befallen werden können, und will dort nun entsprechende Anpassungen des Schutzstatus vornehmen.
Die Flächen waren erst 2020 zum 50-jährigen Jubiläum des Nationalparks feierlich in die Kernzone aufgenommen worden. Mit der geplanten Maßnahme will der Nationalpark der auch von Politikern geschürten Sorge von Anliegern begegnen, der Borkenkäfer könne sich vom Nationalpark aus in die umliegenden Privatwälder ausbreiten. „Die nächstgelegenen Privatwälder liegen gar nicht in Reichweite des Borkenkäfers, wenn dieser die jetzt diskutierten Flächen befallen würde. Die Maßnahme ist aus fachlicher Sicht überhaupt nicht erforderlich“, betont Norbert Schäffer. „Es ist erschreckend, wie schnell man offenbar bereit ist, die Kronjuwelen des Naturschutzes in Bayern zur Debatte zu stellen“, so Schäffer weiter.

Keine sachorientierte Lösung

Gerade weil es sich um vergleichsweise kleine und für die Borkenkäferproblematik im gesamten Bayerischen Wald unbedeutende Flächen handelt, zeigt die Diskussion, dass es nicht um sachorientierte Lösungen vor Ort geht. Der LBV befürchtet, dass hier ein Präzedenzfall geschaffen wird, Naturzonen in einem Nationalpark beliebig zu verändern. „Es ist äußerst bedauerlich, dass im Bayerischen Wald nun alte Debatten gezielt angeheizt werden, die letztlich den Sinn des Nationalparks in Frage stellen“, sagt der LBV-Vorsitzende.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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